Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari

Titel: Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
Vom Netzwerk:
lakonischer Stil ist mitunter reichlich unangemessen. Und noch was: In Kettari habe ich wirklich viel Glück. Nimm mich also als Amulett mit.«
    »Gut«, meinte Lonely-Lokley ungerührt. »Vielleicht ist dein Glück nützlicher als mein Wissen. Außerdem muss ich ohnehin tun, was du mir befiehlst.«
    »Sündige Magister - das hatte ich ja ganz vergessen!«, rief ich und lachte erleichtert. »Befehl Nummer eins: Verhalte dich so, als hättest du nichts bemerkt.«
    Lonely-Lokley sah mich erstaunt an, und ich zog die vorletzte Zigarette aus der Tasche. Sir Maba Kaloch hätte mit Kippen wirklich großzügiger sein können, dachte ich. Schließlich hab ich keine Zeit, angelnd überm Kissen zu hocken, sondern muss neue Welten erschaffen oder Karten spielen. Ich lächelte in mich hinein und zündete mir die Zigarette an.
    »Findest du nicht, dass du zu viel rauchst?«, fragte Lonely-Lokley streng.
    »Nein«, antwortete ich aufrichtig. »Später erkläre ich dir, warum, falls du es dann noch wissen willst. Du sollst meine Befehle erfüllen. Immerhin bin ich dein Vorgesetzter. Übrigens kommt jetzt Befehl Nummer zwei: Vergiss den ganzen Quatsch hinsichtlich meiner Weisungsgewalt so schnell wie möglich. Ich kann dir ohnehin nichts Vernünftiges sagen. Und iss schneller, Schürf, damit wir aufbrechen können. Wie sollen wir dem toten Magister eigentlich auf die Spur treten?«
    »Manchmal sagst du merkwürdige Dinge, Max«, meinte Lonely-Lokley. »Wie willst du denn einem Toten auf die Spur treten?«
    »Ich? Ich hab gar nicht vor, irgendwem auf die Spur zu treten. Das ist doch nicht meine Spezialität. Bin ich Lady Melamori?«
    »Du irrst dich schon wieder: Du würdest es leicht schaffen - du müsstest es nur probieren. Aber darüber sollten wir uns eigentlich nicht unterhalten.«
    »Wirklich?«, fragte ich erstaunt. »Ich hätte nie gedacht, dass ich so was kann. Aber wenn du dieser Meinung bist, kannst du mir ja irgendwann zeigen, wie es geht.«
    »Sir Juffin hat davon abgeraten«, gab Schürf verlegen zurück. »Er fürchtet, dieses Wissen könnte bei dir Folgeschäden verursachen. Ich kann das also nicht entscheiden. Frag ihn bitte selbst, wenn wir wieder in Echo sind.«
    Ich seufzte. Anscheinend wussten alle in dieser verrückten Welt von verborgenen Fähigkeiten meiner Person - außer mir natürlich.
    »Zu den Magistern mit dir, Schürf. Und mit allen anderen. Und jetzt wieder zur Sache. Wie sollen wir den netten Mann jetzt suchen? Sollen wir vielleicht die Witterung seines Leichnams auf nehmen?«
    »Red kein Blech«, meinte Lonely-Lokley kühl. »Wir gehen nach Hause.«
    »Warum das denn?«
    »Ich brauche meine Handschuhe.«
    »Ach ja. Siehst du, wie blöd ich bin? Und du wolltest meine Befehle erfüllen!«, meinte ich lächelnd. »Und dann?«
    »Dann ist alles sehr einfach«, antwortete Lonely-Lokley gedankenverloren. »Oder sogar mehr als einfach. Aber wie ich sehe, hast du schon wieder nichts verstanden. Ich brauche erst mal den linken Handschuh, aber nicht zum Spaß. Er wird seinem ehemaligen Besitzer nie etwas Böses tun, eher mir. Aber diesen Mann zu finden, ist jetzt wirklich leicht.«
    »Was?«, rief ich unruhig. »Du willst doch wohl nicht ohne Handschuhe gegen den Mann kämpfen?«
    »Warten wir's ab«, meinte Lonely-Lokley achselzuckend. »Ich hoffe, du denkst nicht, dass ich ohne Handschuhe gar nichts kann.«
    »Aber nein, doch es wäre besser, wenn sie auf unserer Seite wären, oder?«
    »Natürlich«, gab Schürf gleichmütig zurück. »Jetzt lass uns gehen, Max. Ich brauche etwas Zeit, um mich vorzubereiten, und würde Kiba gern vor Mondaufgang treffen.«
    »Stärkt der Mond denn solche Wesen?«, fragte ich beim Aufstehen erschrocken.
    »Das nicht, aber wenn Kiba Azach und sein Helfer mich im Traum besucht haben, schien stets der Mond. Dieser Anblick hat mir gar nicht gefallen.«
    »Verstehe«, sagte ich und nickte. »Ehrenwort.«
    »Daran habe ich keinen Zweifel. Wer, wenn nicht du, könnte solche Dinge verstehen?«
    Zu Hause ging Lonely-Lokley gleich ins Schlafzimmer. Auf der Treppe wandte er sich überraschend zu mir um. »Komm bitte nicht nach oben, solange ich dort bin, Max. Es gibt Dinge, die man lieber ohne Zeugen tut.«
    »Ich hab Besseres zu tun, als auf der Treppe rumzuhüpfen. Ich muss mich auf den Kampf vorbereiten und rechne damit, heute Abend viel Stress zu haben - also brauche ich Zigaretten, und um die muss ich mich kümmern. Vielleicht finde ich auch etwas Interessantes für dich«, setzte

Weitere Kostenlose Bücher