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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Puff?« dröhnte Keitel. Ein Gefreiter zeigte nur in die entsprechende Richtung. Gefreite hatten gegen die Befehle von Offizieren im Stabsrang keine Einwände zu erheben. Der Offizier vom Dienst war, wie sie feststellten, ein etwa 30jähriger Major.
    »Was soll das?« fragte der junge Offizier.
    »Ich bin Oberst Iwanenko vom Inspektorat. Das ist eine unangekündigte Prüfung Ihrer Einsatzbereitschaft. Geben Sie Alarm!« Der Major machte zwei Schritte und drückte auf einen Knopf, der überall im Lager Sirenen losheulen ließ.
    »So, und jetzt rufen Sie Ihren Regimentskommandeur an und richten ihm aus, er soll mit seinem Suffkopp hierherkommen. Was ist Ihr Bereitschaftsgrad?« herrschte Bock den Mann an und ließ ihn nicht zu Atem kommen. Der junge Offizier, der gerade zum Telefon greifen wollte, hielt inne und wußte nicht, welchen Befehl er zuerst befolgen sollte. »Nun?«
    »Unser Bereitschaftsgrad entspricht der für die Einheit festgesetzten Norm, Herr Oberst.«
    »Sie bekommen Gelegenheit, das unter Beweis zu stellen.« Keitel wandte sich an einen seiner Begleiter. »Schreiben Sie den Namen dieses Jüngelchens auf!«
    2000 Meter weiter gingen die Lichter einer amerikanischen Kaserne im ehemaligen Westberlin an.
    »Aha, da drüben wird auch geübt«, bemerkte Keitel/Iwanenko. »Bestens. Mal sehen, ob wir schneller sind als die.«
    »Was soll das?« Der Regimentskommandeur, ebenfalls ein Oberst, erschien mit noch nicht zugeknöpfter Uniformjacke.
    »Das ist ein trauriger Verein hier!« brüllte Keitel. »Dies ist eine unangekündigte Inspektion. Sie haben ein Regiment zu führen, Herr Oberst. Machen Sie sich an die Arbeit, ohne weitere Fragen zu stellen.«
    »Aber -«
    »Was heißt hier aber?« herrschte Keitel. »Wissen Sie denn nicht, was eine Inspektion ist?«
    Eines darf man nicht vergessen, wenn man mit den Russen umgeht, dachte Keitel. Sie sind arrogant und anmaßend und hassen die Deutschen, auch wenn sie das Gegenteil behaupten, aber wenn man sie unter Druck setzt, sind sie berechenbar. Sein Rang war zwar nicht höher als der dieses Mannes, aber er hatte eine lautere Stimme, und das genügte.
    »Ich werde Ihnen zeigen, was meine Männer leisten.«
    »Und wir werden uns das draußen ansehen«, versicherte Keitel.
     
    »Dr. Ryan, kommen Sie einmal rüber.« Es wurde aufgelegt.
    »Na gut«, brummte Jack, schnappte seine Zigaretten und ging ins Zimmer 7-F-27, den Lageraum der CIA. Dieser befand sich auf der Nordseite des Gebäudes und hatte die Größe von sechs auf zehn Meter. Sobald man die Tür mit dem Schloß, das sich nur auf einen bestimmten Code öffnete, passiert hatte, erblickte man einen großen runden Tisch, auf dessen Mitte ein drehbares Bücherregal stand, und sechs Sessel. Über jedem davon hingen Schilder: Offizier vom Dienst, Presse, Afrika · Lateinamerika, Europa · UdSSR, Naher Osten · Terrorismus und Südasien · Ostasien · Pazifik. Uhren an der Wand zeigten die Zeit in Moskau, Peking, drei anderen Zeitzonen und natürlich auch die Weltzeit an. Angrenzend gab es ein Konferenzzimmer, das sich zum Innenhof des Gebäudes öffnete. Ryan erschien mit Goodley im Schlepptau. »Was gibt’s?«
    »Laut NORAD ist in Denver gerade eine Atombombe explodiert.«
    »Das ist doch wohl hoffentlich ein Witz!« gab Jack zurück. Auch das war nur ein Reflex. Doch ehe der Mann antworten konnte, krampfte sich Ryans Magen zusammen. Mit so etwas scherzte man nicht.
    »Schön wär’s«, erwiderte der Offizier vom Dienst.
    »Was wissen wir?«
    »Nicht viel.«
    »Gar nichts? Ist etwas auf der Gefahrenkonsole?« Auch das war nur ein Reflex. Wenn etwas vorgelegen hätte, würde er es inzwischen erfahren haben. »Okay. Wo ist Marcus?«
    »Auf dem Heimflug in der C-141, irgendwo zwischen Japan und den Aleuten. Sie leiten, Sir«, betonte der Offizier und dankte dem gütigen Gott, daß er die Verantwortung nicht übernehmen mußte. »Der Präsident ist in Camp David. Verteidigungsminister und Außenminister -«
    »Sind tot?« fragte Ryan.
    »Es hat den Anschein, Sir.«
    Ryan schloß die Augen. »Mein Gott. Und der Vizepräsident?«
    »In seinem Amtssitz. Das Ganze läuft erst seit drei Minuten. Der Offizier vom Dienst im NMCC ist Captain James Rosselli. General Wilkes ist unterwegs. Wir haben Verbindung zur DIA. Sie – will sagen, der Präsident, hat gerade DEFCON-2 für unsere strategischen Kräfte angeordnet.«
    »Was tun die Russen?«
    »Nichts Ungewöhnliches. In Ostsibirien findet eine regionale Luftabwehrübung

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