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Das Echo der Vergangenheit

Das Echo der Vergangenheit

Titel: Das Echo der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Heitzmann
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allein.
    Das Lied handelte nicht von Brad. Es ging um Rese – die Fortschritte, die sie gemacht hatten, der Boden, den er verloren hatte. Es handelte vom Vertrauen und davon, wie wichtig sie ihm war. Sie hatte vor Monaten seine Hilfe in Anspruch genommen, als sie erfahren hatte, dass ihre Mutter noch am Leben war, als sie mit den Lügen ihres Vaters und seinem Unfalltod hatte fertigwerden müssen. Seitdem hatte er, wie so viele andere, ihr Vertrauen und ihre Liebe verraten. Wie konnte er erwarten, dass sie es noch einmal mit ihm versuchte? Sie konnte für sich selbst sorgen. Das hatte sie schon immer gekonnt.

    * * *

    Rese schäumte vor Wut. Warum musste Brad so unmöglich sein? Er war nicht dumm. Seine Weigerung, ihren Plan zu akzeptieren, war eine Mischung aus Dickköpfigkeit und Verbohrtheit. Aber sie würde nicht aufgeben. Wenn die Zeichnung nicht reichte, würde sie ein Modell bauen, damit er es sich vorstellen konnte.
    Schlafen würde sie jetzt sowieso nicht können, nachdem Brad ihr solche Schwierigkeiten machte. Wie hatte sie nur glauben können, sie könnte effektiv mit ihm zusammenarbeiten? Seit er als Dads Baustellenleiter angefangen hatte, waren sie ständig aneinandergeraten. Nach vierzehn Jahren tat er immer noch so, als wäre sie zwölf Jahre alt.
    Er hatte behauptet, all die Streiche, die die Mannschaft ihr gespielt hatte, seien einer Art merkwürdiger Zuneigung entsprungen. Ihr »Maskottchen« hatten sie sie genannt – die größte Herausforderung für die Männer. Sie ballte die Fäuste. Er hatte sogar behauptet, er sei irgendwann in sie verliebt gewesen, aber das kaufte sie ihm nicht ab.
    Zwar erkannte er ihre Fähigkeiten an, aber er konnte nicht über seinen Schatten springen und zugeben, dass ihre Lösung für die Treppe nicht nur vernünftig, sondern genial war. Und der Vorwurf, sie wollte sich in den Vordergrund drängen? Sie wollte nur einen schönen Blickfang schaffen, der die verschiedenen Elemente zusammen wirken ließ und gleichzeitig baulich einen Sinn ergab. Diese Beleidigung hatte sie nicht verdient und das wusste er.
    Sie schnaubte. Er war schon mit schlechter Laune zur Arbeit erschienen und hatte sie dann an Rese ausgelassen. Sie belastete nie jemanden mit ihren privaten Problemen, sondern behielt sie in ihrem Innern, wo sie auch hingehörten. Aber Brad hatte alle angeraunzt und dann ihren Vorschlag zurückgewiesen.
    Jedenfalls würde sie nicht aufgeben. Sie würde das Modell bauen, und wenn er sah, wie perfekt es war, würde er zustimmen. Müde schlich sie durch die Küche, das Modell schon vor ihrem geistigen Auge, und streckte die Hand nach dem Türknauf aus. Etwas bewegte sich hinter ihr. Mit klopfendem Herzen fuhr sie herum. »Lance.« Sie legte eine Hand auf ihre Brust. »Du hast mich erschreckt.«
    »Tut mir leid.«
    »Ich dachte, es seien schon alle schlafen gegangen.«
    »Du hast noch gar nichts gegessen.«
    »Ich habe auch keinen Hunger.«
    Er blickte zur Tür. »Was hast du vor?«
    »Ich will arbeiten.«
    Er ging zu ihr. »Aber es ist halb zwölf.«
    »Ich bin nicht müde.«
    Fürsorglich legte er eine Hand auf ihre Schultern und fing an, mit Daumen und Fingern ihre angespannten Muskeln zu bearbeiten. »Wie wäre es mit ein paar Minuten Gesellschaft.«
    »Ich habe zu tun.«
    »Ich könnte dir dabei helfen.«
    »Wobei?«
    »Bei diesem Knoten hier. Und diesem hier drüben.« Seine Finger ertasteten ihre Verspannungen und lösten sie.
    Sie legte den Kopf in den Nacken. »Warum kann er nur das sehen, was er für richtig hält?«
    »Brad?«
    »Er will einfach nicht zugeben, dass ein anderer Plan genauso funktioniert, nein besser wäre.«
    »Wie ist denn seine Sicht?«
    »Seine …«
    »Ich vermute doch mal, er hat eine Alternative. Eiche statt Ahorn?«
    Sie lehnte sich an die Tür. Dieses Argument hatte er schon einmal vorgebracht. War eine Art richtig und eine andere falsch oder gab es einfach zwei Meinungen? Sie seufzte. »Ich spüre es einfach, wenn etwas auf eine bestimmte Art gemacht werden muss. Ich habe den Ort genau studiert, habe die Lösung im Kopf. Ich sehe es vor mir. Und ich kann es umsetzen. Ich weiß, dass es funktionieren wird, aber Brad lässt sich nicht darauf ein.«
    »Schmeiß ihn raus.« Lance drehte sie um, sodass ihre Stirn jetzt an der Tür ruhte, und knetete mit seinen Fingern die Muskeln ihres Rückens. Während er die Verspannungen fortmassierte, fühlte sie, wie auch die Feindseligkeit verschwand, und an ihre Stelle trat etwas, das sich

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