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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Begegnung«, sagte Talbot.
    »Wie stehen die Wetten?« fragte Fowler.
    Himmel noch mal! dachte Ryan.
    »Drei zu eins für die Vikings«, erwiderte Bunker. »Ich setze, was ich kann.«
    »Wir fliegen gemeinsam rüber«, sagte Talbot. »Aber nur, wenn Dennis nicht am Knüppel sitzt.«
    »Und lassen mich in den Hügeln von Maryland sitzen. Na, irgendwer muß sich ja um den Laden kümmern.« Fowler lächelte. »So, zurück zum Geschäft. Ryan, Sie sagten, dies stelle keine Bedrohung für uns dar?«
    »Lassen Sie mich das relativieren, Sir. Zuerst muß ich unterstreichen, daß SPINNAKERs Meldung nach wie vor unbestätigt ist.«
    »Sie sagten aber, daß die CIA ihr Glauben schenkt.«
    »Dem Konsens zufolge ist die Quelle wahrscheinlich zuverlässig. Wir sind nun mit aller Kraft dabei, die Meldung zu verifizieren. Und das war der springende Punkt meines Vortrags.«
    »Na schön«, meinte Fowler. »Wenn es nicht stimmt, brauchen wir uns also keine Sorgen zu machen.«
    »Richtig, Mr. President.«
    »Und wenn es wahr ist?«
    »Dann reichen die Risiken von politischer Erpressung in der Sowjetunion bis, schlimmstenfalls, zum Bürgerkrieg mit Einsatz von Kernwaffen.«
    »Sind ja herrliche Aussichten. Sind auch wir bedroht?«
    »Direkt vermutlich nicht.«
    Fowler lehnte sich zurück. »Das leuchtet mir ein. Aber ich möchte so bald wie möglich eine wirklich gute Einschätzung der Lage sehen.«
    »Jawohl, Sir. Glauben Sie mir, Mr. President, wir prüfen alle Aspekte dieser Entwicklung.«
    »Das war ein guter Vortrag, Dr. Ryan.«
    Jack stand auf und wandte sich zum Gehen. Nun, da man ihn abgesägt hatte, war der Ton viel ziviler.
     
    Die Märkte waren wie Pilze aus dem Boden geschossen, vorwiegend in Ostberlin. Sowjetische Soldaten, die nie ein freies Leben geführt hatten, fanden sich plötzlich in einer ungeteilten westlichen Stadt, die ihnen die Möglichkeit bot, einfach zu verschwinden. Verwunderlich war nur, daß so wenige desertierten, und ein Grund dafür waren die Straßenmärkte. Immer wieder waren die Soldaten über die Nachfrage an Memorabilien der Roten Armee erstaunt – Koppel, Pelzmützen (sogenannte Schapkas), Stiefel, komplette Uniformen, alles mögliche an Kleinkram –, und die dummen Kunden, meist Deutsche und Amerikaner, zahlten bar in harten Devisen, D-Mark, Sterling, Dollar, die in der Sowjetunion ein Vielfaches an Wert hatten. Bei anderen Transaktionen mit anspruchsvolleren Kunden war es um Objekte wie den Panzer T-80 gegangen. Dazu war das stillschweigende Einverständnis des Regimentskommandeurs erforderlich gewesen, der das Fahrzeug dann in seinen Akten als Brandschaden deklariert hatte. In einem Fall war für den Oberst ein Mercedes 560 SEL und so viel Kapital, daß er für den Rest seines Lebens ausgesorgt hatte, herausgekommen. Die westlichen Nachrichtendienste hatten sich inzwischen alles verschafft, was sie interessierte, und die Märkte den Amateuren und Touristen überlassen; sie vermuteten, daß die Sowjets die Schieberei duldeten, weil dadurch viele Devisen zu günstigen Kursen ins Land kamen. Kunden aus dem Westen zahlten grundsätzlich mehr als das Zehnfache der Produktionskosten. Manche Russen glaubten, daß diese Einführung in den Kapitalismus den Wehrpflichtigen nach ihrer Entlassung nützen würde.
    Erwin Keitel ging auf einen solchen Soldaten, einen Hauptfeldwebel, zu. »Guten Tag«, sagte er auf deutsch.
    »Nicht spreche Deutsch. Englisch?«
    »Englisch okay, yes?«
    »Da.« Der Russe nickte.
    »Zehn Uniformen.« Keitel hob beide Hände, um die Zahl zu verdeutlichen.
    »Zehn?«
    »Zehn, alle groß, meine Größe«, sagte Keitel. Er hätte natürlich in perfektem Russisch verhandeln können, aber das hätte ihm nur Ärger eingetragen. »Uniform Oberst, alle Oberst, okay?«
    »Colonel – Powodnik , yes? Regiment? Drei Sterne hier?« Der Mann tippte sich auf die Schulter.
    Keitel nickte. »Panzeruniform, muß für Tank sein.«
    »Warum?« fragte der Feldwebel vorwiegend aus Höflichkeit. Er war bei den Panzern und konnte so etwas ganz leicht beschaffen.
    »Machen Film – Television?«
    »Television?« Die Augen des Mannes leuchteten auf. »Auch Gürtel, Stiefel?«
    »Ja.«
    Der Mann schaute sich um und fragte dann leise: »Pistol?«
    »Geht das?«
    Der Feldwebel lächelte und nickte eifrig. »Für money.«
    »Muß aber russisch sein, richtige Pistole«, radebrechte Keitel, so gut er konnte.
    »Okay, kann besorgen.«
    »Wann?«
    »Eine Stunde.«
    »How much?«
    »5000 Mark, kein

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