Das Echo des Bösen: Soul Seeker 2 - Roman (German Edition)
eigentlich fragen, welche anderen Promis Daire geküsst hat, aber nachdem ich das von Will Harner gehört habe, kann ich, glaube ich, gut noch warten.« Ihr Blick wandert zur Kommode, und im nächsten Moment springt sie auch schon auf und schnappt sich das Foto von Django im silbernen Rahmen. »Wer ist denn dieser Süße ?«, will sie wissen.
»Das ist mein Dad«, antworte ich und pruste vor Lachen, als ich ihre entsetzte Miene sehe.
»Ich brauche eindeutig einen Freund.« Sie stellt das Foto wieder hin und schüttelt sich vor Scham über ihren Irrtum. »Oder wenigstens ein Date. Es ist doch echt ein schlechtes Zeichen, die Väter anderer Leute anzuschmachten, oder ?«
»Auf dem Bild ist er sechzehn. Das Alter ist also absolut passend«, versichere ich ihr. »Außerdem hätte er sich sicher geschmeichelt gefühlt.«
Sie tut so, als müsste sie würgen, und weist diesen Gedanken damit weit von sich. Dann packt sie mich am Ärmel und zerrt mich vom Bett. »Komm mit. Zieh dich an, wir gehen aus.«
»Wohin ?«
»Ins Rabbit Hole.« Xotichl grinst. »Wohin sonst ?«
»Deshalb sind wir hier.« Lita führt mich an meinen Kleiderschrank. »Es ist Tradition in Enchantment, an Heiligabend dorthin zu gehen und bis kurz nach Mitternacht zu bleiben.«
»Konzentriert sich hier eigentlich jeder Feiertag aufs Rabbit Hole ?« Ich sehe zwischen den beiden hin und her, kann ihnen aber nicht anvertrauen, was ich wirklich denke: Dass alles wie am Schnürchen läuft, als könnte es gar nicht anders sein. Zuerst gehe ich ins Rabbit Hole, dann seile ich mich unter irgendeinem Vorwand von meinen Freundinnen ab, suche das Portal auf, und dann rechne ich ein für alle Mal mit Cade ab.
»Mehr oder weniger schon.« Xotichl zuckt die Achseln, während Lita sich durch meine Kleider wühlt. Sie sucht eines der neuen Tops aus, die mir Jennika geschenkt hat und die noch ungetragen sind.
»Zieh das an.« Sie wirft es mir zu. »Und mach dein Haar lockig, so wie auf meiner Party. An dem Abend hast du echt super ausgesehen.«
»Den Look krieg ich nie wieder hin. Meine Mom ist diejenige mit den sagenhaften Styling-Künsten, nicht ich.«
»Mag sein«, sagt Lita. »Aber vergiss nicht, dass mir deine Mom ein paar Tricks gezeigt hat. Und nachdem ich fleißig geübt habe, bin ich mittlerweile ziemlich gut. Also mach schon, zieh dich an und dann komm mit mir ins Badezimmer. Du hast ein Date mit einem Lockenstab und einem ziemlich auffälligen Eyeliner.«
Neununddreißig
Dace
N a chdem ich an meiner Wohnung vorbeigefahren bin und Jeans und einen frischen Pulli angezogen habe, mache ich mich auf zum Rabbit Hole. Ich will das Geld für meine Arbeit abholen, das sie mir noch schulden, ehe ich zu einer letzten Runde mit Cade in die Unterwelt aufbreche.
Zumindest ist das die Lüge, die ich mir selbst erzähle.
In Wahrheit möchte ich auch Daire sehen.
In der Hoffnung, dass Lita und Xotichl sie einladen, an der traditionellen Weihnachtsparty in Enchantment teilzunehmen.
Die kurze Zeit, die wir mithilfe des Raben miteinander verbracht haben, hat in mir Sehnsüchte nach mehr geweckt. Und obwohl ich mir einrede, dass ich mit einem kurzen Blick zufrieden sein werde, einer kurzen Begegnung, bevor ich meiner Wege gehe, zeigt sich in dem Moment, wo ich sie mit lockigem Haar und fröhlichen Augen zusammen mit Lita und Xotichl auf den Eingang zugehen sehe, dass ein bloßer Blick niemals genügen wird.
Sie betritt den Club mit ihren Freundinnen, während ich mich zwinge, stehen zu bleiben – und dafür zu sorgen, dass ich deutlich nach ihr in das Lokal komme.
So herrlich es auch war, ihr Besuch mithilfe des Raben war nicht ohne Risiko. Bis ich meinen Plan verwirklicht habe, ist es unsinnig, ihr nachzujagen. Unsinnig, Cade noch mehr zu stärken, als wir es bereits getan haben.
Doch das hindert mich nicht daran, jeden Quadratzentimeter ihres Körpers mit gierigen Blicken zu verschlingen, während das geflüsterte Mantra bald auf meinen Lippen liegt.
Bald sind wir zusammen.
Bald steht sie an meiner Seite.
Als genug Zeit verstrichen ist, schiebe ich mich am Türsteher vorbei, lehne den lächerlichen Stempel mit dem roten Kojoten ab, den er mir auf die Haut drücken will, und betrete den Club. Ich halte auf die Büroräume hinter der Bar zu und bleibe vor Leandros geschlossener Tür stehen, durch die zwei erboste Stimmen dringen.
Ich presse ein Ohr ans Türblatt, um besser hören zu können, wie Leandro auf mir bisher völlig unbekannte Weise Cade
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