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Das Echo Labyrinth 01 - Der Fremdling

Titel: Das Echo Labyrinth 01 - Der Fremdling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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seltsam anhören, ist aber wahr: Wer schreit, versichert sich seiner Existenz.
    »Entspann dich, Max«, sagte Juffin und führte mich fürsorglich zum Sessel. »Das war unangenehm, ich weiß, aber du hast es hinter dir.«
    Mein körperliches Wohlbefinden kehrte rasch zurück, nicht aber mein seelisches Gleichgewicht.
    »Was war das?«
    »Nichts Besonderes. Nur ein ganz normaler Dialog zwischen dem Körper eines Heilers und dem eines Patienten. Das gefällt nicht jedem. Dir zum Beispiel hat es nicht gefallen, doch du brauchst einfach ein wenig Zeit, um dich daran zu gewöhnen. Bist du bereit, Neuigkeiten zu erfahren?«
    »Kommt drauf an, welche«, antwortete ich vorsichtig. »Gute Nachrichten oder schlechte? Oder Neuigkeiten, die nicht so leicht einzuschätzen sind?«
    »Schwer einschätzbare Nachrichten. Alles hängt von deinem Humor ab«, sagte Juffin und lächelte vieldeutig.
    »Mit meinem Humor hatte ich eigentlich noch nie Probleme.«
    »Das werden wir ja jetzt sehen. Weißt du, Max, deine Körperbeschaffenheit hat sich ein wenig geändert.«
    »Inwiefern? Bin ich jetzt eine Frau? Muss ich jetzt anderswo auf die Toilette gehen, oder was meinen Sie damit? «
    »Jein. Was deinen Unterleib anlangt, ist alles in Ordnung«, kicherte Juffin. »Hinsichtlich der Toilette und anderer Freuden des Lebens kannst du beruhigt sein.«
    »Schon gut!«
    »Es ist nichts Schlimmes passiert, aber es ist besser, wenn man gewisse Dinge über sich weiß ... Wie soll ich es sagen ... Du bist ... na ja ... du bist giftig geworden.«
    »Giftig? Ich?«, fragte ich ungläubig, da Juffins Feststellung mich zutiefst erschreckt hatte. »Sie meinen also, wenn mich jemand aufäße, würde er sterben? Das sollten Sie dringend allen Kannibalen unserer Stadt zur Kenntnis bringen, damit es nicht zu tragischen Todesfällen kommt«, sagte ich und kicherte so aufgekratzt, als wäre es das letzte Kichern meines Lebens.
    »Nein, nein - essbar bist du schon. Und berühren darf man dich auch. Und wer Lust hat, kann auch dein Besteck und deine Handtücher benutzen«, antwortete Juffin lächelnd. »Es gibt nur ein Problem: Wenn du wütend oder erschrocken bist, wird deine Spucke giftig. Und dieses Gift ist - unter uns gesagt - schrecklich. Es tötet blitzschnell, wenn es in Kontakt mit menschlicher Haut gerät. Mit diesem Gift spuckst du deine Gegner garantiert an. Ich kann dir versichern, dass dir dagegen nicht mal deine gute Erziehung helfen kann. Auch deine Willenskraft vermag nichts daran zu ändern, denn das ist keine Frage der freien Entscheidung. Du wirst spucken - auch wenn du es nicht möchtest. Du kannst nur eines tun, wenn du deine Gegner nicht gleich umbringen willst: Du kannst danebenspucken. Also arbeite an deinem Charakter, mein Junge: Du darfst dich nicht gleich über jede Kleinigkeit ärgern, denn sonst spuckst du halb Echo tot.«
    »Das ist alles nicht so schlimm«, bemerkte ich etwas unschlüssig. »Ich werde nicht so schnell wütend. Wenn General Bubuta so etwas passiert wäre, dann wäre jetzt die ganze Menschheit in Gefahr. Aber vielleicht sollte ich als Hilfskiller für Sir Schürf arbeiten.«
    »Ein zusätzlicher Meuchelmörder kann nicht schaden«, bemerkte Lonely-Lokley, der bisher friedlich und gleichgültig geblieben war, ernst. »Sie wissen, Sir Max, dass ich gegenwärtig sehr viel zu tun habe!«
    »Und keine Sorge: Wenn Sie irgendwann Ihre Handschuhe vergessen, brauche ich mich nur ein wenig zu ärgern, und meine Spucke wird giftig«, fügte ich großzügig hinzu.
    »Sir Max, wie könnte ich denn meine Handschuhe vergessen? Wie kommen Sie bloß auf diese Idee?«, staunte Lonely-Lokley.
    Ich begriff, dass ich etwas Dummes gesagt hatte. Manche Dinge passieren einfach nicht: Die Sonne kann nicht rückwärtslaufen, Sand kann keinen Durst löschen, und Sir Schürf kann seine tödlichen Handschuhe nicht vergessen, wenn er im Einsatz ist. So hat alles seine Ordnung.
    »Und was wird jetzt aus meinem Leben, Juffin?«, seufzte ich. »Kein Mädchen wird ein Ungeheuer wie mich küssen wollen. Lässt sich diese Entwicklung vielleicht verheimlichen?«
    »Du musst den Mädchen klarmachen, dass es absolut ungefährlich ist, dich zu küssen. Vorausgesetzt, du bist nicht sauer«, meinte Juffin achselzuckend. »Und was die Geheimhaltung angeht - ich will wegen dieser Sache zwar keine Pressekonferenz geben, aber du weiß ja ...«
    »... dass es in Echo viele preiswerte Hellseher gibt«, vollendete ich Juffins Satz.
    »Eben!«
    »Wie konnte mir das

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