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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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mehrere amerikanische Botschaften ging. Wir konnten sie vollständig dechiffrieren.«
    »Und?«
     
    »Wer hat das herausgehen lassen?«
    »Moment, Jack«, sagte Cabot. »Liz Elliot nahm den letzten SPINNAKER-Bericht ernst und wollte das Außenministerium konsultieren.«
    »Ist ja großartig. Das beweist, daß der KGB unsere diplomatischen Chiffren geknackt hat. Das Kabel, das unser Botschafter erhielt, bekam auch NIITAKA zu lesen. Und Narmonow weiß jetzt, was uns Kummer macht.«
    »Das Weiße Haus wird die Sache herunterspielen. Was kann es schon schaden, wenn Narmonow unsere Sorgen kennt?« fragte der Direktor.
    »Kurz gesagt: eine Menge. Sir, ist Ihnen klar, daß ich von diesem Kabel nichts wußte? Und wissen Sie, wie ich es zu sehen bekam? Ein KGB-Offizier in Tokio schickte es mir. Himmel noch mal, ging die Anfrage etwa auch nach Burkina Faso?«
    »Wurde der ganze Text entschlüsselt?«
    »Wollen Sie die Übersetzung prüfen lassen?« versetzte Jack eisig.
    »Reden Sie mit Olson.«
    »Schon unterwegs.«
    Vierzig Minuten später trat Ryan ins Vorzimmer von Lieutenant General Ronald Olson, Direktor der supergeheimen Nationalen Sicherheitsbehörde NSA, ein. Die Zentrale in Fort Meade, Maryland, zwischen Washington und Baltimore, strahlte eine Atmosphäre wie die Gefängnisinscl Alcatraz aus, nur daß ihr der malerische Blick auf die Bucht von San Francisco fehlte. Das Hauptgebäude war umgeben von einem Doppelzaun, an dem nachts Hunde patrouillierten – ein Beweis für die Sicherheitsmanie bei diesem Nachrichtendienst, die selbst die CIA zu theatralisch fand. Aufgabe der NSA war das Erstellen und Knacken von Chiffren und das Aufzeichnen und Auswerten jeder elektronischen Emission auf dem Planeten. Jack ließ den Fahrer im Auto warten und Newsweek lesen; er selbst betrat dann das Arbeitszimmer des Leiters der NSA, die wesentlich größer als die CIA ist.
    »Ron, Sie haben ein ernstes Problem.«
    »Und was genau?«
    Jack reichte ihm NIITAKAs Bericht. »Hatte ich Sie nicht gewarnt?«
    »Wann ging das heraus?«
    »Vor 72 Stunden.«
    »Es kam bestimmt aus dem Außenministerium.«
    »Korrekt. Exakt acht Stunden später wurde es in Moskau gelesen.«
    »Mag sein, daß jemand im Außenministerium es durchsickern ließ und daß die sowjetische Botschaft es über Satellit weitermeldete. Die undichte Stelle könnte auch einer der fünfzig Beamten im Ministerium sein«, sagte Olson.
    »Oder die Sowjets haben das ganze Chiffriersystem geknackt.«
    »STRIPE ist sicher, Jack.«
    »Ron, warum haben Sie eigentlich TAPDANCE nicht ausgebaut?«
    »Besorgen Sie mir die Mittel, dann tu’ ich das auch.«
    »Dieser Agent hat uns schon einmal gewarnt. Ron, der KGB liest unsere Post, und hier haben Sie einen ziemlich sicheren Beweis.«
    Der General ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. »Sie wissen genau, daß das nicht eindeutig ist.«
    »Nun, unser Agent verlangt die persönliche Versicherung des Direktors, daß wir sein Material nie über Kommunikationskanäle geleitet haben und es auch niemals tun werden. Zum Beweis für die Notwendigkeit schickte er uns diese Information, die er sich unter einem beträchtlichen Risiko verschaffte.« Jack machte eine Pause. »Wer benutzt alles dieses System?«
    »STRIPE wird ausschließlich im Außenministerium eingesetzt. Das Verteidigwngsministerium benutzt ähnliche Systeme, bei denen nur das Tastenfeld etwas anders ist. Bei der Navy sind sie wegen ihrer Benutzerfreundlichkeit besonders beliebt«, erklärte Olson.
    »General, die Zufallsgeneratortechnologie steht seit über drei Jahren zur Verfügung. TAPDANCE, Ihre erste Version, arbeitete mit Tonbandkassetten. Wir stellen jetzt auf CD-Festspeicher um; das funktioniert und ist einfach zu benutzen. In zwei Wochen ist unser System einsatzbereit.«
    »Und Sie möchten, daß wir es übernehmen?«
    »Das fände ich vernünftig.«
    »Wissen Sie, was meine Leute sagen, wenn wir ein CIA-System kopieren?« fragte Olson.
    »Unsinn! Wir haben die Idee doch bei Ihnen abgepinnt.«
    »Jack, wir arbeiten an einem ähnlichen, benutzerfreundlicheren und sichereren System. Es hat zwar noch seine Kinderkrankheiten, aber meine Spezialisten sind fast für einen Probelauf bereit.«
    Fast bereit , dachte Ryan. Das kann also noch drei Monate oder drei Jahre dauern.
    »General, ich muß Ihnen offiziell mitteilen, daß Ihre Kommunikation unter Umständen nicht sicher ist.«
    »Und?«
    »Ich muß das dem Kongreß und auch dem Präsidenten mitteilen.«
    »Ich halte es

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