Das Echo der Traeume
stammelte ich.
» Meinen Sie die Sache mit den Schreibmaschinen?«, fragte er und zog einen weiteren Umschlag aus der Jackentasche. » Dafür hätten Sie eine Genehmigung gebraucht. Doch die Eigentümer der Academia Pitman in Argentinien waren nicht im Geringsten daran interessiert, ihr Geschäft auf die andere Seite des Atlantiks auszudehnen. Und das schrieben sie Ihnen auch bereits im April.« Er bemerkte meine Fassungslosigkeit. » Das hat Arribas Ihnen nie gesagt, nicht wahr?«
Ich erinnerte mich daran, wie ich jeden Tag voller Hoffnung zur Rezeption gegangen war und sehnsüchtig die Ankunft jenes Briefes erwartete, von dem ich annahm, er werde unserem Leben eine neue Wendung geben. Dabei befand er sich schon seit Monaten in Ramiros Besitz, ohne dass er es mir mitgeteilt hätte. Meine Erklärungen, um sein Verhalten zu rechtfertigen, lösten sich nach und nach in Luft auf. Mit allerletzter Kraft klammerte ich mich an den einzigen Strohhalm, der mir noch blieb.
» Aber er hat mich doch geliebt …«
Das Lächeln des comisario wirkte grimmig und ein wenig mitleidig.
» Sagen das nicht alle windigen Gesellen? Sehen Sie, Señorita, machen Sie sich nichts vor: Typen wie Arribas lieben nur sich selbst. Sie können einem sehr zugetan und großzügig sein, oft sind sie sehr charmant, doch wenn es ernst wird, wollen sie nur noch die eigene Haut retten, und sobald die Dinge nicht mehr glattgehen, verschwinden sie wie der geölte Blitz und tun, was nötig ist, um nicht Lügen gestraft zu werden. Dieses Mal waren Sie die Geschädigte. Pech, keine Frage. Ich zweifele nicht daran, dass er Sie sehr mochte, aber eines schönen Tages bot sich ihm ein anderes, besseres Projekt. Sie wurden für ihn zur Last, er verlor das Interesse an Ihnen. Deshalb ließ er Sie fallen, umgarnte Sie nicht länger. Sie tragen an dem Ganzen überhaupt keine Schuld, doch wir können unsererseits nicht viel tun, um es ungeschehen zu machen.«
Ich wollte diese Überlegungen zur Aufrichtigkeit von Ramiros Liebe nicht weiter vertiefen, das war zu schmerzhaft für mich. Ich zog es vor, mich wieder mit der Realität zu beschäftigen.
» Und die Sache mit Hispano-Olivetti? Was wirft man mir da vor?«
Er atmete hörbar ein und aus, als wolle er sich auf eine undankbare Aufgabe vorbereiten.
» Diese Geschichte ist noch verworrener. Augenblicklich gibt es noch keine eindeutigen Beweise, die Sie entlasten könnten, obwohl ich persönlich davon ausgehe, dass es sich um einen weiteren üblen Streich handelt, den Ihnen Ihr Ehemann, Ihr Verlobter oder was auch immer dieser Arribas nun ist, gespielt hat. Offiziell treten Sie als Inhaberin einer Firma in Erscheinung, die eine beträchtliche Anzahl Schreibmaschinen erhalten, aber nie bezahlt hat.«
» Er hatte mal die Idee geäußert, ein Handelsunternehmen auf meinen Namen zu gründen, aber ich wusste nicht … habe nie erfahren … ich …«
» Ich habe mir schon gedacht, dass Sie keine Ahnung hatten, was er alles in Ihrem Namen tat. Ich werde Ihnen erzählen, was er vermutlich gemacht hat. Die offizielle Version kennen Sie ja nun schon. Korrigieren Sie mich, wenn ich mich irre: Von Ihrem Vater erhielten Sie Geld und Schmuck, nicht wahr?«
Ich nickte.
» Anschließend bot Arribas sich an, eine Firma auf Ihren Namen eintragen zu lassen und das ganze Geld und den Schmuck im Safe des Unternehmens aufzubewahren, für das er arbeitete, nicht wahr?«
Ich nickte wieder.
» Nun, das tat er nicht. Oder besser gesagt, er tat es zwar, aber nicht, um dort einfach Ihr Geld zu deponieren. In Wahrheit tätigte er damit einen Kauf für seine eigene Firma, indem er vortäuschte, es handele sich um eine Bestellung für das von mir bereits erwähnte Import-Export-Geschäft, Mecanográficas Quiroga, als dessen Eigentümerin Sie namentlich genannt werden. Er zahlte pünktlich mit Ihrem Geld, und Hispano-Olivetti hegte nicht den geringsten Verdacht: eine weitere große Bestellung, nichts Ungewöhnliches. Arribas seinerseits verkaufte diese Maschinen weiter, ich weiß nicht, an wen und wie. Bis dahin läuft für Hispano-Olivetti alles ganz korrekt und für Arribas zufriedenstellend, der ein fantastisches Geschäft zu seinen Gunsten laufen hatte, ohne eine Pesete seines Eigenkapitals investiert zu haben. Nun, nach einigen Wochen gab er eine weitere große Bestellung in Ihrem Namen auf, die ordnungsgemäß abgewickelt wurde. Diesmal allerdings wurde die ausstehende Summe nicht umgehend beglichen. Es wurde lediglich eine
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