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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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möglich, daß die Amerikaner diese Sache glauben.«
    »Besten Dank für Ihre Analyse. Ich bin anderer Meinung.«
    »Die Meldung bedeutet auch, daß die Amerikaner einen Spion in unserer Regierung sitzen haben.«
    »Das bezweifle ich nicht – immerhin haben wir ja auch unsere Leute in Washington –, aber im vorliegenden Fall ist das anders. Wie kann ein Spion etwas melden, was ich nicht gesagt habe? Über dieses angebliche Problem habe ich mit niemandem gesprochen. Es existiert nicht. Was fangen Sie mit einem Agenten an, der Sie belügt?«
    »Wir ergreifen sehr strenge Maßnahmen«, versicherte Golowko.
    »Und die Amerikaner werden das nicht anders halten.« Narmonow machte eine kurze Pause und lächelte dann. »Wissen Sie, was das bedeuten kann?«
    »Wir sind immer aufgeschlossen für neue Ideen.«
    »Denken Sie einmal wie ein Politiker. Dies könnte auf einen Machtkampf in der US-Regierung hinweisen. Daß wir mit hineingezogen worden sind, könnte reiner Zufall sein.«
    Darüber dachte Golowko nach. »Wir haben erfahren, daß Ryan, der Stellvertretende Direktor, bei Fowler unbeliebt ist...«
    »Ah, Ryan, an den erinnere ich mich. Ein ernst zu nehmender Gegenspieler?«
    »Allerdings.«
    »Und ein Ehrenmann. Er gab mir einmal sein Wort und hielt es auch.«
    So was vergißt ein Politiker mit Sicherheit nicht, dachte Golowko.
    »Warum ist man unzufrieden mit ihm?« fragte Narmonow.
    »Angeblich ist es eine Frage des persönlichen Stils.«
    »Bei Fowlers Arroganz kann ich mir das gut vorstellen.« Narmonow hob die Hände. »Na bitte, da haben Sie es. Hätte ich nicht auch einen Geheimdienstanalytiker abgeben können?«
    »Sie wären erstklassig gewesen«, gab Golowko zurück, der natürlich nichts anderes sagen konnte. Überdies hatte sein Präsident eine Frage aufgeworfen, die von seinen Leuten noch nicht genau untersucht worden war. Der Stellvertretende Vorsitzende verließ das Staatsoberhaupt und setzte eine besorgte Miene auf. Die Flucht des KGB-Vorsitzenden Gerasimow in den Westen – Golowko vermutete, daß sie vor Jahren von Ryan persönlich eingefädelt worden war – hatte natürlich viele Auslandsoperationen des KGB lahmgelegt. In Amerika waren sechs, in Europa acht komplette Ringe aufgeflogen, und mit dem Aufbau von Ersatznetzen wurde erst jetzt begonnen. Der KGB hatte also seinen Einblick in die amerikanische Regierung verloren. Die einzig günstige Entwicklung war, daß man einen nennenswerten Teil der amerikanischen diplomatischen und militärischen Kommunikation zu entschlüsseln begonnen hatte – zwischen vier und fünf Prozent im Monat. Doch das Knacken von Codes war kein Ersatz für gutplazierte Infiltranten. Die Sache hatte etwas sehr Merkwürdiges; und Golowko wußte nicht, was es war. Vielleicht hatte sein Präsident recht. Vielleicht waren das nur kleine Wellen, erzeugt durch einen internen Machtkampf. Es konnte aber auch etwas anderes dahinterstecken. Die Ungewißheit verbesserte Golowkos Laune nicht.
     
    »Ich habe die Maschine gerade noch erwischt«, sagte Clark. »Hat man das Auto abgeklopft?«
    »Wenn heute Mittwoch ist...«, erwiderte Jack. Sein Dienstwagen wurde einmal wöchentlich mit Spürgeräten auf Wanzen untersucht.
    »Können wir dann über die Sache sprechen?«
    »Ja.«
    »Chavez hatte recht – es ist ganz einfach. Man braucht nur dem richtigen Mann eine hübsche kleine mordida zuzustecken. Ein Mann vom Bodenpersonal meldet sich an diesem Tag krank, so daß Chavez und ich Dienst tun in der 747. Ich spiele die Putzfrau, mache die Waschbecken und Klos sauber und fülle die Bar auf. Morgen haben Sie die offizielle Einschätzung, was die Durchführbarkeit angeht, auf dem Tisch, aber die Kurzversion lautet: Jawohl, wir schaffen das, und die Gefahr, daß wir entdeckt werden, ist minimal.«
    »Wissen Sie, was passiert, wenn die Sache schiefgeht?«
    »Sicher. ›Schwerer internationaler Zwischenfall‹, und ich werde vorzeitig in Pension geschickt. Mir macht das nichts, Jack, ich kann mich jederzeit zur Ruhe setzen. Nur um Ding wäre es schade. Der Junge ist vielversprechend.«
    »Was tun Sie, wenn Sie ertappt werden?«
    »Dann behaupte ich in meinem besten Spanisch, von einem japanischen Journalisten angeworben und gut bezahlt worden zu sein. Wenn die Japaner glauben, daß ein Landsmann dahintersteckt, werden sie keine großen Umstände machen – wegen Gesichtsverlust und so weiter.«
    »John, Sie sind gerissen und hinterfotzig.«
    »Alles nur im Dienst meines Landes.« Clark

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