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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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für wahrscheinlicher, daß im Außenministerium jemand geplappert hat. Sie könnten auch einer Desinformation aufgesessen sein. Was liefert uns dieser Agent?«
    »Sehr nützliches Material über Japan.«
    »Aber nichts über die Sowjetunion?«
    Jack zögerte, ehe er antwortete, aber an Olsons Loyalität und Intelligenz war nicht zu zweifeln. »Korrekt.«
    »Und Sie sind sicher, daß das kein Täuschungsmanöver ist? Absolut sicher?«
    »Ich bitte Sie, Ron. Was ist in diesem Geschäft schon absolut sicher?«
    »Ehe ich zweihundert Millionen Dollar anfordere, brauche ich einen eindeutigeren Beweis. Solche Tricks gab es schon in der Vergangenheit: Wenn man den Code der anderen Seite nicht knacken kann, gibt man vor, ihn entschlüsselt zu haben, und bewegt sie so zu einer Umstellung.«
    »Das mag vor fünfzig Jahren gegolten haben, aber heute nicht mehr.«
    »Ich wiederhole: Ich brauche bessere Beweise, ehe ich zu Trent gehe. Wir können nicht etwas schnell zusammenschustern, wie Sie es mit Ihrem System MERCURY getan haben, weil wir gleich Tausende von Geräten brauchen. Betrieb und Unterhaltung sind komplex und verdammt teuer. Ehe ich mir eine Blöße gebe, muß ich harte Beweise sehen.«
    »Nun, General, ich habe meinen Standpunkt dargelegt.«
    »Jack, wir prüfen die Sache. Ich habe ein Spezialteam, das morgen früh das Problem untersuchen wird. Und ich danke Ihnen für den Hinweis. Schließlich sind wir Freunde, oder?«
    »Tut mir leid, Ron. Ich bin überarbeitet.«
    »Sie sollten mal Urlaub machen. Sie sehen abgespannt aus.«
    »Das sagt mir jeder.«
     
    Ryans nächste Station war das FBI.
    »Ich habe schon von der Sache gehört«, sagte Dan Murray. »Ist sie so ernst?«
    »Ich glaube schon. Aber Ron Olson hat seine Zweifel.« Ryan brauchte sich nicht näher auszulassen. Von allen Katastrophen, die eine Regierung mit Ausnahme eines Krieges befallen konnte, war eine undichte Stelle in den Kommunikationssträngen die ärgste. Buchstäblich alles hing von sicheren Methoden der Nachrichtenübermittlung ab. Wegen einer einzigen Meldung, die der Feind abgefangen hatte, waren Kriege verloren und gewonnen worden. Einer der spektakulärsten außenpolitischen Coups der USA, das Washingtoner Flottenabkommen von 1922, war nur gelungen, weil das amerikanische Außenministerium den gesamten verschlüsselten Informationsaustausch zwischen den teilnehmenden Diplomaten und ihren Regierungen mitgelesen hatte. Eine Regierung, die nicht in der Lage ist, ihre Geheimnisse zu hüten, kann nicht funktionieren.
    »Nun ja, wir hatten die Walker-Brüder, Pelton und die anderen Spione...«, merkte Murray an. Der KGB hatte mit erstaunlichem Erfolg Amerikaner angeworben, die in sensitiven Nachrichtenabteilungen arbeiteten. Die Chiffreure in den Botschaften hatten notwendigerweise Zugang zu streng vertraulichem Material, wurden aber schlecht bezahlt und galten nicht als Techniker, sondern als Verwaltungsangestellte. Einigen war das ein Dorn im Auge, und manche brachte es so auf, daß sie ihr Wissen zu Geld machten. Sie alle lernten mit der Zeit, daß Geheimdienste knausern (mit Ausnahme der CIA, die Landesverrat gut dotiert), aber dann war es immer schon zu spät. Die Walkers hatten den Russen verraten, wie amerikanische Chiffriermaschinen konstruiert sind und wie ihre Tastaturen funktionieren. Die grundlegende Technologie hatte sich im Lauf der letzten zehn Jahre kaum verändert. Technische Verbesserungen hatten die Maschinen zwar effizienter und zuverlässiger gemacht als ihre mechanischen Vorläufer mit Schrittschalter und Nadelscheibe, aber sie arbeiteten nach wie vor auf der Basis der mathematischen Theorie der komplexen Zahlen. Und die Russen hatten einige der besten Mathematiker der Welt. Viele glaubten, daß die Kenntnis der Struktur einer Chiffriermaschine einen guten Mathematiker in die Lage versetzen konnte, das ganze System zu knakken. War einem unbekannten russischen Theoretiker ein Durchbruch gelungen? Und wenn ja...
    »Wir müssen annehmen, daß wir nicht alle erwischt haben. Wenn wir dazu noch ihre technischen Kenntnisse hinzufügen, kriege ich Kopfschmerzen«, sagte Ryan.
    »Zum Glück ist das FBI nicht direkt betroffen«, meinte Murray. Die verschlüsselte Kommunikation des FBI wurde zum größten Teil gesprochen und durch Codenamen und Slang noch weiter getarnt. Außerdem war die Abhörkapazität der Opposition beschränkt.
    »Könnten Sie Ihre Leute ein bißchen herumschnüffeln lassen?«
    »Aber sicher. Melden Sie das nach

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