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Das Echo der Lüge - Miller, S: Echo der Lüge

Das Echo der Lüge - Miller, S: Echo der Lüge

Titel: Das Echo der Lüge - Miller, S: Echo der Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Miller
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Kleinigkeiten servieren, verschwanden auf den Zimmern, dösten und kehrten ausge ruht wieder. Der Tag neigte sich. Die junge Französin fragte mich, was wir abends essen wollten, ich gab die Frage an Dora weiter.
    »Ist es eigentlich weit nach Monte Carlo?« Sie hatte sich umgezogen, trug nicht mehr ihr Hauskleid, sondern einen schicken Hosenanzug.
    Ich stand in ihrer Zimmertür. »Du willst nach Monaco fahren, aus heiterem Himmel?«
    »Der Himmel ist für mich gottlob wieder heiter«, antwortete sie. »Die Schmerzen sind weg, der ruhige Tag hatte eine belebende Wirkung auf mich.«
    Ich lächelte über das unverwüstliche Mädchen, das seine Lippen vor dem Spiegel nachzog.
    »Ist es also weit nach Monte?«
    »Bloß eine halbe Stunde.«
    »Das liegt ja um die Ecke! Muss ich meinen Pass mitnehmen?«
    Der Umschwung traf mich, wie meistens bei ihr, unvorbereitet. Mir gefiel die Idee auf Anhieb, weil sie mich auf andere Gedanken bringen würde. »Einverstanden.« Ich umarmte sie. »Ich hab dich sehr lieb, weißt du das?«
    »Nur weil ich nach Monte Carlo will?« Sie gab mir einen Kuss und wischte den Lippenstift von meiner Wange. »Ernie!«, rief sie. Er kam aus dem Bad. »Zieh dein weißes Hemd an und nimm die dunkle Krawatte, wir fahren nach …«
    »Hab’s schon gehört. Und deine Arthritis?«
    »Ich fühle mich tausendmal besser.«
    »Dann treffen wir uns in zwanzig Minuten am Auto«, sag te ich.
    Ich erkundigte mich an der Rezeption und erfuhr, dass es in Monaco keine Grenzkontrollen geben würde und dort die gleiche Währung galt wie in Frankreich. Ich duschte, zog mich um, nahm meine Papiere mit und die Kreditkarte. Einen Moment zögerte ich, bevor ich Pascals Mobiltelefon ebenfalls in die Tasche steckte. Mir fiel das Geldbündel ein, das er mir angeboten hatte. Amüsiert schnaubte ich durch die Nase: In Monaco würde man so etwas bestimmt gut gebrauchen können.
    Ungeduldig erwartete mich Dora auf dem Parkplatz. »Dass ich das noch erlebe – Monte Carlo!«
    »Du solltest so etwas öfter tragen!«, begrüßte ich Ernie. In dem dunklen Anzug wirkte er wie ein verkappter Mafiaboss. Er schien jedes Haar einzeln über die Glatze drapiert zu haben. Dem Geruch nach hatte er Haarspray verwendet.
    »Lass uns fahren.« Er grinste. »Damit Dora ihr Rendezvous mit dem Fürsten nicht verpasst.«
    »Der alte Fürst ist ja leider gestorben«, sagte sie beim Einsteigen. »Und der junge hat schon geheiratet.«
    »Du wärest eine wunderbare Nachfolgerin für Grace Kelly gewesen!«
    Wir fuhren die Route in die Berge hoch, wo wir bald darauf auf die Autobahn nach Monaco stießen.

37
    Als wir vom Cap-d’Ail her in das Fürstentum einfuhren, erwartete uns ein Verkehr, der an eine asiatische Großstadt erinnerte. Das störte Dora nicht, sie begrüßte, was sie sah, mit beglückten Ausrufen.
    »Kinder, schaut nur, wie prachtvoll, der Fels und die Burg! Sie haben das Krankenhaus nach Grace Kelly benannt! O mein Gott, wir fahren am Casino vorbei!«
    Da wir es zu Fuß nicht schaffen würden, machte ich ihr die Freude, den Zwergstaat im Auto zu erkunden. Wir quälten uns von Ampel zu Ampel, das gab Dora Gelegenheit, zu schauen, zu staunen und Ernie anzustoßen, der alles, was sie entdeckte, bestätigen musste. Wir kamen dem Palast der Grimaldi so nahe, wie es möglich war, warfen einen Blick auf den kleinen Sandstrand, fuhren den Hügel hoch, wo sich uns der Jardin d’Exotique in steiler Hanglage präsentierte. Schließlich endeten wir wieder am Meer. Für Dora war der Jachthafen der Inbegriff mondänen Lebens, an diesem Tag fühlte sie sich als Teil davon. Mir fielen die vielen leeren Anlegeplätze auf; offenbar hatten sich die Superreichen bereits in wärmere Gefilde aufgemacht.
    »Wollen wir unsere Glücksfee auf die Probe stellen?« Dora zwinkerte abenteuerlustig.
    »Glücksfee?« Ich musterte sie von der Seite. »Was möchte deine Glücksfee denn ausprobieren?«
    »Deine Tante möchte zocken«, knurrte Ernie vom Rücksitz.
    »Du unromantischer Bastard!« Sie wandte sich um. »Ich suche die Eleganz der großen Welt. Das ist natürlich ein Fremdwort für dich.«
    »Du willst spiele n ?« Hinter mir hupte einer. Ich hatte übersehen, dass es grün war.
    »Für mein Leben gern!« Sie klimperte mit den Wimpern.
    »Ich weiß nicht, ob ich so viel dabeihabe.«
    »Glaubst du, ich bin eine Anfängerin? Ernie und ich haben schon in Acapulco und Las Vegas gespielt. Kein Mensch kann gegen das Casino gewinnen. Mir geht es nur um den

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