Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Echo der Vergangenheit

Das Echo der Vergangenheit

Titel: Das Echo der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Heitzmann
Vom Netzwerk:
vierundzwanzig Stunden verschwunden ist?«
    »Fast.«
    »Und bevor sie gegangen ist, hat sie darum gebeten, auf den Jungen aufzupassen?«
    »Ja, so könnte man das ausdrücken.«
    Ein kluges Ausweichmanöver. »Was genau hat sie denn gesagt?«
    »Na ja, sie hat Spanisch gesprochen und war ziemlich aufgeregt, aber das war so ziemlich der Sinn.«
    »Ist Spanisch ihre Muttersprache?«
    »Ja, ich glaube schon.«
    »Hat sie angedeutet, wie lange sie weg sein wird?«
    »Nein.«
    Er holte einen Block heraus, um sich Notizen zu machen. »Der Name des Kindes?«
    »Es hat noch keinen.«
    Oh-oh. »Der Name der Mutter ist Maria …«
    Lance zuckte mit den Schultern. »Mehr wissen wir leider nicht. Jemand hat uns gebeten, sie so lange aufzunehmen, bis ihr Baby auf der Welt ist. Sie ist erst seit einer Woche hier.«
    »Wer hat Sie denn darum gebeten?«
    »Michelle Farrar. Sie ist von der Kirchengemeinde.«
    Matt schrieb sich die Kontaktdaten auf. Vielleicht kannte Michelle den Nachnamen der Mutter und wusste, ob sie vorhatte, den Säugling jemandem zu überlassen, der für ihn sorgen konnte. »Wann wurde das Baby geboren?«
    »Am fünfundzwanzigsten. So gegen halb drei Uhr morgens.«
    »In welchem Krankenhaus?«
    »Kein Krankenhaus. Sie hat den Kleinen hier bekommen. In ihrem Zimmer.«
    Matt blickte auf. »Wer war denn bei der Geburt dabei?«
    »Niemand. Maria hat ihn geboren, bevor wir etwas mitbekamen.«
    »Wurde er von einem Arzt untersucht?«
    Lance schüttelte den Kopf. »Die Hebamme war hier, nachdem er geboren wurde, und sie hat ein paar Untersuchungen durchgeführt.«
    »Aber Maria ist nicht mit ihm zu einem Kinderarzt oder einer Klinik gegangen?«
    »Dem Baby geht es gut.«
    Das konnte ja sein, aber er musste herausfinden, wie die Mutter tickte, und vor allem, ob sie das Kind loswerden wollte. Das Gesetz im Bezirk von Sonoma ermöglichte eine offizielle Übergabe des Kindes an eine Notaufnahme nur innerhalb von drei Tagen. Maria dachte vielleicht, dass sie ihr Baby in gute Hände übergeben hatte, aber er hatte nicht den Eindruck, als wären diese Leute darauf gefasst gewesen, dass sie sich ohne ihr Kind aus dem Staub machen würde.

    * * *

    Lance betrachtete den Mitarbeiter, der wegen des Babys gekommen war. Warum hatte das Jugendamt jetzt schon jemanden geschickt? Wenn ein Tag für die Polizei zu früh war, um eine vermisste Person zu suchen, war es dann nicht auch zu früh, von einer Kindesaussetzung zu sprechen? Er wusste Matts Interesse am Wohl des Säuglings zu schätzen, aber Maria war diejenige, die sie finden mussten. Ihr kleiner Sohn war vielleicht nicht bei einem Arzt gewesen, aber er war gesund und munter und hatte mehr Arme, die ihn hielten und trösteten, als die meisten Babys kurz nach ihrer Geburt.
    Wo war Maria nur und an wen würde sie sich in ihrer Situation wenden? Er konnte nicht vergessen, wie sie ihn angesehen hatte, als sie gesagt hatte, der Junge gehöre ihm. Die Worte, die sie gebraucht hatte, konnte man eigentlich nicht mit aufpassen oder hüten übersetzen, aber er konnte auch nicht glauben, dass sie das Baby, das sie kaum eine Minute aus den Augen gelassen hatte, einfach so hergeben würde. Und wie konnte sie so schnell von der Bildfläche verschwinden? Er war ihr doch unmittelbar gefolgt. Oder hatte sie jemand entführt? Vielleicht hatte jemand auf sie gewartet. Und das Ganze war arrangiert worden.
    »Sehen Sie«, sagte er und sah Matt Hammond dabei an. »Es macht uns nichts aus, auf das Baby aufzupassen. Aber ich mache mir Sorgen um Maria.«
    »Hat sie oder« – er warf einen Blick auf seine Notizen – »Michelle angedeutet, dass Maria ihr Kind zur Adoption freigeben wollte?«
    »Nein. Wir haben sie nicht gedrängt, aber sie hat nie etwas dergleichen gesagt. Bis gestern hat sie kaum ein Wort gesprochen.«
    »Und gestern?«
    Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. »Sie hat sich aufgeregt, etwas falsch verstanden.«
    »Was hat sie denn falsch verstanden?«
    »Als sie zuerst herkam, hat sie gefragt, was sie tun müsse, um hierbleiben zu können. Ich habe geantwortet, sie müsse nur ein starkes, gesundes Baby zur Welt bringen. Damit wollte ich ihr zu verstehen geben, dass sie sich unsere Hilfe nicht verdienen musste, dass wir für sie sorgen würden. Aber vielleicht dachte sie, ich wollte als Gegenleistung ihr Kind haben.«
    Matt zog die Augenbrauen hoch. »Wie kommen Sie denn darauf?«
    »Sie sagte zu mir, ich solle ihm einen Namen geben. Er gehöre mir.«
    »Ist er denn Ihr Sohn?«
    Rese

Weitere Kostenlose Bücher