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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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fing an zu lachen. Wenige Minuten später bog er ab. »Hoffentlich kommen wir nicht zu spät.«
    »Ich hatte heute einen langen Tag.«
    »Ich habe diesen dummen Zeitungsartikel gelesen. Was unternehmen wir da?«
    »Das Weiße Haus wird sich an Holtzman wenden und ihm raten, die Finger von der Sache zu lassen.«
    »Hat jemand vom Dienst gesungen?«
    »Soweit wir wissen, nicht. Beim FBI sieht es ähnlich aus.«
    »Also eine Tarnung für die wahre Story?«
    »Es hat den Anschein.«
    »Was für ein Schwachsinn«, merkte Clark an, als sie auf den Parkplatz fuhren.
    Carol war in ihrem Haus und räumte gerade den Abendbrottisch ab. Der Christbaum war schon aufgestellt. Clark begann die Geschenke anzuschleppen. Einige hatte Jack in England erstanden, aber verpackt worden waren sie von Nancy Cummings und Clark; Ryan war im Geschenkeeinpacken ein hoffnungsloser Fall. Als sie ins Haus traten, hörten sie Weinen.
    »Ist nichts Schlimmes, Dr. Ryan«, sagte eines der Kinder in der Küche. »Die kleine Jackie hat was angestellt. Die Mama ist im Bad mit ihr.«
    »Gut.« Ryan ging dorthin und meldete sich vorsorglich an.
    »Kommen Sie ruhig rein!« rief Carol.
    Jack sah Carol, die sich über die Badewanne beugte. Jacqueline heulte kläglich und monoton; typisch für ein Kind, das weiß, daß es etwas Ungezogenes getan hat. Auf dem gekachelten Boden lag ein Häufchen Kinderkleider, und es roch süßlich nach Blüten. »Was ist passiert?«
    »Jackie ist an mein Parfüm gegangen und hat die ganze Flasche ausgekippt«, sagte Carol und sah auf.
    Jack hob die Bluse der Kleinen auf. »Stimmt, total durchtränkt.«
    »Mein bestes, teuerstes Parfüm! Ungezogenes Mädchen!«
    Jacquelines Gejammer wurde schriller. Wahrscheinlich hatte sie schon den Hintern versohlt bekommen; Jack war froh, daß er das verpaßt hatte. Er bestrafte seine eigenen Kinder, wenn nötig, zwar auch, sah aber nur ungern zu, wie andere Leute ihre Kindern züchtigten. Das war eine seiner Schwächen. Als Carol ihre Jüngste aus der Wanne hob, roch sie immer noch nach Parfüm.
    »Das Zeug ist aber stark!« Jack nahm die Kleine auf den Arm, aber das Weinen wurde kaum leiser.
    »80 Dollar die Flasche!« rief Carol, aber ihr Zorn war nun verflogen. Sie hatte genug Erfahrung mit kleinen Kindern, um zu wissen, daß sie hin und wieder was anstellten. Jack ging mit dem kleinen Mädchen ins Wohnzimmer. Als sie die Geschenkpakete sah, hellte sich ihre Miene auf.
    »Sie sind viel zu großzügig«, bemerkte ihre Mutter.
    »Ach was, ich war sowieso einkaufen.«
    »Sie sollten Weihnachten mit Ihrer Familie verbringen und nicht hierherkommen.« Clark kam mit einer letzten Ladung Geschenke herein. Es waren seine, wie Jack feststellte. Nett von ihm.
    »Und wir haben gar nichts für Sie«, klagte Carol Zimmer.
    »Aber doch – Jackie hat mit mir geschmust.«
    »Und ich?« fragte Clark.
    Jack gab ihm die Kleine. Merkwürdig, viele Männer hatten Angst vor Clark, wenn sie ihn nur zu Gesicht bekamen, aber Carols Kinder hielten ihn für einen großen Teddybär. Kurze Zeit später brachen sie wieder auf.
    »Das war nett von Ihnen, John«, sagte Ryan.
    »Ist doch nichts Besonderes. Außerdem macht es viel mehr Spaß, Geschenke für kleine Kinder als für Erwachsene zu kaufen. Wissen Sie, was meine Maggie auf ihren Wunschzettel gesetzt hat? Einen ›Bali-BH‹! Wie, zum Teufel, kann ein Vater in ein Kaufhaus gehen und Reizwäsche für seine eigene Tochter verlangen?«
    »Für Barbies sind Ihre Töchter inzwischen zu alt.«
    »Schade, Doc, schade.«
    Jack wandte den Kopf und lachte leise. »Übrigens, dieser Büstenhalter...«
    »Wenn ich den Kerl erwische, der den aufhakt, mach’ ich Hackfleisch aus ihm.«
    Jack hatte gut lachen, seine Tochter war noch nicht soweit. Er stellte es sich schwer vor, sie mit einem Fremden ziehen lassen zu müssen, seinem Schutz entzogen. Und für einen Mann wie Clark mußte das noch härter sein.
    »Morgen um die übliche Zeit?«
    »Ja.«
    »Bis dann, Doc.«
    Um 8.55 Uhr betrat Ryan sein Haus. Sein Abendessen stand am üblichen Platz. Er schenkte sich wie üblich ein Glas Wein ein, trank einen Schluck, zog dann seinen Mantel aus und hängte ihn in den Schrank, ehe er nach oben ging, um sich umzuziehen. Dabei begegnete er Cathy und lächelte ihr zu. Er küßte sie nicht; dazu war er einfach zu müde. Und das war sein Problem: Er hatte keine Zeit, sich zu entspannen. Clark hat recht, ich brauche ein paar Tage Urlaub, dachte Jack, während er sich umzog.
    Cathy ging an

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