Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
kennen.«
    Die Qualität eines Automatenpaßbilds kann einen Profi nun nicht gerade beeindrucken, und schon gar nicht dann, wenn man es stark vergrößert und als Fax schickt. O’Day starrte das Bild ein paar Sekunden lang an und war fast schon zu dem Schluß gelangt, daß er den Mann nicht kannte, als ihm etwas aus seiner Dienstzeit in Wyoming einfiel.
    »Den habe ich doch schon mal gesehen... ist das ein Indianer? Marvin Russell?« Er wandte sich an einen anderen Agenten. »Stan, kennen Sie den?«
    »Nein.«
    O’Day sah sich den Rest der Meldung an. Wer immer der Mann auch war, er hatte den Hals aufgeschnitten bekommen und lebte nicht mehr. »Mord, vermutlich im Zusammenhang mit Rauschgifthandel«, war die erste Einschätzung der Mordkommission in Denver. Plausibel: John Russell hatte auch mit Drogen gehandelt. Ferner war der Meldung zu entnehmen, daß am Tatort weitere Ausweise gefunden worden waren, sehr geschickte Fälschungen, wie es hieß. Auf das Opfer war ein Transporter zugelassen, und zum Motel war es mit einem Mietwagen gekommen, den es sich unter dem Namen Robert Fricnd, auf den auch sein Führerschein ausgestellt war, genommen hatte. Die Polizei suchte nun nach den Fahrzeugen und bat das FBI um sachdienlichc Hinweise zum Opfer und seinen möglichen Partnern.
    »Faxen Sie zurück, daß man uns auch die Paßbilder der beiden anderen schicken soll.«
    »Wird gemacht, Sir.«
    Pat sah die beiden Mannschaften zum Kickoff aufs Spielfeld gehen und griff dann zum Telefon. »Dan? Hier Pat. Würden Sie bitte einmal herunterkommen? Ein alter Freund von uns ist gerade tot aufgefunden worden... Nein, so ein Freund nicht.«
    Murray erschien gerade rechtzeitig zum Anspiel, und das hatte Vorrang vor den Telekopien. Minnesota schaffte den Ball bis zur 24-Yard-Linie und begann die Offensive. Die Fernsehanstalt kleisterte den Bildschirm sofort mit allen möglichen überflüssigen Informationen zu, so daß die Fans die Spieler nicht mehr sehen konnten.
    »Finden Sie auch, daß der wie Marvin Russell aussieht?« fragte Pat.
    »Allerdings. Wo ist er?«
    O’Day wies auf den Bildschirm. »Ob Sie es glauben oder nicht – in Denver. Man fand ihn vor 90 Minuten mit aufgeschlitzter Kehle. Die Polizei dort mutmaßt, er sei im Zusammenhang mit einem Drogendeal ermordet worden.«
    »Nun, das hat seinen Bruder ja auch das Leben gekostet. Was sonst?« Murray nahm O’Day die Seiten aus der Hand.
    Tony Wills ergatterte seinen ersten Ball und trug ihn fünf Yard weiter nach vorne – fast sogar noch weiter. Beim zweiten Down sahen Murray und O’Day ihn einen Kurzpaß fangen und über 20 Yard verwandeln.
    »Der Junge ist phänomenal«, sagte Pat. »Ich erinnere mich an ein Spiel, in dem Jimmy Brown ...«
     
    Bob Fowler hatte sich gerade an das dritte Bier dieses Nachmittags gemacht und bedauerte nun, nicht nach Denver gefahren zu sein. Natürlich wäre der Secret Service im Dreieck gesprungen und hätte die Sicherheitsmaßnahmen im Stadion so weit verschärfen müssen, daß die Zuschauer gerade noch eingelassen wurden. Und das wäre politisch unklug gewesen, oder? Liz Elliot, die neben dem Präsidenten saß, stellte auf einem anderen Fernseher HBO ein, um sich einen Film anzusehen, und setzte Kopfhörer auf, weil sie den großen Häuptling nicht stören wollte. Geht überhaupt nicht zusammen, dachte sie. Wie kann sich dieser Mann für so eine Kinderei begeistern?
     
    Als letzte Pflicht vor Spielbeginn sperrte Pete Dawkins sein Tor mit einer Kette ab. Wer nun aufs Gelände wollte, mußte eine der beiden anderen bewachten Zufahrten benutzen, die noch offen waren. Bei der letzten Superbowl hatte eine sehr gerissene Diebesbande auf dem Parkplatz Gegenstände im Wert von 200000 Dollar abgeräumt, vorwiegend Autoradios. Das durfte in Denver nicht passieren. Er begann mit drei anderen Beamten seinen Streifengang. Sie waren übereingekommen, sich nicht auf bestimmte Gebiete zu konzentrieren - dafür war es zu kalt -, sondern um den Parkplatz herumzugehen. Die Bewegung sollte sie wenigstens einigermaßen warm halten. Dawkins’ Beine waren stocksteif; Laufen würde die Muskeln lockern. Im Grunde rechnete er gar nicht damit, Straftaten verhindern zu müssen. Welcher Autodieb war schon dumm genug, bei siebzehn Grad minus herumzutigern? Plötzlich befand er sich in dem Gebiet, das die Fans aus Minnesota besetzt hatten. Ein ordentlicher Haufen, das mußte er ihnen lassen. Sie hatten ihre »Heckklappen-Parties« pünktlich beendet und

Weitere Kostenlose Bücher