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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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unterbreitet.«
    »Korrekt, Hoheit.«
    »Wie dramatisch«, merkte der Prinz mit einem amüsierten Lächeln an. »Bitte fahren Sie fort.«
    »Hoheit, der wichtigste Faktor in dieser Angelegenheit muß die Sicherheit des Staates Israel sein. Zu einer Zeit, als wir beide noch nicht geboren waren, taten die USA und andere Länder praktisch nichts, um die Ausrottung von sechs Millionen Juden zu verhindern. Diese Unterlassungssünde lastet schwer auf meinem Land.«
    Ali nickte ernst. »Das habe ich nie verstanden. Mag sein, daß die USA entschiedener hätten handeln können, aber Roosevelt und Churchill trafen ihre strategischen Entscheidungen während des Krieges in gutem Glauben. Das Schiff voller Juden, das vor Kriegsausbruch niemand haben wollte, ist natürlich ein anderes Thema. Ich finde es sehr sonderbar, daß Ihr Land diesen armen Menschen kein Asyl gewährte. Andererseits konnten weder Juden noch Nichtjuden ahnen, was bevorstand, und als sich die Katastrophe abzeichnete, hatte Hitler Europa besetzt und Ihnen die Möglichkeit einer direkten Intervention verwehrt. Ihre Führung kam damals zu dem Schluß, daß dem Morden am besten durch rasche Beendigung des Krieges Einhalt zu gebieten sei; eine logische Entscheidung. Man hätte natürlich die sogenannte Endlösung politisch thematisieren können, hielt diesen Kurs aber aus praktischen Erwägungen für ineffektiv. Im Rückblick gesehen, war das vermutlich eine Fehlentscheidung, die aber nicht in böswilliger Absicht getroffen worden war.« Ali machte eine Pause, damit Ryan den historischen Diskurs verarbeiten konnte. »Auf jeden Fall haben wir Verständnis für Ihren Wunsch, den Staat Israel zu erhalten, und akzeptieren ihn auch, wenngleich mit Vorbehalten. Sie werden sicher verstehen, daß wir unsere Zustimmung nur geben können, wenn Sie auch die Rechte anderer Völker anerkennen. Dieser Teil der Erde wird nicht nur von Juden und Wilden bewohnt.«
    »Und das, Hoheit, ist die Grundlage unseres Friedensplans«, erwiderte Ryan. »Sind Sie bereit, einem Plan zuzustimmen, der die USA als Garantiemacht für Israels Sicherheit vorsieht, wenn eine Formel für die Anerkennung der Rechte anderer gefunden werden kann?« Ryan blieb keine Zeit, den Atem anzuhalten und auf die Antwort zu warten.
    »Aber gewiß. Haben wir das nicht deutlich gemacht? Wer außer Amerika kann den Frieden denn garantieren? Wenn Sie in Israel Truppen stationieren und Ihre Garantie vertraglich sichern wollen, können wir das akzeptieren. Doch was wird aus den Rechten der Araber?«
    »Auf welche Weise sollten wir uns Ihrer Auffassung nach mit diesen Rechten befassen?« fragte Jack.
    Prinz Ali fand diese Gegenfrage verblüffend. War es nicht Ryans Auftrag, den amerikanischen Plan zu unterbreiten? Ali war zu klug, um seine momentane Verärgerung zu zeigen. Das war keine Falle, erkannte er, sondern eine fundamentale Änderung der amerikanischen Außenpolitik.
    »Dr. Ryan, Sie haben diese Frage nicht grundlos gestellt, aber trotzdem ist sie rhetorisch. Eine Antwort wird Ihre Seite formulieren müssen.«
    Das nahm drei Minuten in Anspruch.
    Ali schüttelte betrübt den Kopf. »Dr. Ryan, wir wären wahrscheinlich in der Lage, diesen Vorschlag zu akzeptieren, aber Israel wird sich sperren – vermutlich aus genau den Gründen, die uns eine positive Reaktion ermöglichen. Natürlich sollte Israel einverstanden sein – wird es aber nicht.«
    »Aber Ihre Regierung kann den Vorschlag akzeptieren, Hoheit?«
    »Ich muß ihn selbstverständlich erst anderen unterbreiten, bin aber der Auffassung, daß wir positiv reagieren werden.«
    »Ohne Einwände?«
    Der Prinz machte eine Pause und starrte über Ryans Kopf hinweg auf die Wand. »Wir könnten mehrere Änderungen vorschlagen, die die Prämissen Ihres Plans aber nicht berühren würden. Ich bin sogar der Ansicht, daß sich diese nebensächlichen Punkte leicht und rasch aushandeln ließen, da sie die anderen beteiligten Parteien nicht direkt betreffen.«
    »Und wen würden Sie als Vertreter des Islam vorschlagen?«
    Ali beugte sich vor. »Ganz einfach, das weiß jeder. Der Imam der al-Aksa-Moschee, Ahmed Ben Yussif, ist ein geachteter Gelehrter und Sprachkundiger, der von der gesamten islamischen Welt in theologischen Fragen konsultiert wird. Sunniten und Schiiten fügen sich auf bestimmten Gebieten seinem Urteil. Zudem ist er gebürtiger Palästinenser.«
    »So einfach ist das?« Ryan schloß die Augen und atmete erleichtert auf. Hier hatte er richtig getippt.

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