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Das Echo der Vergangenheit

Das Echo der Vergangenheit

Titel: Das Echo der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Heitzmann
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hatte die Rebstöcke beschrieben, den Duft der Erde, die Trauben, die voller Verheißung waren. Das Einzige, was davon blieb, waren die Villa, das Kutscherhaus und der Keller, den Quillan Shepard auf dem Grundstück gebaut hatte, das sein Schwiegervater Angelo DiGratia ihm gegeben hatte.
    »Kannst du mal kurz mit anfassen, Sof?«
    Sie packte das andere Ende des Regals, aber sie hatten es kaum einen Meter bewegt, als Lance seine Seite wieder absetzte. »Hey.«
    »Was ist?« Dann sah sie das Loch im Boden, das seine Aufmerksamkeit erregt hatte. »Ist das der Ort, an dem Vittorios Geld versteckt war?«
    »Nein. Das hier kenne ich nicht.« Die schmale rechteckige Öffnung zwischen den Steinen war vollständig unter dem Regal verborgen gewesen, das darauf gestanden hatte. »Und ich glaube auch nicht, dass das Geld Vito gehört hat. Er hat in einer Bank gearbeitet. Bargeld hatte er nicht in einem Loch vergraben.«
    »Nonno Quillan?«
    »Er hat den Keller gebaut. Er hasste Bankiers. Klingt logisch für mich.«
    Sie holte eine der Lampen aus der Ecke und leuchtete in das Loch. Es war so schmal, dass sie den Boden nicht erhellen konnten, aber Lance griff hinein.
    »Irgendetwas drin?«
    Mit gespannter Miene zog er eine Reihe Notizbücher hervor. Sie rückte näher, um besser sehen zu können. Fünf graue Kladden, die mit einer Schnur zugebunden waren. »Lance«, hauchte sie.
    Vorsichtig knotete er eine Schnur auf. Das Notizbuch fiel an einer Seite auf, die mit handgeschriebenen Versen bedeckt war. Seine Hand zitterte, als er zum Anfang blätterte und Seite um Seite umblätterte. Dann schloss er die Augen. »Es sind seine Gedichte.«
    »Wessen Gedichte?«
    »Die von Quillan Shepard. Von Ururgroßvater Quillan. Er hatte mindestens einen Lyrikband veröffentlicht, aber dies … das hier müssen die Originale sein.«
    Sie nahm ein anderes Buch und band die Schnur los. »Dieses sieht wie ein Tagebuch aus. Auf jeden Fall ist es Prosa. Bist du sicher, dass es seine waren?«
    »Wem sollen sie sonst gehören?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Warum fühlt sich das hier besser an als eine Kiste mit Gold?«
    »Weil es unsere Vergangenheit ist. Unser Erbe.« Lance sah auf und sein Blick war voller Emotionen. »Er ist hier, Sofie. In seinen Worten.«
    »Dürfen wir sie lesen?«
    »Wer sonst, wenn nicht wir?«
    Sie nickte. »Ich bringe sie nach oben, während ihr hier weitermacht.«
    »Heute Abend«, sagte er. »Mit Nonna.«
    Sie trug die Bücher hinauf und legte sie auf den Tisch. Das Leben ihres Ururgroßvaters. Vielleicht gab es darin die Antworten, die sie sich wünschte, etwas, das dem Schmerz, Carly nicht mehr erreichen zu können, einen Sinn verlieh. Denn Matts Worte hatten durchaus eine Wirkung gehabt. Es schien wirklich, als würde Gott willkürlich entscheiden, wann er handelte und wann er seine Hand zurückzog. Und was bedeutete das für sie?

    * * *

    »‚Wenn Mühe einen Sinn hat, dann zeige ihn mir jetzt. Wenn Ehrbarkeit ein Ziel braucht, sei sie in mich gesetzt. Wenn Weisheit ein Gewand ist, sei sie ein Kleid für mich. Braucht Güte einen Streiter, hilf mir beim Kampf um Licht.‘«
    Lance blickte von dem Block auf, von dem er las. Nonna saß ihm im Salon gegenüber und sah ihn mit konzentrierter Miene an. Sie war ganz aufgeregt gewesen, als sie Quillan Shepards Notizbücher gesehen hatte, und jetzt beugte sie sich vor.
    »Das wurde sein M…otto und er hat sich immer daran gehalten. Ich habe n…ie einen willensstärkeren Mann k…ennengelernt als meinen Großvater.« Sie lehnte sich zurück und sah nachdenklich drein. »Du erinnerst mich an ihn.«
    Lance zog die Augenbrauen hoch. »Das ist ein großes Kompliment, Nonna. Ich hoffe, ich kann ihm gerecht werden.«
    »Das solltest du besser.«
    Sofie sagte: »Hier ist seine Version von dem Eisenbahnraub.« Sie las laut vor, wie Quillan Shepard den Verbrechern entgegengetreten war und einen aus seiner Vergangenheit wiedererkannt hatte. Seine Beschreibung hatte zu der Verhaftung des Mannes geführt – des Mannes, der ihn die ganze Sache mit dem Raub hatte ausbaden lassen, von dem er nichts gewusst hatte, bis es zu spät war. »Was für Abenteuer er erlebt hat.« Sofies Augen leuchteten.
    Star holte tief Luft. »‚Gib acht, bevor dein Herz du schenkst, denn einmal fort, ist’s ganz verloren. Und schlägt es auch in deiner Brust, ist jeder Schlag in Schmerz geboren.‘« Sie blickte auf. »Ich habe einen neuen Barden gefunden, der zitierenswert ist.« Und ihre Augen

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