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Das Echo der Lüge - Miller, S: Echo der Lüge

Das Echo der Lüge - Miller, S: Echo der Lüge

Titel: Das Echo der Lüge - Miller, S: Echo der Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Miller
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Gekicher einige Jetons. Das Faites vos jeux löste einen verzückten Seufzer Doras aus; sie befand sich im siebten Himmel. Rien ne va plus – die Kugel hatte noch ziemlichen Schwung drauf, huschte über das polierte Holz, bevor sie sich in die Niederungen der Zahlen herabließ, hierhin, dorthin sprang und ihr kokettes Spiel auf der 9 beendete.
    »Neuf, rouge, impair, manque.« Der Croupier streifte Doras Chip mit dem Queue ein.
    Enttäuscht sah sie zu Ernie hoch.
    »Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut«, beruhigte er sie. »Gleich noch mal.«
    Während ich die beiden lächelnd betrachtete, spürte ich ein Vibrieren in meiner Tasche und begriff erst nach Sekunden, wer mich da zu erreichen versuchte. Unauffällig tastete ich nach Pascals Handy, bedeutete Ernie, ich sei gleich wieder da, und entfernte mich vom Spieltisch. Der Teppich, über den ich lief, machte meine Schritte unhörbar. Ich hielt das Telefon ans Ohr.
    »Ja?«
    »Nimm die kleine Treppe bei den Waschräumen.«
    »Wo bist du?«
    »Komm zum Eingang runter«, antwortete Pascal ruhig.
    »Heißt das, du bist …?«
    »Bis gleich.« Die Leitung war tot.
    Ich war erschrocken, zugleich erregt. Pascal, das Phantom, dem ich monatelang hinterhergerannt war, folgte nun mir. Er musste mein Hotel gefunden haben und mir bis Monaco nachgefahren sein. All das riskierte er, um mich zu sehen? War es nicht wie eine Szene im Film – das kanadische Aschenputtel wurde vom Multimillionär ins mondäne Spielcasino verfolgt? Ich erreichte die Waschräume, fand die schmale Treppe, die in die Halle und von dort zum Ausgang führte.
    »Ich will nur ein wenig frische Luft schnappen«, sagte ich zum Türsteher; er beachtete mich kaum. Neugierig trat ich ins Freie.
    Pascal hielt sich im Schatten einer Säule auf, er trug Sakko und Krawatte und wirkte wie ein gewöhnlicher Casinobesucher. Nur seine unruhigen Augen verrieten, unter welcher Anspannung er stand.
    »Komm«, sagte er, bevor ich ihn erreichte.
    »Wohin?«
    »Komm einfach mit.«
    »Ich kann Dora und Ernie nicht sich selbst überlassen.«
    »Verdammt, Tony, ich sollte hier nicht … Hunderte Leute können mich sehen!«
    »Wieso hast du nicht angerufen, damit wir einen Treffpunkt vereinbaren?«
    »Weil ich dich jetzt sprechen muss!« Sein Blick war voll Hingabe, Verzweiflung, voll Leidenschaft. »Bitte!«
    Dora und Ernie würden mich erst mal nicht vermissen. Seite an Seite mit Pascal lief ich die Auffahrt hinunter.
    »Tony, es tut mir leid.« Er fasste meinen Arm. »Ich habe mich wie ein Idiot benommen. In Wirklichkeit wollte ich dir sagen, dass du mir das Wichtigste auf der Welt bist. Wenn du nicht bei mir bleibst, weiß ich nicht, wozu das alles gut war. Ich liebe dich! Ich liebe dich mehr als meine Sicherheit, mein Vermögen, meine Zukunft. Du bist meine Zukunft!« Wir erreichten die Straße. »Ich will, dass es weitergeht, dass unsere Liebe weitergeht! Kannst du mir noch einmal vertrauen, Tony?«
    Seine hitzige Liebeserklärung zu hören war schrecklich und faszinierend zugleich. Seine Stärke, diese Leidenschaft waren Pascals Art, Liebe zu zeigen. Wie hatte ich auf die Idee kommen können, ihn mir als reumütigen Büßer zu wünschen? Das wäre nicht Pascal gewesen. Indem er sich der Gefahr aussetzte, um mich wiederzugewinnen, trat mir der echte Pascal entgegen. Ich war dagegen nicht immun.
    »Weißt du, was es bedeutet, dass du mir die Treue gehalten hast? Mir, einem gesuchten Betrüger, der sich monatelang tot stellt? Du hast mich nicht verraten! Weil du mir ähnlich bist!«
    »Nein, Pascal, bestimmt nicht!«
    »Es ist Liebe, verdammt noch mal!«, sagte er bewegt.
    »Ja – wahrscheinlich ist es Liebe.« Ich fühlte, wie sich sein Arm um meine Taille legte. Wir liefen zum Wasser hinunter. Für einen Moment fiel mir David ein; mit ihm hatte ich Pascal die Treue gebrochen; doch das kam mir unendlich weit weg vor.
    »Wir pfeifen auf Uruguay und alles andere.« Er schritt rasch aus. »Ich stelle mich – werde mich stellen.« Auf mein freudiges Innehalten schüttelte er den Kopf. »Nicht ganz so, wie du es dir wünschst. Ich stelle mich der Herausforderung. Ich mache ein Geschäft mit den Hyänen.«
    »Den Behörden?«, fragte ich verblüfft. »Aber ich dachte, Jessica hat alles Geld.«
    »Das war ihr Druckmittel«, nickte er vehement. »Damit wollte sie mich stoppen. Aber jetzt komme ich ihr zuvor.«
    »Wie … Ich verstehe nicht …!«
    »Ich werde der reuige Sünder sein, den du dir wünschst, das schwarze Schaf,

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