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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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oben weiter?«
    »Es bleibt mir wohl nichts anderes übrig, Dan.«
    »Damit stoßen Sie zwei mächtige Bürokratien vor den Kopf.«
    Ryan lehnte sich an den Türrahmen. »Im Dienst einer gerechten Sache, oder?«
    »Sie lernen es nie!« Murray schüttelte den Kopf und lachte.
    »Diese verfluchten Amerikaner!« tobte Narmonow.
    »Was ist jetzt los, Andrej Iljitsch?«
    »Oleg Kirilowitsch, haben Sie eine Ahnung, wie unangenehm der Umgang mit einem mißtrauischen fremden Land ist?«
    »Noch nicht«, antwortete Kadischow. »Ich habe nur mit mißtrauischen Elementen in der Innenpolitik zu tun.« Mit dem Politbüro war auch die Lehrzeit abgeschafft worden, in der kommende sowjetische Politiker die internationale Staatskunst lernen konnten. Außenpolitisch waren sie nun so naiv wie die Amerikaner. Und das, sagte sich Kadischow, durfte man nicht vergessen. »Wo liegt das Problem?«
    »Es muß absolut geheim bleiben, mein junger Freund.«
    »Verstanden.«
    »Die Amerikaner haben ein Rundschreiben an ihre Botschaften geschickt, in dem sie sich diskret nach meiner politischen Verwundbarkeit erkundigen.«
    »Tatsächlich?« Kadischow beschränkte seine Reaktion auf diese knappe Antwort, denn ihm war die Verzwicktheit der Lage sofort klargeworden. Sein Bericht hatte bei den Amerikanern die gewünschte Wirkung gehabt, aber die Tatsache, daß Narmonow darüber informiert war, machte seine eigene Enttarnung als amerikanischer Agent möglich. Ist das nicht interessant? fragte er sich nun ganz objektiv. Seine Manöver waren nun ein echtes Vabanquespiel mit gewaltigen Gewinn- und Verlustchancen. Aber damit war zu rechnen gewesen; schließlich spielte er um mehr als ein Monatsgehalt. »Woher wissen wir das?« fragte er nach kurzem Nachdenken.
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen.«
    »Ich verstehe«, sagte Kadischow und dachte: Verdammt! Andererseits aber zieht er mich ins Vertrauen ... oder ist das nur ein Trick? »Können wir auch ganz sicher sein?«
    »Ja, ziemlich sicher.«
    »Wie kann ich helfen?«
    »Ich brauche Ihre Unterstützung, Oleg Kirilowitsch, und bitte Sie jetzt noch einmal darum.«
    »Dieses Rundschreiben der Amerikaner hat Sie offenbar sehr getroffen.«
    »Allerdings!«
    »Ich kann verstehen, daß man sich über dieses Thema Gedanken macht, aber warum interessiert sich Amerika aktiv für unsere Innenpolitik?«
    »Die Antwort auf diese Frage kennen Sie.«
    »Stimmt.«
    »Ich brauche Ihre Unterstützung«, wiederholte Narmonow.
    »Ich muß mich erst mit meinen Kollegen beraten.«
    »Möglichst bald, bitte.«
    »Wird gemacht.« Kadischow verabschiedete sich und ging zu seinem Wagen, den er, was für einen sowjetischen Politiker ungewöhnlich war, selbst steuerte. Die Zeiten hatten sich geändert. Die hohen Herren hatten nun Männer des Volkes zu sein, und das bedeutete die Abschaffung der reservierten Fahrspuren in der Mitte der Moskauer Straßen und vieler anderer Vergünstigungen. Schade, dachte Kadischow, aber ohne die anderen Veränderungen wäre ich jetzt nicht Fraktionsführer im Kongreß der Volksdeputierten, sondern immer noch eine einsame Stimme in einer abgelegenen Oblast. Er war also bereit, ohne eine Datscha im Wald östlich von Moskau, ohne eine Luxuswohnung und die handgefertigte Limousine mit Chauffeur auszukommen. Er fuhr zu seinem Abgeordnetenbüro, wo er wenigstens einen reservierten Parkplatz hatte. Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, ging er an seine Schreibmaschine und setzte einen kurzen Brief auf, den er in die Tasche steckte und sich dann in die gewaltige Eingangshalle des Parlamentsgebäudes begab. Die Garderobenfrau nahm ihm den Mantel ab und gab ihm eine Marke. Er bedankte sich höflich. Sie hängte das Kleidungsstück an einen numerierten Haken, nahm dabei den Brief aus der Innentasche und steckte ihn ein. Vier Stunden später traf er in der US-Botschaft ein.
     
    »Ist Panik ausgebrochen?« fragte Fellows.
    »Das kann man wohl sagen«, erwiderte Ryan.
    »Na, dann erzählen Sie uns mal, wo’s brennt.« Trent trank einen Schluck Tee.
    »Es gibt weitere Hinweise auf die Möglichkeit, daß unsere Kommunikationsstränge nicht mehr sicher sind.«
    »Schon wieder?« Trent verdrehte die Augen.
    »Langsam, Al, diese Leier hören wir nicht zum ersten Mal«, brummte Fellows. »Details bitte, Jack.«
    Ryan legte ihnen das Problem dar.
    »Und was sagt das Weiße Haus dazu?«
    »Das weiß ich noch nicht; ich fahre erst nach dieser Besprechung hin. Offen gesagt, wollte ich den Fall erst mit Ihnen

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