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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Anfahrtsweg für seine Löschfahrzeuge war stellenweise von zerstörten und brennenden Wagen blockiert. Der Hubschrauber umflog einmal das Stadion und wurde von den Turbulenzen der heißen, wirbelnden Luft durchgeschüttelt. Callaghan schaute nach unten und sah eine Masse geschmolzenen Asphalts, der stellenweise noch rot glühte. Nur von einer Stelle an der Südseite, die seltsam glitzerte, stieg kein Rauch auf. Auszumachen war ein Krater, dessen Ausmaße nicht abzuschätzen waren, da sie ihn immer nur teilweise zu Gesicht bekamen. Erst nach einiger Zeit konnten sie feststellen, daß Teile der Tribüne noch standen, vier oder fünf Abschnitte vielleicht. Dort muß es Überlebende geben, dachte Callaghan.
    »Gut, ich habe genug gesehen«, sagte Callaghan zu Griggs. Der Offizier reichte ihm einen Kopfhörer, damit sie sich besser verständigen konnten.
    »Was ist hier passiert?«
    »Sieht wie eine Atomexplosion aus«, erwiderte Griggs. »Was brauchen Sie?«
    »Schwere Kranwagen. In den Überresten des Stadions sind wahrscheinlich noch Überlebende, und an die müssen wir heran. Aber – was ist mit der Strahlung?«
    Der Major zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Wenn ich wieder zurückfliege, hole ich ein Team aus Rocky Flats. Ich arbeite im Arsenal und kenne mich ein wenig aus, aber die Spezialisten sitzen in Rocky Flats, darunter ein NEST-Team; das sind Fachleute für Fälle, wie dies einer ist, und die bringe ich hierher. Ich verständige die Nationalgarde im Arsenal und lasse sie schwere Räumfahrzeuge heranschaffen. Halten Sie Ihre Leute in Windrichtung, bleiben Sie hier. Nähern Sie sich von keiner anderen Seite dem Stadion, klar?«
    »Verstanden.«
    »Richten Sie bei Ihren Fahrzeugen einen Dekontatninationsplatz ein. Wenn Leute herauskommen, spritzen Sie sie ab – ausziehen und abspritzen. Verstanden?« fragte der Major, als der Hubschrauber aufsetzte. »Dann schaffen Sie sie ins nächste Krankenhaus – und zwar in Windrichtung. Alles muß nach Nordosten abtransportiert werden; nur dort sind sie sicher.«
    »Und der Fallout?«
    »Ich bin kein Fachmann, will Ihnen aber sagen, was ich weiß. Es sieht so aus, als sei hier eine kleine Bombe explodiert; der radioaktive Niederschlag ist also gering. Der Aufwärtssog im Feuerball und der Wind sollten den größten Teil des strahlenden Drecks hochgerissen und verweht haben. Nicht alles zwar, aber doch das meiste. Der Strahlung können Sie sich für eine Stunde oder so aussetzen. Bis dahin habe ich das NEST-Team hier, und das kann Ihnen dann genauer Auskunft geben. Mehr kann ich im Augenblick nicht für Sie tun. Viel Glück.«
    Callaghan sprang hinaus und rannte geduckt aus dem Bereich der Rotorblätter. Der Helikopter hob ab und flog Richtung Nordwesten nach Rocky Flats.
     
    »Nun?« fragte Kuropatkin.
    »General, wir messen die Sprengkraft anhand der Anfangs- und Restwärmestrahlung. Irgend etwas kommt mir hier komisch vor, aber meine beste Schätzung liegt zwischen 150 und 200 Kilotonnen.« Der Major zeigte seinem Vorgesetzten die Berechnungen.
    »Was ist daran komisch?«
    »Die Wärmeenergie des ersten Blitzes war schwach; da mögen Wolken im Weg gewesen sein. Aber die Restwärme ist sehr intensiv. Fest steht, daß es sich um eine sehr große Explosion handelt, vergleichbar der Wirkung eines großen taktischen oder kleinen strategischen Gefechtskopfes.«
    »Hier ist das Zielbuch«, sagte ein Leutnant. Und es sah auch in der Tat wie ein normaler, in Leinen gebundener Band im Quartformat aus, dessen dicke Seiten in Wirklichkeit gefaltete Karten waren. Es wurde zur Einschätzung der bei einem Atomschlag entstehenden Schäden benutzt. Über der Karte des Großraums Denver lag eine durchsichtige, mit den Zielen sowjetischer Raketen bedruckte Plastikfolie. Die Stadt sollte mit insgesamt acht Raketen angegriffen werden, fünf SS-18 und drei SS-19 mit insgesamt 64 Gefechtsköpfen und einer Gesamtleistung von 20 Megatonnen. Jemand muß in Denver ein wichtiges Ziel gesehen haben, überlegte Kuropatkin.
    »Gehen wir von einer Detonation am Bodennullpunkt aus?« fragte Kuropatkin.
    »Korrekt«, erwiderte der Major und zog mit dem Zirkel einen Kreis um den Stadionkomplex. »Eine 200-Kilotonnen-Bombe würde schon durch die Druckwelle innerhalb dieses Radius tödlich wirken.«
    Die Karte war farbig gekennzeichnet. Schwer zu zerstörende Gebäude waren braun, Wohnhäuser gelb. Grün bedeutete Geschäftsgebäude und andere »weiche« Ziele. Das Stadion und seine Umgebung waren,

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