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Das Echo der Vergangenheit

Das Echo der Vergangenheit

Titel: Das Echo der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Heitzmann
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das Tor auf. Gleich hier hatte er die Überreste seines Ururgroßvaters gefunden. Und Rese hatte sie auch gefunden, obwohl Lance sie eindringlich davor gewarnt hatte, dort hinunterzugehen.
    Wie angewurzelt blieb sie stehen. »Ich will das nicht.«
    »Komm her.« Er nahm sie in die Arme. »Gemeinsam können wir diese Angst besiegen und das wird dich stärker machen. Oder du kannst umdrehen und zurückgehen.« Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn. »Ich würde gerne deine Meinung hören, aber wenn du es nicht schaffst, ist das auch in Ordnung.«
    »Ich verstehe nichts von Tanzen und Studios.«
    »Du verstehst aber etwas von Fußböden, Wänden und Decken.« Natürlich konnte er es ohne sie machen, aber er wollte so viel wie möglich mit ihr teilen, denn auch wenn sie seinen Antrag angenommen hatte, machte es ihm zu schaffen, dass sie so viel von ihrer geliebten Arbeit zusammen mit Brad machte.
    Sie atmete aus. »Ich gehe davon aus, dass du hier unten Strom legen willst.«
    Die Elektrik war der einzige Bereich, von dem sie die Finger ließ. Er wusste genug, um den Raum mit Licht und Ton zu versorgen. »Das übernehme ich.«
    Sie blickte durch das Tor. »Bist du dir sicher, dass wir allein sind?«
    »Wenn nicht, machen wir eben ein bisschen Hausputz.«
    »Rational weiß ich schon, dass Walter eine Einbildung meiner Mutter war. Aber als Kind habe ich ihn irgendwie gespürt.«
    Lance ging davon aus, dass sie im Keller vielleicht ein paar Mäusen über den Weg laufen würden, aber das sagte er ihr natürlich nicht. Er wusste, dass Rese Mäuse nicht ausstehen konnte.
    Sie sah in sein Gesicht, ihre braunen Augen resigniert, ihre schwielige Hand verkrampft in seiner. »Also gut. Zeig mir, was du machen willst.«
    Er lächelte. »Das ist aber ein gefährliches Angebot.«
    »Mit dem Keller.«
    »Ach das.«
    Sie zog an seiner Hand.
    Lachend ließ er den Lichtkegel so weit leuchten, dass er die Dunkelheit zurückdrängte, während sie zwischen den leeren Weinregalen hindurchgingen. Bis jetzt war noch kein Schwarzer Mann zu sehen. »Alles in Ordnung?«
    Sie nickte.
    »Fühlst du etwas?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Mit dir zusammen ist alles anders.«
    »Allein in der Dunkelheit kann jeder nervös werden.«
    »Für Mom war Walter so wirklich, dass sie ihn anfassen konnte. Sie hat sogar mit ihm getanzt.« Sie fröstelte.
    »Aber er ist nicht echt.« Trotzdem suchte er den Raum noch einmal ab, weil ihre Anspannung sich auf ihn übertrug, und sprach ein stilles Gebet. Die Wahnvorstellungen ihrer Mutter waren durch eine begründete medizinische Diagnose zu erklären. »Alles in Ordnung.« Er drehte sich um und ließ den Lichtkegel der Lampe durch den ganzen Raum wandern. »Also dann. Sofie wird eine Konstruktion an der Wand brauchen, um die Spiegel zu befestigen, aber ich fände es schade, wenn alle diese von Hand geformten Steine verdeckt würden. Und hast du vielleicht eine gute Idee für den Bodenbelag?«
    »Ich würde immer lieber Ahorn nehmen als Eiche.«
    Er nickte. »Hell, widerstandsfähig, gleichmäßige Fasern. Komm, wir schreiten den Raum ab, um die Holzmenge abschätzen zu können.«
    Rese fuhr mit der Hand über das Regal. »Die sind für ihr Alter noch gut in Schuss.«
    »Wir könnten sie bei eBay versteigern.«
    »Lance? Ich habe mich nie dafür entschuldigt, dass ich das ganze Geld ausgegeben habe.«
    »Welches Geld?«
    »Das von deinem Urgroßvater. Aus dem Versteck.«
    »Das habe ich dir doch überlassen.«
    »Ich weiß, aber … streng genommen gehörte es mir nicht.«
    »Mir auch nicht.« Die Sache mit den widersprüchlichen Besitzurkunden und Absichtserklärungen war zu kompliziert geworden, als dass sie das alles hätten rechtlich klären können.
    »Weiß Nonna davon?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Sie hat, was sie wollte. Ihren Frieden.«
    »Und du?«
    Er sog ihre Gesichtszüge in sich auf und das Vertrauen und die Liebe, die er darin sah. »Ich habe auch, was ich wollte.«

    * * *

    Carly rollte sich unter der Decke zusammen. Sie hasste ihr neues Zimmer – zu eng, zu weiß. Dad sagte, sie könne sich eine Tapetenbordüre und Vorhänge aussuchen, aber der Vermieter erlaubte ihnen nicht, die Wände zu streichen. Aus dem Rosa war sie herausgewachsen, aber einfaches Weiß wollte sie nicht. Und die neue Schule und das neue Viertel wollte sie auch nicht.
    Sie hatte Drew und die anderen angeblichen Freunde zurückgelassen und jetzt musste sie wieder von vorne anfangen. Warum sich überhaupt die Mühe geben? Was

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