Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari
ehrfürchtig-
»Es sind eher wenige, Schürf, glaub mir. Ich kann weder singen noch fliegen noch Tschakata-Piroggen machen, und vieles andere kann ich genauso wenig. Aber jetzt gehen wir frühstücken. Sündige Magister - es ist wirklich toll, dass wir nicht mehr auf den Preis achten müssen!«
Wir frühstückten im Runden Tisch, wo wir am Vorabend gegessen hatten. In mir meldete sich der konservative Konsument, der nichts Besseres suchen will, wenn er was Gutes gefunden hat.
Die freundliche Wirtin erkannte uns zu unserer Freude sofort. Ich hatte eigentlich noch keinen Hunger, doch Lonely-Lokley aß für zwei. Das rührte mich, und ich kam mir vor wie ein Familienvater, der dem einzigen Sohn beim Futtern zusieht. Seltsames Gefühl.
»Und was war zweitens?«, wollte Schürf überraschend und mit vollem Mund wissen.
»Zweitens?«, fragte ich ratlos.
»Heute Morgen hast du von zwei guten Nachrichten gesprochen. Die Erste war, dass wir reich sind. Und die Zweite?«
»Ach, Schürf, das ist eine Nachricht nach deinem Geschmack. Es handelt sich um eine Aufgabe, für die deine Hände wie geschaffen sind. Danach können wir diese verrückte Stadt reinen Gewissens verlassen. In Kettari tobt ein gewisser Sir Kiba Azach. Soweit ich weiß, ist in der Stadt eigentlich alles in Ordnung - nur Kiba passt nicht hierher.«
»Aha«, meinte Lonely-Lokley reserviert. »Mit dieser Stadt ist also alles in Ordnung? Schön, dass du das glauben kannst.«
»Schürf«, begann ich sanft. »In Kettari ist wirklich alles paletti. Hier ist nur eine seltsame, aber interessante Sache passiert, die mir sehr gefällt. Und Juffin wird - wie ich ihn kenne - auch davon angetan sein. Was aber diesen Kiba angeht: Der muss ausgeschaltet werden, da seine Anwesenheit der Stadt schaden kann. Hab ich dir etwa den Appetit verdorben?«
»Gar nicht. Weißt du, dass der Mann, von dem du da redest, schon vor langer Zeit gestorben ist?«
»Ja«, sagte ich. »Und das verschlimmert die Lage offenbar.«
»Da hast du Recht. Es ist viel schwerer, gegen tote Magister zu kämpfen als gegen lebende. Was weißt du noch, Max?«
»Nichts«, meinte ich und breitete entschuldigend die Unterarme aus. »Ich dachte, du wüsstest, wie er zu finden ist und so.«
»Ihn zu finden, ist leicht. Ich möchte nur erfahren, was du noch über Kiba Azach weißt.«
»Nichts, wirklich nicht. Nur, dass er ein toter Magister ist und etwas in Kettari verpfuscht hat oder verpfuschen will. Ach ja, ich weiß noch, dass er ein -unrechtmäßig getöteten Großer Magister ist. Das ist ein seltsamer Ausdruck, nicht?«
»Warum seltsam? So nennt man das eben. Als ich ihn umbrachte, hab ich nicht mal gewusst, wie man es richtig macht. Außerdem war mir gar nicht klar, was ich da tat.«
»Du warst das?«, rief ich erstaunt und begriff allmählich. »War er vielleicht der Vorbesitzer deiner Handschuhe?«
»Ihm gehörte nur der linke, wenn du es wissen willst. Der rechte Handschuh hat einem jüngeren Magister des Ordens der Wasserkrähe gehört, mit dem ich viel weniger Probleme hatte.«
»Hör mal, Schürf«, sagte ich beunruhigt. »Ich erinnere mich gut an deine Lebensgeschichte, wäre aber nie darauf gekommen, dass ... Ich glaube nicht, dass es deine Pflicht ist, erneut gegen diesen Mann zu kämpfen. Lass ihn einfach in Ruhe.«
»Du hast nicht verstanden, Max«, sagte Lonely-Lokley sanft und unterbrach meine schuldbewusste Tirade. »Ich habe keine Angst vor einem Treffen - offen gesagt kann ich mein Glück gar nicht fassen!«
»Glück? fetzt versteh ich gar nichts mehr.«
»Das ist doch ein seltener Glücksfall! Ich muss Kiba Azach nun nicht mehr schutzlos im Schlaf treffen, sondern kann ihm wach entgegentreten und tatsächlich mit ihm kämpfen. Ich glaube, jetzt verstehst du mich besser.«
»Wenn ich deinen Gesichtsausdruck so sehe, durchaus«, meinte ich verwirrt.
»Ich muss einfach die Lage durchdenken und herausfinden, wie ich am besten vorgehe. Weißt du, Max, man bekommt nicht jeden Tag so eine Chance, sich von einer Bürde zu befreien. Und ich darf keinen Fehler machen, muss aber rasch handeln.«
»Wir müssen rasch handeln«, korrigierte ich ihn barsch. »Ich bin zwar ein schlechter Kämpfer und auch kein allzu guter Zauberer, aber beim Kartenspiel sieht es anders aus - oder wenn ich jemanden anspucken soll. Außerdem bin ich neugierig. Du glaubst doch wohl nicht, dass mir die kurze Zusammenfassung deines Kampfes gereicht hat? Nimm es mir bitte nicht krumm, Schürf, aber dein
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