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Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari

Titel: Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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Jahre nicht mehr berührt. So was passiert, wenn man zu viel Kraft hat und sie nicht vernünftig einsetzen kann. Na ja, du hast allerdings nur eine sehr kleine Portion getrunken - darum unterscheidet sich dein Fall womöglich von meinem. Übrigens befindet Kiba Azach sich schon in der Nähe, und ich muss meinen Handschuh gleich ausziehen. Er bringt meine Linke jetzt schon zum Glühen.«
    »Nicht schlecht«, meinte ich mitleidig, schwieg dann aber. Was soll man auch sagen, wenn jemandem so etwas geschieht?
    «Das war's, Max-, bemerkte Schürf leise. »Ich zieh den Handschuh jetzt aus und gebe ihn dir. Du bist in diesen Streit nicht verwickelt und kannst ihn darum aufbewahren.«
    »Soll ich ihn vielleicht in meiner Hand verstecken? Das ist doch mein Lieblingstrick. Oder ist das zu gefährlich?«
    »Aber nein, tu das ruhig. Und jetzt komm.«
    Der gefährliche Handschuh verschwand zwischen Daumenballen und Zeigefinger meiner Linken. Inzwischen beherrschte ich diesen Trick spielend und konnte auf diese Weise alle möglichen gefährlichen Dinge transportieren.
    »Versuch bitte unbedingt, am Leben zu bleiben«, sagte Lonely-Lokley plötzlich. »Der Tod ist ein ekelhaftes Erlebnis, wenn man mit Kiba zu tun hat. Das weiß ich am besten.«
    »Ich habe eine lange Lebenslinie«, sagte ich hoffnungsvoll und sah verstohlen auf meine rechte Handfläche. »Und du, Schürf?«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst. Lass uns später darüber reden. Kiba ist in diesem Haus hier. Also zur Sache.«
    Lonely-Lokley hatte auf ein kleines zweistöckiges Gebäude gezeigt, an dem das Schild Unterkunft prangte.
    »Ist das ein Hotel?«, fragte ich erstaunt. »Ein Heim für tote Magister, in dem sie gegen mäßige Bezahlung ein Zimmer mit Tisch und Bett bekommen?«
    »Ich glaube, es ist tatsächlich eine Art Hotel«, meinte Lonely-Lokley kühl und schien wenig erbaut von meinem losen Mundwerk. »Dir ist hoffentlich klar, dass uns eine schwere Aufgabe bevorsteht?«
    »Das schon, aber ich finde die Vorstellung, dass ein Toter im Hotel wohnt, lustig. Ich wüsste gern, woher er das Geld dafür nimmt. Vielleicht hat er ja noch ein Konto bei der Bank?«
    »Er muss hier irgendwo sein«, murmelte Lonely-Lokley finster vor sich hin.
    Entschieden öffnete ich die Haustür.
    Die Schwelle knackte unter unseren Füßen.
    »Wir sind da«, stellte Lonely-Lokley ruhig fest und blieb vor einer unauffälligen weißen Tür stehen, auf der nur gerade eben noch der Schriftzug Zimmer Nr. 6 zu erkennen war. Tja - ich hab einfach die Neigung, mir die unwichtigsten Details zu merken.
    »Na los, Max, mach auf.«
    »Ach so, du hast ja keine Hand frei, wenn ich so sagen darf«, meinte ich lächelnd und öffnete die Tür. Vor einer halben Ewigkeit hatte ich in meinem früheren Leben mal gelesen, was Napoleon gesagt haben soll, als man ihn nach dem Geheimnis seiner Siege gefragt hat, nämlich: »Wenn das Chaos groß genug ist, läuft alles von allein« - oder so. Napoleon war ein Spaßvogel, aber er hat kein gutes Ende genommen.
    Am Fenster und mit dem Rücken zu uns saß ein beinahe kahler, magerer Mensch im hellen Lochimantel. Ich konnte noch denken: »Prima, Max, jetzt fängst du sogar Fantomas.« Dann zuckte ein Blitz unter Lonely-Lokleys Mantel hervor und traf den alten Mann an der Schulter. Sie erglühte in weißlichem Licht, und dann war alles wie zuvor.
    Offenbar war Schurfs erster Angriff nicht gerade gefährlich gewesen und hatte den Alten allenfalls zum Lachen gebracht. Jetzt drehte er sich um, und in seiner Miene stand keine Freude, wie man sie beim Treffen mit einem guten Bekannten hätte erwarten können.
    »Grüß dich, Fischer-, murmelte Sir Kiba Azach, der ehemalige Große Magister des Ordens der Wasserkrähe - auch bekannt als unrechtmäßig getöteter Magister (für mich einfach Fantomas).
    Das Schlimmste war, dass Kiba und Sir Schürf sich sehr ähnlich waren. Nicht umsonst hatte Juffin mich darauf aufmerksam gemacht, dass Schürf ein sehr unauffälliges Gesicht hatte und viele Bewohner Echos ihm ähnelten. Und ich Dummkopf hatte ihm nicht geglaubt.
    Die vielen Jahre als Toter hatten an Sir Kibas Attraktivität gezehrt. Er hatte ernsthafte dermatologische Probleme, denn seine Haut war bläulich-gelb, porös, glänzte unschön und war insgesamt ungemein Ekel erregend. Das Weiße seiner Augen war dunkel, beinahe zimtfarben, die Pupillen selbst dagegen hell - das war auch nicht gerade sexy. Er wirkte auf mich so widersprüchlich, dass ich ruhig wurde: So

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