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Das Echo Labyrinth 01 - Der Fremdling

Titel: Das Echo Labyrinth 01 - Der Fremdling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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Katzen beschäftigt hatte. Anders als ich war er für diese Arbeit offenbar geschaffen.
    Die ganze Nacht fütterte ich meine Zöglinge mit Delikatessen aus dem Fressfass und berauschte mich so lange an ihrem dankbaren Schnurren, bis ich todmüde war.
    Doch ich konnte mich nicht lange erholen, denn bald weckte mich ein Klopfen an der Tür. So selbstbewusst können nur Beamte klopfen, die keinen hohen Rang erreicht haben. Ich schlurfte ärgerlich und verschlafen zur Tür und hatte keine Ahnung, worum es gehen mochte. Rechts von mir trippelte Armstrong, links spähte Ella vorsichtig um die Ecke, und beide miauten fantastisch. Was für ein Anblick!
    In der Tür stand ein respektheischend aussehender Gentleman. Sein rassiges Gesicht wirkte sehr klug, was wohl nicht zuletzt an der eleganten Brille mit dünnem Gestell und an den grauen Strähnen an seinen Schläfen lag.
    »Verzeihen Sie bitte, Sir Max!«, sagte er und verbeugte sich. »Erlauben Sie mir, mich Ihnen vorzustellen - mein Name ist Kowista Hiller. Ich bin Revisor der schlechten Nachrichten. Zwar soll man um diese Tageszeit keine Besuche machen, doch seine Hoheit Gurig VII. hat darauf bestanden, dass ich Sie umgehend beehre.«
    Meine angeborene Gastfreundlichkeit und der kriecherische Ton des Fremden zwangen mich, ihn ins Wohnzimmer zu bitten. Dort standen ein fast voller Krug Kamra aus dem Fressfass und eine große Auswahl diverser Leckereien auf dem Tisch. Ich musste nur sauberes Geschirr finden - und das ist in einem großen Haus gar nicht so leicht.
    »Was ist passiert?«, fragte ich, nachdem ich meine Suche erfolgreich beendet hatte. »Welche schlechten Nachrichten bringen Sie? Hat sich jemand über mich beschwert? Dem müssen Sie natürlich nachgehen.«
    »Ich verrate es Ihnen sofort, Sir Max. Aber ärgern Sie sich bitte bloß nicht! Es ist nichts wirklich Wichtiges passiert.«
    »Wie ich vermute, kennen Sie meine neue Funktion bereits«, bemerkte ich boshaft. »Aber ich habe nicht vor, mich aufzuregen, Ehrenwort! Egal was passiert ist - Todesurteile sind in Echo ziemlich selten, und aus dem Gefängnis bin ich gerade entlassen worden. Dort habe ich übrigens - wenn ich das anmerken darf - ein paar herrliche Tage verbracht.«
    »Meine Hauptaufgabe ist die Überprüfung an den Hof gerichteter Beschwerden«, sagte Hiller, und seine Stimme wurde immer leiser. »Aber ich bitte Sie, Sir Max: Denken Sie nicht, der König habe die Aktennotiz von General Bubuta Boch wirklich ernst genommen! Ich bin wegen einer anderen Sache hier.«
    »Ach wirklich? Unser Gespräch wird ja immer interessanter. Seien Sie so lieb, Sir, und erzählen Sie mir, um was für eine Aktennotiz es sich da gehandelt hat. Ich bin drei Tage nicht im Haus an der Brücke gewesen, weil ich auf Befehl meines Chefs in Cholomi ermittelt habe. Also: Was habe ich nach Ansicht von General Bubuta ausgefressen?«
    »Es ist mir peinlich, über diese dumme Sache mit Ihnen zu reden, Sir Max, aber der General hat erfahren, dass in Ihrer Abwesenheit einer der jüngeren Mitarbeiter der Verwaltung Ihr Haus besucht und ...«
    »... meine Tiere gefüttert hat!«, rief ich nickend. »Das ist die reine Wahrheit. Unter uns gesagt: Er hat sie obendrein sogar gekämmt. Wozu sind jüngere Mitarbeiter sonst auch zu gebrauchen?«
    »Das sehe ich genauso, Sir Max. Aber ich verrate Ihnen etwas: General Boch vergisst ständig, dass Geheimer Suchtrupp und Polizei getrennt voneinander operierende Organisationen sind. Was in seiner Hälfte des Hauses an der Brücke verboten sein mag, kann in Ihrer Hälfte erlaubt sein. Bubuta Boch hat uns mehrfach Berichte über das Verhalten des Ehrwürdigen Leiters Sir Juffin geliefert. Und über welche Ihrer Kollegen er sich sonst noch beschwert hat, behalte ich lieber für mich.«
    »Was gefällt ihm eigentlich nicht an uns?«
    Kowista Hiller verzog den Mund zu einem verlegenen Lächeln. »Was meinen Sie wohl, Sir Max? Er hat an allem etwas auszusetzen. Zum Beispiel daran, dass Sir Kofa Joch nicht zum Dienst erscheint, weil er sich nicht vom Wirtshaustisch losreißen kann.«
    »Stimmt«, pflichtete ich übertrieben eilfertig bei. »Sir Kofa sollte wirklich tagaus, tagein in seinem Büro bleiben und nur hin und wieder zum Lauschen auf eine öffentliche Toilette schleichen, um mitzubekommen, dass die Mitarbeiter von General Boch an ihrem Chef kein gutes Haar lassen. Stattdessen treibt sich dieser Kerl in der ganzen Stadt herum! Skandal!«
    Mein Gesprächspartner nickte genüsslich: »Der König

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