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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Ryan zum Würdenträger geführt wurde.
    »Willkommen in meinem Land, Dr. Ryan.« Prinz Ali Ben Scheich begrüßte Jack mit einem festen Händedruck.
    »Ich bin erfreut, Hoheit.«
    »Bitte folgen Sie mir.«
    »Gerne, Hoheit.« Ehe ich verdampfe, fügte Jack insgeheim hinzu.
    Ali führte Jack und den Mann von der Botschaft ins Gebäude; dort trennten sich ihre Wege. Das Haus war einer der zahlreichen Paläste der vielen Prinzen, aber Ryan fand die Bezeichnung »Verwaltungspalast« treffender. Es war kleiner als vergleichbare Gebäude, die Ryan in Großbritannien besucht hatte, und sauberer, wie er zu seiner Überraschung feststellte. Vielleicht lag das an der Luft, die, anders als im feuchten und rußigen London, rein und trocken war. Die Temperatur in den klimatisierten Räumen mußte über dreißig Grad betragen haben, trotzdem fühlte Ryan sich wohl. Der Prinz trug ein wallendes Gewand und hatte ein Tuch um den Kopf geschlungen, das von zwei Schnüren - wie nennt man die Dinger noch? fragte sich Ryan – festgehalten wurde. Darüber hätte ich mich informieren lassen sollen, warf er sich vor. Aber eigentlich war das Ganze Aldens Aufgabe gewesen, der sich in der Region viel besser auskannte – doch Charlie Alden war tot, und nun hatte Jack den Ball.
    Ali Ben Scheich galt bei Außenministerium und CIA als Prinz ohne Portefeuille. Der Mann, der größer, schlanker und jünger als Ryan war, beriet den König von Saudi-Arabien in Fragen der Außenpolitik und der Aufklärung. Vermutlich erstattete ihm der von den Briten ausgebildete saudische Nachrichtendienst Meldung, aber ganz klar war das nicht – zweifellos ein weiteres Vermächtnis der Briten, die es mit der Geheimhaltung sehr viel ernster nahmen als die Amerikaner. Alis Dossier bei der CIA war zwar dick, befaßte sich aber vorwiegend mit seiner Ausbildung. Nach dem Studium in Cambridge war er Heeresoffizier geworden und hatte seine militärische Ausbildung in Fort Leavenworth und der Carlyle-Kaserne in den USA fortgesetzt. In letzterer Einrichtung war er der Jüngste seiner Klasse gewesen und mit siebenundzwanzig bereits Colonel – Prinz eines königlichen Hauses zu sein, ist der Karriere nur förderlich-und hatte als Drittbester in einer Gruppe abgeschlossen, die später zehn Divisionskommandeure stellte. Ein General der Army, der Ryan über Ali informiert hatte, erinnerte sich gerne an den Kameraden und schrieb ihm einen wachen Geist und hervorragende Führungsqualitäten zu. Es war Ali gewesen, der den König nach Ausbruch der Golfkrise bewegt hatte, amerikanische Waffenhilfe anzunehmen. Er galt als entscheidungsfreudig und hatte – trotz seiner vornehmen Manieren – nur wenig Geduld mit Zeitverschwendern.
    Das Arbeitszimmer des Prinzen war wegen der beiden Wachen an der Doppeltür leicht zu erkennen. Ein dritter Mann öffnete, verbeugte sich und ließ sie eintreten.
    »Ich habe schon viel von Ihnen gehört«, meinte Ali beiläufig.
    »Hoffentlich nur Gutes«, erwiderte Ryan, der bemüht war, entspannt zu wirken.
    Ali drehte sich mit einem verschmitzten Lächeln um. »Wir haben in Grol3britannien gemeinsame Freunde, Sir John. Halten Sie sich mit Handfeuerwaffen in Übung?«
    »Dazu fehlt mir die Zeit, Hoheit.«
    Ali wies Jack einen Sessel an. »Für manche Dinge sollte man sich die Zeit einfach nehmen.«
    Beide nahmen Platz und gingen zum Formellen über. Ein Diener erschien mit einem Silbertablett, schenkte den beiden Männern Kaffee ein und zog sich anschließend zurück.
    »Ich habe von Dr. Alden gehört und bedaure seinen Tod aufrichtig. Schade, daß ein so guter Mann über eine so dumme Sache stolpern mußte ... Andererseits wollte ich Sie schon immer kennenlernen, Dr. Ryan.«
    Jack nippte an seinem Kaffee, der dick, bitter und teuflisch stark war.
    »Danke, Hoheit. Dank auch für Ihre Bereitschaft, mich anstelle eines höheren Vertreters zu empfangen.«
    »Die wirksamsten diplomatischen Vorstöße beginnen oft informell. Nun, was kann ich für Sie tun?« Ali lächelte, lehnte sich zurück und spielte mit der Linken an seinem Bart. Auch wenn seine glänzenden, kohlschwarzen Augen den Besucher ungezwungen musterten, war die Atmosphäre nun geschäftsmäßig.
    Ryan begann. »Meine Regierung möchte sondieren – will sagen, die groben Umrisse eines Plans zur Reduzierung der Spannungen in der Region vorlegen.«
    »Sie meinen natürlich die Spannungen mit Israel. Ich nehme an, daß Adler in diesem Augenblick den Israelis denselben Vorschlag

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