Das Echo aller Furcht
Verteidigungsminister.
Bunker stellte seine Kaffeetasse ab. Er hatte beschlossen, keinen Alkohol zu trinken, weil er stocknüchtern sein wollte, wenn er vom Vorsitzenden der NFL die Lombardi-Trophäe entgegennahm.
»Ja. Jetzt müssen wir bloß noch Ihren Wunderknaben stoppen.«
»Viel Glück.«
»Er ist toll, Brent. Läuft wie der Wind.«
»Aber er ist mehr als nur ein guter Sportler. Der Junge hat Köpfchen und ein gutes Herz.«
»Wenn er Sie als Lehrer hatte, muß er gewitzt sein«, gestand Bunker großzügig zu. »Aber im Augenblick wäre es mir am liebsten, wenn seine Achillessehne risse.«
Wenige Minuten später fand Dawkins seinen Sergeant. »Hier stimmt was nicht«, sagte er.
»Was wäre das?«
»Es geht um den weißen Transporter, der da drüben neben den schweren Ü-Wagen von ABC steht. Er trägt das Logo von ABC und ist in Colorado zugelassen, soll aber aus Chicago oder Omaha stammen. Ich ließ ihn durch; der Fahrer sagte, er brächte Ersatz für eine defekte Bandmaschine, aber als ich vor ein paar Minuten vorbeiging, war das Gerät nicht angeschlossen, und der Fahrer war verschwunden.«
»Was wollen Sie damit sagen?« fragte der Sergeant.
»Ich finde, wir sollten uns das Fahrzeug einmal genauer ansehen.«
»Gut, ich melde das und gehe mal vorbei.« Der Sergeant machte auf seinem Blockhalter das Kennzeichen des verdächtigen Fahrzeugs aus. »Ich wollte gerade den Leuten von Wells Fargo an der Laderampe helfen. Übernehmen Sie das für mich?«
»Klar, Sergeant.« Dawkins entfernte sich.
Der Sergeant hob sein Funktelefon. »Lieutenant Vernon, hier Sergeant Yankevich. Können wir uns bei den Ü-Wagen treffen?«
Yankevich wandte sich vor dem Stadion zurück nach Süden. Er hatte ein kleines Radio dabei, aber keinen Ohrhörer. San Diego blockte die Vorstöße der Vikings an den Downs ab. Ein Spieler der Mannschaft aus Minnesota ließ den Ball überraschend fallen und trat ihn aus der Luft in die Hälfte der Chargers, wo er an der 30-Yard-Linie mit knapper Not gefangen wurde. Na, vielleicht schafft meine Mannschaft den Ausgleich, dachte Yankevich. Diesen Wills sollte man erschießen.
Dawkins ging zum Nordende des Stadions und sah einen Geldtransporter von Wells Fargo an der unteren Laderampe stehen. Ein Mann mühte sich damit ab, Säcke, die vermutlich Münzen enthielten, hinauszuwuchten.
»Wo hakt’s?«
»Der Fahrer hat sich das Knie aufgeschlagen und läßt sich gerade verarzten. Packen Sie mal mit an?«
»Drinnen oder draußen?« fragte Dawkins.
»Reichen Sie mir die Säcke raus. Aber seien Sie vorsichtig, die Dinger sind schwer.«
»Kapiert.« Dawkins sprang in den Laderaum. Das Innere des gepanzerten Fahrzeugs war von Regalen gesäumt, in denen zahllose Säcke mit Kleingeld, offenbar vorwiegend Vierteldollarmünzen, lagen. Er hob einen Beutel an und stellte fest, daß er tatsächlich viel wog. Der Beamte schob sich den Blockhalter unter den Gürtel und ging an die Arbeit, reichte die Säcke hinaus auf die Laderampe, wo der Mann von Wells Fargo sie auf einem zweirädrigen Karren stapelte. Typisch, daß mir der Sergeant so was zuschiebt, dachte Dawkins.
Yankevich traf den Lieutenant am Tor für die Medien und ging mit ihm auf das verdächtige Fahrzeug zu. Der Lieutenant schaute durchs Fenster. »Ein großer Kasten, auf dem ›Sony‹ steht... Moment, laut Aufdruck ist das ein Videobandgerät.«
Sergeant Yankevich wiederholte, was Dawkins berichtet hatte. »Ist wahrscheinlich harmlos, aber...«
»Genau – aber. Ich gehe den Chef des ABC-Teams suchen und verständige den Bombenräumtrupp. Sie warten hier und behalten das Fahrzeug im Auge.«
»Ich habe ein Brecheisen im Wagen. Wenn Sie wollen, knacke ich den Transporter.« Auf so etwas verstehen sich alle Polizisten.
»Wird wohl nicht erforderlich sein. Darüber sollen sich die Sprengstoffexperten den Kopf zerbrechen. Außerdem haben wir es wahrscheinlich wirklich nur mit einem Bandgerät zu tun. Vielleicht wurde das ursprünglich defekte Gerät repariert, und dieses hier ist jetzt überflüssig.«
»Okay, Lieutenant.« Yankevich holte sich noch einen Kaffee und ging dann zurück ins Freie, wo er sich so gerne aufhielt. Hinter den Rocky Mountains ging die Sonne unter, und das war trotz der arktischen Temperaturen und des eisigen Winds ein herrliches Schauspiel. Der Polizist ging an den SatellitenÜbertragungswagen vorbei, um die orangeglühende Scheibe hinter den Schleiern wehenden Schnees versinken zu sehen. Es gab noch
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