Das Echo aller Furcht
Sir.«
»Das haben Sie bereits getan, Dr. Goodley.«
»Nun?« fragte Präsident Fowler.
»Mr. President, SPINNAKER meldet, daß definitiv eine Anzahl taktischer Kernwaffen aus sowjetischen Arsenalen verschwunden ist und daß der KGB verzweifelt danach sucht.«
»Wo?«
»In ganz Europa und in der Sowjetunion selbst. Narmonow glaubt, daß der KGB loyal zu ihm steht, zumindest die meisten Agenten, aber unser Mann hat da seine Zweifel. Das sowjetische Militär unterstütze ihn nicht mehr, und ein Putsch sei durchaus möglich, aber Narmonow ergreife keine entschiedenen Maßnahmen. Es sei tatsächlich denkbar, daß er erpreßt wird. Wenn diese Meldung stimmt, besteht die Möglichkeit einer jähen Machtverschiebung mit unabsehbaren Konsequenzen.«
»Und was halten Sie davon?« fragte Dennis Bunker nüchtern.
»Dem Konsens in Langley zufolge ist diese Information vielleicht verläßlich. Wir haben eine gründliche Prüfung aller relevanten Daten begonnen, können uns vorerst aber noch nicht festlegen. Die beiden ersten externen Experten lehren an den Universitäten Princeton und Berkeley. Ich lasse sie Montag früh zu uns in die Behörde kommen und die Daten ansehen.«
»Bis wann haben Sie eine feste Einschätzung fertig?« fragte Minister Talbot.
»Hängt ganz davon ab, wie fest sie sein soll. Bis Ende nächster Woche liegt ein vorläufiges Gutachten vor. Festlegen können wir uns erst später. Ich habe versucht, die Information von unseren britischen Kollegen bestätigen zu lassen, aber ihre Nachforschungen blieben ergebnislos.«
»Wo könnten diese Atomwaffen auftauchen?« fragte Liz Elliot.
»Die Sowjetunion ist ein großes Land«, erwiderte Ryan.
»Die Welt ist auch nicht gerade klein«, versetzte Bunker. »Womit ist schlimmstenfalls zu rechnen?«
»Mit dieser Analyse haben wir noch nicht begonnen«, antwortete Jack. »Wenn es um verschwundene Kernwaffen geht, kann das Szenarium sehr finster aussehen.«
»Besteht Anlaß zu der Vermutung, daß wir direkt bedroht sind?« fragte Fowler.
»Nein, Mr. President. Das sowjetische Militär ist rational und wird einen solchen Wahnsinn nicht erwägen.«
»Daß Sie so viel Vertrauen in die Mentalität von Männern in Uniform haben, finde ich rührend«, merkte Liz Elliot an. »Glauben Sie wirklich, daß die russischen Militärs intelligenter sind als unsere?«
»Wenn es sein muß, erfüllen unsere Streitkräfte ihren Auftrag«, fuhr Bunker scharf dazwischen. »Ich wollte, Sie brächten mehr Respekt für sie auf.«
»Diskutieren wir das ein andermal«, dämpfte Fowler. »Was könnte den Russen eine solche Drohung eintragen?«
»Nichts, Mr. President«, erwiderte Ryan.
»Der Meinung bin ich auch«, sagte Brent Talbot.
»Ich fühle mich erst wohler, wenn diese SS-18 verschrottet sind«, ließ sich Dennis Bunker vernehmen. »Aber Dr. Ryan hat recht.«
»Ich möchte auch zu diesem Thema eine Analyse sehen«, erklärte Liz Elliot. »Und zwar so bald wie möglich.«
»Die bekommen Sie auch«, versprach Jack.
»Wie steht es mit der Operation in Mexiko?« fragte Fowler.
»Mr. President, unsere Aktiva sind an Ort und Stelle.«
»Worum geht es hier?« fragte der Außenminister.
»Brent, ich glaube, es ist an der Zeit, daß Sie über die Sache informiert werden. Ryan, weihen Sie ihn ein.«
Jack gab einen Überblick über die Hintergrundinformationen und das operative Konzept. Das nahm einige Minuten in Anspruch.
»Ich kann einfach nicht glauben, daß die so etwas fertigbringen«, sagte Talbot. »Das wäre skandalös.«
»Kommen Sie aus diesem Grund nicht zum Spiel?« fragte Bunker und lächelte. »Brent, ich traue ihnen das durchaus zu. Ryan, wie bald können Sie die Transkriptionen liefern?«
»Der Lauschangriff endet mit der Landung der japanischen Maschine in Washington. Anschließend müssen die Bänder bearbeitet werden... sagen wir, so um 22.00 Uhr herum.«
»Dann können Sie sich das Spiel ja doch noch ansehen, Bob«, meinte Bunker. Ryan erlebte zum ersten Mal, daß jemand den Präsidenten so anredete.
Fowler schüttelte den Kopf. »Ich setze mich lieber in Camp David vor den Fernseher. Bei dem Treffen mit dem japanischen Premier möchte ich ausgeruht sein. Außerdem könnte es am Sonntag in Denver einen Schneesturm geben. Der Rückflug wäre dann schwierig; hinzu kommt, daß mir der Secret Service gerade zwei Stunden lang klargemacht hat, wie ungünstig Footballspiele für mich sind – oder eher für die Agenten.«
»Das wird eine spannende
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