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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Nebel frei!« rief der Systemoperator und warf durch Knopfdruck eine Nebelboje ab. Vorne zog der Pilot die Maschine sofort nach links und begann einen zweiten und dann einen dritten Anflug.
    »Wie sieht’s da hinten aus?« fragte er dann.
    »Solider Kontakt, atomgetriebenes U-Boot, eindeutig russisch. Schlagen wir diesmal zu, meine ich.«
    »Finde ich auch«, meinte der Pilot.
    »Mein Gott!« murmelte der Kopilot.
    »Klappen öffnen.«
    »Öffnen sich. Sicherungen frei, Abwurfeinrichtung scharf, Torpedo ist heiß.«
    »Okay, alles eingestellt«, meinte der taktische Offizier. »Klar zum Abwurf.«
    Es war fast zu einfach. Der Pilot richtete die Maschine entlang der beinahe geraden Linie der Nebelbojen aus und überflog die erste, zweite, dritte ...
    »Abwurf! Torpedo frei!« Der Pilot gab Gas und ließ die Orion höher klettern.
    Der Torpedo Mark 50 ASW kam frei, zurückgehalten von einem kleinen Fallschirm, der sich beim Aufprall des Fisches auf die Wasseroberfläche automatisch löste. Diese neue, hochkomplexe Waffe wurde nicht von einer Schraube, sondern durch einen fast geräuschlosen Propulsor angetrieben und war darauf programmiert, inaktiv zu bleiben, bis sie die Zieltiefe von 160 Metern erreicht hatte.
     
    Zeit, mit den Umdrehungen zurückzugehen, dachte Dubinin, nur noch ein paar tausend Meter bis zum Ziel. Mit seinem Vabanquespiel war er zufrieden. Die Annahme, das amerikanische Boot würde in der Nähe der Oberfläche bleiben, war durchaus logisch. Wenn er richtig geraten hatte, würde der Amerikaner ihn, der in hundert Metern Tiefe knapp unter der Schicht dahingejagt war, nicht gehört haben. Nun, da er sich in der Nähe befand, konnte er seine Suche verstohlener fortsetzen. Er wollte sich gerade zu seiner klugen taktischen Entscheidung beglückwünschen, als ein Ruf aus dem Sonarraum schallte.
    »Torpedo an Steuerbord voraus!« schrie Leutnant Rykow.
    »Ruder links, AK voraus! Wo ist der Torpedo?«
    Rykow antwortete: »Fünfzehn Grad abwärts! Unter uns!«
    »Alarm-Auftauchen! Tiefenruder voll anstellen! Neuer Kurs drei-null-null!« Dubinin hetzte in den Sonarraum.
    »Was, zum Teufel, ist los?«
    Rykow war blaß. »Ich höre keine Schraube, nur dieses verdammte Peilsignal. . . geht nicht in unsere Richtung – nein, jetzt hat er uns erfaßt!«
    Dubinin fuhr herum. »Gegenmaßnahmen – dreimal!«
    »Kanister frei!«
    Die auf Admiral Lunin für die Gegenmaßnahmen verantwortlichen Seeleute feuerten in rascher Folge drei 15 Zentimeter dicke Behälter mit einer gaserzeugenden Substanz ab. Diese gaben im Wasser Blasen frei, die dem Torpedo ein stationäres Ziel boten. Der Mark 50 hatte das U-Boot bereits geortet und kurvte auf einen Kurs in seine Richtung.
    »Tiefe nun 100 Meter«, rief der Starpona. »Fahrt 28 Knoten.«
    »In fünfzehn auspendeln, aber wenn wir durchbrechen, macht das auch nichts.«
    »Verstanden! 29 Knoten!«
    »Kontakt verloren, Auslenkung des Schleppsonars zu groß, hat Empfang ruiniert!« Rykow warf verzweifelt die Hände hoch.
    »Nun, dann müssen wir eben Geduld haben«, meinte Dubinin. Ein müder Witz, aber die Sonarmannschaft war ihm trotzdem dankbar.
     
    »Die Orion hat den Kontakt angegriffen, Sir. Wir empfingen gerade ein schwaches Ultraschall-Sonarsignal, Richtung zwei-vier-null. Einer von unseren Torpedos, Mark 50.«
    »Der sollte ihn erledigen«, merkte Ricks an. »Gott sei gedankt.«
     
    »Tiefe nun 50 Meter, pendeln aus, vorne an zehn. Fahrt 31.«
    »Die Gegenmaßnahmen haben nicht gewirkt«, meinte Rykow. Das Schleppsonar lag nun fast wieder in Kiellinie, und er konnte den Torpedo immer noch hören.
    »Keine Schraubengeräusche?«
    »Nein ... sollte ich eigentlich selbst bei dieser Geschwindigkeit auffangen.«
    »Muß ein neuer Torpedo sein.«
    »Der Mark 50? Ein sehr gewitzter kleiner Fisch, wie ich höre.«
    »Wir werden ja sehen. Jewgenij, Sie wissen ja, was an der Oberfläche los ist.« Dubinin lächelte.
    Der Starpom gab sich die beste Mühe, aber angesichts der zehn Meter hohen Seen war garantiert, daß das Boot die Oberfläche zwischen Wellenbergen und -tälern durchbrach. Der Torpedo war nurnochknapp 300 Meter entfernt, als das Akula wieder in die Horizontale ging. Der Mark 50 war keine »smarte«, sondern eine »brillante« Waffe der nächsten Generation. Er hatte die Gegenmaßnahmen identifiziert und ignoriert und suchte nun mit seinem leistungsfähigen Ultraschallsonar sein Ziel, doch hier griffen die Gesetze der Physik zugunsten des Russen ein. Man nimmt

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