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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Personengedächtnis war phänomenal – die Kamera war eigentlich nur für Leute, denen dieses Talent, auf das er mit Recht stolz war, fehlte. Sein Beruf erforderte große Geduld, aber an der mangelte es ihm nicht. Wenn seine Vorgesetzten Hinweise auf eine mögliche Terroristen-Aktion im Raum Athen erhalten hatten, ging er in Hotels, am Hafen und auf dem Flughafen Streife. Er war zwar nicht der einzige Beamte mit dieser Funktion, aber der beste und hatte das feine Gespür seines Vaters, eines Fischers, geerbt, der auch immer gewußt hatte, wo die Schwärme zogen. Außerdem haßte er Terroristen mehr als alle anderen Kriminellen und war wütend auf seine Regierung, die sich nicht dazu durchringen konnte, das Gesindel aus dem Land zu jagen. Im Augenblick aber griff man zur Abwechslung einmal härter durch. Vor einer Woche war ein vermutliches Mitglied der PFLP in der Nähe des Parthenon gesehen worden. Vier Männer seines Dezernats überwachten den Flughafen, andere taten in Piräus Dienst, wo die Kreuzfahrtschiffe anlegten, aber Papanikolaou observierte am liebsten in Hotels. Irgendwo mußten die Kerle nämlich unterkommen. Nie in den besten Häusern – das wäre zu auffällig gewesen. Auch nie in billigen Absteigen – dazu legten sie zu großen Wert auf Komfort. Nein, man zog Familienhotels in Nebenstraßen vor, wo man in der Masse der Touristen unterging. Papanikolaou aber hatte die scharfen Augen seines Vaters geerbt und konnte ein Gesicht in einer halben Sekunde über eine Distanz von siebzig Metern erkennen.
    Und der Fahrer des blauen Fiat kam ihm bekannt vor. Er konnte keinen Namen mit ihm in Verbindung bringen, entsann sich aber, sein Gesicht irgendwo gesehen zu haben, in der Akte »Unbekannt« vermutlich, die Hunderte von Bildern enthielt, die Interpol und militärische Nachrichtendienste geliefert hatten. Griechenland – Hellas für den Wachtmeister – hatte Leonidas und Xenophon, Odysseus und Achilles hervorgebracht und war als Land der epischen Helden und als Wiege der Demokratie kein Tummelplatz für ausländisches Mordgesindel.
    Und wer ist der andere? fragte sich Papanikolaou. Gekleidet wie ein Amerikaner, aber seltsame Gesichtszüge. Mit einer fließenden Bewegung hob er die Kamera, stellte das Teleobjektiv scharf und schoß in rascher Folge drei Aufnahmen. Der Fiat war angefahren. Papanikolaou schaltete die Beleuchtung des Taxischilds auf dem Wagendach aus und beschloß, ihm zu folgen.
    Russell machte es sich auf dem Sitz bequem und schnallte sich nicht an. Der Gurt war nur hinderlich, falls er aus dem Fahrzeug fliehen mußte. Sein Begleiter steuerte geschickt durch den dichten Verkehr und sagte kein Wort, und das war Russell recht. Der Amerikaner hielt nach verräterischen Anzeichen für eine Falle Ausschau. Im Wageninneren selbst gab es keine auffälligen Verstecke für Waffen; es waren auch keine Mikrofone oder Funkgeräte zu sehen. Das bedeutete an sich noch nichts, aber er überzeugte sich trotzdem. Schließlich gab er sich entspannt und neigte den Kopf so, daß er nach vorne und im rechten Außenspiegel auch nach hinten schauen konnte. Sein Jägerinstinkt war an diesem Morgen scharf. Überall lauerten potentielle Gefahren.
    Der Fahrer schien ziellos herumzukurven. Genau konnte Russell das allerdings nicht beurteilen, denn die uralte Stadt war trotz einiger Konzessionen an den motorisierten Verkehr alles andere als autofreundlich. Gemessen an amerikanischen Verhältnissen waren dies winzige Fahrzeuge, die in einem einzigen chaotischen Stau dahinkrochen. Er hätte gerne gewußt, wohin die Fahrt ging, erkundigte sich aber nicht, weil er zum einen nicht in der Lage gewesen wäre, eine korrekte Antwort von einer Lüge zu unterscheiden, und zum anderen auch mit der Wahrheit wenig anzufangen gewußt hätte. Er war auf diesen Kurs festgelegt. Das verbesserte Russells Laune zwar nicht, aber er war kein Mann, der sich etwas vormachte. Nun blieb ihm nur eines übrig: wachsam zu sein.
    Aha, es geht zum Flughafen, dachte Papanikolaou. Sehr günstig. Dort taten nicht nur Leute aus seinem Dezernat, sondern auch zwanzig andere mit Pistolen und MPs bewaffnete Kollegen Dienst. Einfacher Fall: ein paar Beamte in Zivil ganz in der Nähe in Stellung bringen, zwei Schwerbewaffnete vorbeischlendern lassen und dann die Verdächtigen rasch und unauffällig schnappen. Ab zur Überprüfung in ein Hinterzimmer, und wenn sie sich dann als harmlos entpuppten, entschuldigte sich der Hauptmann umständlich: Nichts für

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