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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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betrachtete das Foto von seiner Frau mit den Kindern.
    »Verdammt!« fluchte er laut. Er konnte Cabot nicht dazu bewegen, ihm den Rücken zu stärken, er war ein lausiger Vater geworden, und was er als Ehemann brachte, war noch schlimmer.
     
    Liz Elliot hatte den Artikel auf der Titelseite mit tiefer Befriedigung gelesen. Holtzman hatte ihre Erwartungen erfüllt. Reporter waren so einfach zu manipulieren. Sie hatte erst hinterher erkannt, daß der Fall ihr ganz neue Perspektiven eröffnete. Wenn Ryan fort war, konnte sie dank Cabots Schwäche ihre Macht auch auf die CIA ausdehnen. Nicht übel.
    Ryan von seinem Posten zu entfernen wurde inzwischen nicht mehr allein von ihrer Gehässigkeit diktiert. Er hatte mehrmals Wünsche des Weißen Hauses abgelehnt, war gelegentlich mit Interna direkt zum Kongreß gegangen... und hinderte Liz an engeren Kontakten zur CIA. War er erst einmal aus dem Weg, konnte sie Cabot Befehle, die sie als »Vorschläge« tarnen würde, geben, die dann auch widerspruchslos ausgeführt wurden. Dennis Bunker blieb das Verteidigungsministerium und sein blödes Footballteam. Brent Talbot herrschte weiter im Außenministerium. Elizabeth Elliot aber kontrollierte den gesamten nationalen Sicherheitsapparat, denn sie hatte nicht nur das Ohr des Präsidenten, sondern ihn ganz. Ihr Telefon piepte.
    »Direktor Cabot ist hier.«
    »Schicken Sie ihn rein.« Liz stand auf und ging zur Tür. »Guten Morgen, Marcus.«
    »Morgen, Dr. Elliot.«
    »Nun, was führt Sie zu uns?« fragte sie und wies ihn zur Couch.
    »Dieser Zeitungsartikel.«
    »Ja, den habe ich auch gelesen«, sagte die Sicherheitsberaterin mitfühlend.
    »Wer das hat durchsickern lassen, gefährdet eine wertvolle Quelle.«
    »Ich weiß. Ist die undichte Stelle bei Ihnen? Und was ist das für ein internes Ermittlungsverfahren?«
    »Wir haben nichts damit zu tun.«
    »Wirklich nicht?« Dr. Elliot lehnte sich zurück und spielte mit ihrem blauen Seidenhalstuch. »Wer steckt dann dahinter?«
    »Das wissen wir auch nicht, Liz.« Cabot schien sich noch unbehaglicher zu fühlen, als sie erwartet hatte. Befürchtet er etwa, daß das Ermittlungsverfahren auf ihn zielt? spekulierte sie spielerisch. Interessante Vorstellung. »Wir möchten mit Holtzman reden.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich meine damit, daß wir und das FBI inoffiziell an ihn herantreten und ihm zu verstehen geben, daß er möglicherweise etwas Unverantwortliches tut.«
    »Von wem stammt diese Idee, Marcus?«
    »Von Ryan und Murray.«
    »Wirklich?« Sie legte eine Kunstpause ein. »Finde ich nicht so gut. Sie wissen ja, wie Reporter sind. Wer sie streicheln will, muß das richtig anfangen... hmmm. Wenn Sie wollen, erledige ich das.«
    »Die Sache ist wirklich ernst. SPINNAKER ist uns sehr wichtig.« Cabot neigte dazu, sich zu wiederholen, wenn er in Erregung geriet.
    »Ich weiß. Ryan sprach das bei seinem Vortrag sehr deutlich aus, als Sie krank waren. Ließ sich die Meldung bisher noch nicht bestätigen?«
    Cabot schüttelte den Kopf. »Nein. Jack flog nach England, um die Briten zu Nachforschungen anzuregen, aber mit Ergebnissen rechnen wir vorerst nicht.«
    »Was soll ich Holtzman ausrichten?«
    »Sagen Sie ihm, daß er unter Umständen eine hochwichtige Quelle gefährdet. Die Sache könnte den Mann das Leben kosten, und die politischen Auswirkungen wären sehr ernst«, schloß Cabot.
    »Ja, das könnte in der Sowjetunion unerwünschte innenpolitische Auswirkungen haben.«
    »Wenn SPINNAKER recht hat, steht ein gewaltiger Umschwung bevor. Und wenn wir bekanntgeben, daß wir darüber Bescheid wissen, bringen wir ihn in Gefahr. Vergessen Sie nicht...«
    Elliot unterbrach. »Ich weiß, Kadischow ist unsere große Hoffnung. Er darf nicht ›verbrennen‹. Sie haben sich sehr klar ausgedrückt, Marcus. Ich danke Ihnen. Um diese Sache kümmere ich mich selbst.«
    »Gut, damit bin ich zufrieden«, erwiderte Cabot nach einer kurzen Pause.
    »In Ordnung. Haben Sie mir sonst noch etwas mitzuteilen?«
    »Nein, das war alles.«
    »Ich finde, es ist an der Zeit, daß ich Ihnen etwas zeige. Es geht um eine vertrauliche Angelegenheit, mit der wir uns hier befaßt haben«, sagte Liz. Marcus verstand den Wink.
    »Worum geht es?« fragte der DCI vorsichtig.
    »Dies ist absolut vertraulich.« Elliot holte einen großen braunen Umschlag aus der Schreibtischschublade. »Absolut, Marcus. Das kommt mir nicht aus dem Haus, verstanden?«
    »Jawohl.« Der DCI war schon sehr interessiert.
    Liz öffnete den

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