Das Echo aller Furcht
das Band und bedeutete, daß der Orden zweimal verliehen worden war. Mancuso war recht jung für einen Geschwaderkommandanten und unglaublich jung für die Anwartschaft auf den Admiralsrang. Und hier saß ein ehemaliger Mannschaftsgrad, der mit Mancuso gefahren war und ihn nun Bart nannte. Claggett nickte Dr. Jones zu.
»Danke, ich habe verstanden.«
»Sie sagen also, es sei ein Fehler des Kommandanten gewesen?« fragte Mancuso.
Jones zog die Stirn kraus. Er wußte nicht viel über Harry Ricks. »Hauptsächlich Pech, würde ich sagen, oder gar Glück. Es ist nichts passiert, und wir haben etwas gelernt, sind jetzt besser über das Akula informiert. Es handelte sich wohl um ein seltsames Zusammenspiel, wie es einmal in hundert Jahren vorkommt. Ihr Skipper war das Opfer der Umstände, und sein Gegenspieler, sollte überhaupt einer dagewesen sein, war sehr gewitzt. Wichtig an Fehlern ist, daß man aus ihnen lernt.«
»Harry kommt in zehn Tagen zurück«, meinte Mancuso. »Könnten Sie dann noch einmal vorbeikommen?«
»Tut mir leid«, sagte Jones und schüttelte den Kopf. »Da bin ich in England und spiele auf HMS Turbulent ein paar Tage lang Katz und Maus. Die Briten haben einen neuen Prozessor, den wir uns ansehen müssen, und gaben mir diesen Auftrag.«
»Erwarten Sie etwa, daß ich diese Unterlagen meinem Kommandanten vorlege?« fragte Claggett nach kurzem Nachdenken.
»Nein«, erwiderte Mancuso. »Dutch ... wollten Sie etwas andeuten?«
Nun schaute Claggett unbehaglich drein. »Sir, er ist mein Vorgesetzter und kein schlechter Chef, aber seine Denkweise ist etwas rigide.«
Sehr geschickt gesagt, dachte Jones. Kein schlechter Chef ... etwas rigide. Er hat seinen Skipper gerade einen Idioten geheißen, ohne daß man ihm Disloyalität vorwerfen kann. Ron Jones fragte sich, was dieser Ricks für ein Hyperingenieur war. Zum Glück war sein Erster Offizier kompetent. Und ein kluger Skipper hört auf seinen IA.
»Skipper, was macht Mr. Chambers?« fragte Jones.
»Der hat gerade Key West übernommen«, antwortete Mancuso, »und den jungen Billy Zerwinski, der gerade Chief geworden ist, als Chef der Sonarabteilung zugeteilt bekommen.«
»Wirklich? Das freut mich für ihn. Ich wußte schon immer, daß aus Chambers etwas wird, aber Billy Z. als Chief? Was ist aus meiner Navy geworden?«
»Das dauert ja eine Ewigkeit!« merkte Kati säuerlich an. Seine Haut war fahl; offenbar litt er wieder unter den Nebenwirkungen der Medikamente.
»Falsch«, erwiderte Fromm streng. »Ich habe gesagt, mehrere Monate, und so lange wird es auch dauern. Der Bau der ersten Atombombe nahm drei Jahre und die Ressourcen des reichsten Landes der Welt in Anspruch. Ich werde das in einem Achtel der Zeit und mit einem minimalen Budget erledigen. In einigen Tagen fangen wir mit dem Rhodium an, das wird einfacher.«
»Und wann kommt das Plutonium dran?« fragte Ghosn.
»Am Ende, als letztes Metall – Sie wissen natürlich, warum.«
»Jawohl, Herr Fromm, weil wir vermeiden müssen, daß die Masse bei der Bearbeitung kritisch wird«, versetzte Ghosn und ließ sich zur Abwechslung einmal seinen Ärger anmerken. Er war todmüde, weil er seit achtzehn Stunden die Arbeiter beaufsichtigt hatte. »Und das Tritium?«
»Kommt zuallerletzt an die Reihe aus Gründen, die auf der Hand liegen. Es ist relativ instabil, und wir müssen es so rein wie möglich halten.«
»Genau.« Ghosn gähnte. Er hatte die Antwort auf seine Frage kaum mitbekommen und machte sich daher auch keine Gedanken über ihren Inhalt.
Fromm hingegen fiel ein, daß er das Palladium vergessen hatte. Wie konnte ihm so ein Fehler unterlaufen? Er grunzte vor sich hin. Lange Arbeitstage, ein scheußliches Klima, mürrische Arbeiter und Partner. Aber das war ein kleiner Preis für diese Chance. Nur wenigen war gelungen, was er nun in Angriff genommen hatte, und seine Arbeit war auf dem Niveau von Fermi und den anderen in den Jahren 1944 und 1945. Es kam nicht oft vor, daß sich ein Mann mit solchen Titanen messen und gut abschneiden konnte. Er ertappte sich bei Spekulationen zur Verwendung der Waffe, gestand sich aber ein, daß ihm das im Grunde gleichgültig war. Er hatte sich nur um seine Arbeit zu kümmern.
Der Deutsche ging hinüber zu den Fräsmaschinen. Das Werkstück aus Beryllium, das gerade bearbeitet wurde, war wegen seiner komplizierten, konkaven und konvexen Form am schwersten einzuprogrammieren gewesen. Die Maschine war natürlich computergesteuert, wurde aber
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