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Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari

Titel: Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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können.
    Als ich entspannt genug war, nahm ich den Zettel wieder zur Hand. Der neugierige Schürf rückte interessiert näher.
    »Na ja, eigentlich ist das nichts Besonderes. Dieses Wort hier zum Beispiel bedeutet ein weibliches Schwein. Und das ... wie soll ich sagen, Schürf, das hat mit Verdauung zu tun ... Und dieses Wort hier, tja, da geht's um Vermehrung.«
    »Das klingt wirklich kompliziert.«
    »Tatsächlich? Soll ich trotzdem weitermachen?«
    »Aber natürlich!«
    »Also schön. Dieser Ausdruck hier bedeutet eigentlich nur »Geh weg!*, und mit diesen Worten da äußert man Zweifel, ob eine Person sich vermehren kann. Und dieses hier, weißt du, bezeichnet jemanden, der nicht besonders klug ist.«
    »Und welche Probleme hat ein Mensch, dem dieses Wort hier an den Kopf geworfen wird?«
    »Schwer zu sagen«, meinte ich verlegen. »Weißt du, Schürf, das ist mir - den Magistern sei Dank! - noch nicht passiert.«
    Eine Viertelstunde später war das Verzeichnis abgearbeitet. Je näher wir dem Ende kamen, desto peinlicher wurde es mir. Aber Sir Lonely-Lokley war zufrieden, und das war das Wichtigste.
    »Ich gehe jetzt schlafen, wenn du keine anderen Pläne für die Nacht hast«, sagte mein Freund unentschlossen.
    Wir hatten das nette Wirtshaus verlassen, und ich überlegte gerade, wie ich mich taktvoll von ihm verabschieden konnte. Ich hatte nämlich eine Verabredung im Alt-Kettaii, wo ich mich mit Sir Machi Ainti weiter unterhalten wollte.
    »Tu das, Schürf«, sagte ich erfreut. »Ich habe zwar Pläne für die Nacht, aber ...«
    »Verstehe - es ist besser, dass du sie ohne mich angehst. Ich hau mich dann mal aufs Ohr.«
    »Prima. Schlaf ist etwas Herrliches. Ich hoffe, all die Schimpfworte haben dich nicht schockiert.«
    »Aber warum denn, Max?«, fragte Lonely-Lokley erstaunt. »Worte sind immer nur Worte. Selbst wenn du so was im Wachzustand gesagt hättest, hätte ich das eher lustig gefunden.«
    »Mir fällt ein Stein vom Herzen. Also Gute Nacht, Schürf. Ich hoffe, diesmal komme ich früher zurück als nach vier Tagen. Ich habe noch zwei Kronen übrig. Nimm also eine davon. So wirst du jedenfalls nicht verhungern.«
    »Ich hoffe sehr, dich morgen wiederzusehen«, sagte Lonely-Lokley. »Vielen Dank, Max. Du bist wirklich fürsorglich.«
    Diesmal hatte ich keine Lust, mit den vielen Stadtplänen zu kämpfen. Und das brauchte ich auch nicht, denn ich erinnerte mich noch ganz gut an den Weg zum Treffpunkt.
    Bald erreichte ich den Ort, an dem die Hohe Straße auf die Straße der Fischaugen trifft. Das Rauschen des Brunnens hatte ich schon eine Zeit lang gehört. Inzwischen wusste ich, dass ich die kleine Tür drücken, nicht ziehen musste. Das erleichterte mir das Eintreten sehr.
    Sir Machi Ainti saß im vorderen Teil des Speisesaals über die hiesige Version von Schach gebeugt. Wie damals war er der einzige Gast.
    »Herzlich willkommen, Kollege«, sagte er und wandte sich zu mir um. »Ich hätte nicht gedacht, dass Sie so schnell sind.«
    »Sie meinen ...«, begann ich und sah ihn verwirrt an.
    »Nun seien Sie doch nicht so schwer von Begriff! Ich wollte nur sagen, dass Sie die beiden Welten prima zusammengezimmert haben. Das hätte ich auch gern mit Ihrer Leichtigkeit tun mögen. Und Sie haben nicht mal gewusst, was Sie da vollbracht haben, und Ihre Leistung darum gar nicht wirklich genießen können, doch das ist ein anderes Problem.«
    »Sie wollen also sagen«, begann ich seufzend, »dass es die Stadt aus meinen Träumen dort in den Bergen früher gar nicht gegeben hat? Habe ich sie etwa erst erschaffen?«
    »Natürlich, Max. Aber jetzt setzen und erholen Sie sich. Sie kennen sicher ein paar wirksame Entspannungstechniken. Die sollten Sie nun anwenden. Gelica!«
    Sofort tauchte die nette, lächelnde Kellnerin auf.
    Ich setzte mich aber nicht zu Machi, sondern auf meinen alten Platz, und der Exsheriff siedelte zu mir über. Seine Miene bewies mir, dass ich alles richtig gemacht hatte.
    »Gelica, meine Süße! Der Junge braucht, was er letztes Mal bekommen hat, und ich ... ich brauche diesmal leider nichts.«
    Sie nickte und verschwand.
    »Sir Machi, erklären Sie mir doch bitte, wie ich ...«
    »Nichts erkläre ich Ihnen! Nicht, weil ich Ihnen böse wäre, sondern weil es in dieser Welt viele unerklärliche Dinge gibt. Ich kann Ihnen nur eins sagen: Von Anfang an habe ich mit so einem Wunder gerechnet. Deshalb habe ich Ihnen den Spaziergang vor der Stadt vorgeschlagen. Wie Sie sehen, hatte ich völlig

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