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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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in dem eine Frau steckte.
    Marsha Blum ... Jüdin? spekulierte E. E. Hm, hat der Kerl doch tatsächlich eine seiner Doktorandinnen gevögelt und ihr sogar ein Kind verpaßt. Komisch, daß sie nicht abgetrieben, die Sache aus der Welt geschafft hat. Ist sie sauer, weil sie von ihm abserviert wurde?
    Und dieser Typ soll heute noch nach Saudi-Arabien fliegen...
    Das dürfen wir nicht zulassen ...
    Dieser Schwachkopf hatte keinen Ton gesagt, zu niemandem. Sonst hätte ich davon erfahren, dachte sie grimmig. So was wird als Scheißhausparole verbreitet. Vielleicht hatte er gar nichts von der Schwangerschaft gewußt. Konnte die kleine Blum so sauer auf Charlie sein? E. E. lächelte süffisant. Klar, warum nicht?
    Elliott griff nach dem Telefonhörer ... und hielt kurz inne. Man rief den Präsidenten nicht wegen einer x-beliebigen Sache in seinem Schlafzimmer an. Und ganz besonders nicht, wenn man von einem Vorfall zu profitieren hoffte.
    Andererseits ...
    Was würde der Vizepräsident sagen? Immerhin war Alden sein Protege und sittenstreng. Er hatte Charlie schon vor drei Monaten ermahnt, sich bei seinen Weibergeschichten zurückzuhalten. Tja, und nun hatte Alden die schlimmste politische Sünde begangen: Er war erwischt worden, mit der Hand im Honigtöpfchen. E. E. lachte hart auf. Der Schwachkopf hat sich nicht entblödet, eine Hupfdohle aus dem Seminar zu bumsen! Und so was will dem Präsidenten sagen, wie die Staatsgeschäfte zu führen sind. Diese Vorstellung löste fast ein spitzes Kichern aus.
    Nun denn, erst mal zur Schadensbegrenzung.
    Die Feministinnen würden natürlich ausrasten und die Dummheit der kleinen Blum, die die angeblich ungewollte Schwangerschaft nicht auf emanzipierte Art geregelt hatte, ignorieren. Ihr Bauch gehörte schließlich ihr. In den Augen der Emanzen war Alden, der ausgerechnet für einen angeblich profeministischen Präsidenten arbeitete, ein mieser Pascha, der eine »Schwester« ausgenutzt hatte.
    Es war auch zu erwarten, daß die Abtreibungsgegner aufheulten – noch lauter sogar. Diese Gruppe hatte kürzlich einen intelligenten Schachzug gemacht  – für E. E. ein wahres Wunder – und zwei stockkonservative Senatoren eine Gesetzesvorlage einbringen lassen, die Väter zwang, für ihre uneheliche Nachkommenschaft zu sorgen. Wenn man die Abtreibung schon verbot – das war selbst diesen Neandertalern aufgegangen –, mußte jemand für die unerwünschten Kinder aufkommen. Außerdem hatte sich dieser Verein mal wieder die Moral auf die Flagge geschrieben und die Fowler-Administration schon mehrmals heftig attackiert. Für die radikale Rechte war Alden von nun an nichts anderes als ein verantwortungsloser Lüstling – zum Glück ein weißer – in einer Regierung, die ihr sowieso zuwider war.
    E. E. überdachte einige Minuten lang alle Aspekte, zwang sich dazu, die Optionen leidenschaftslos abzuschätzen und den Fall auch von Aldens Gesichtspunkt aus zu sehen. Was konnte er tun? Die Vaterschaft abstreiten? Das würde ein Gentest, dem sich zu unterziehen Alden vermutlich nicht den Mumm hatte, klären. Und wenn er Farbe bekannte... nun, heiraten konnte er die Kleine, die laut Zeitung erst vierundzwanzig war, wohl kaum. Zahlte er Unterhalt, gestand er damit einen groben Verstoß gegen die Standesehre, denn Professoren durften eigentlich nicht mit ihren Studentinnen ins Bett gehen. Wie in der Politik galt auch an den Universitäten die Regel: Du sollst dich nicht erwischen lassen. Was bei einem Fakultätsessen nur eine urkomische Anekdote war, wurde in der Presse zum Skandal.
    Charlie ist weg vom Fenster, sagte sie sich, und ausgerechnet zu diesem günstigen Zeitpunkt...
    Sie tippte die Telefonnummer des Schlafzimmers ein.
    »Hier Dr. Elliot. Ich muß den Präsidenten sprechen.« Eine Pause; nun fragte der Secret-Service-Agent den Präsidenten, ob er das Gespräch annehmen wollte. Hoffentlich hockt der Chef nicht auf dem Klo! dachte E. E.
    Am anderen Ende wurde eine Hand von der Muschel genommen. E. E. hörte das Summen eines Elektrorasierers und dann eine barsche Stimme.
    »Was gibt’s, Elizabeth?«
    »Mr. President, es gibt ein kleines Problem, über das ich Sie gleich informieren muß.«
    »Sofort?«
    »Ja, Sir, auf der Stelle. Die Sache kann großen Schaden anrichten.«
    »1st etwas über unsere Initiative durchgesickert?«
    »Nein, Mr. President, es geht um einen anderen, potentiell sehr ernsten Fall.«
    »Na schön, kommen Sie in fünf Minuten rauf. Ich nehme an, Sie

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