Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari

Titel: Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
Vom Netzwerk:
also nicht umsonst bemüht« stellte ich erfreut fest. Rasch öffnete ich die Schnapsflasche und schenkte ihm einen großzügigen Schluck Grappa ein. »Darf ich auch mal aus deiner verrückten Tasse trinken?«
    Lonely-Lokley musterte mich zweifelnd, trank den Grappa auf einen Zug aus und schüttelte sich.
    »Wenn du willst«, sagte er dann und reichte mir den Becher. Ich goss mir etwas Schnaps ein und trank ihn rasch. Eigentlich mag ich keine Spirituosen, aber diesmal konnte ich mich überwinden.
    »Vielen Dank. Und was soll ich jetzt spüren?«
    »Keine Ahnung«, antwortete mein sichtlich verwirrter Freund. »Ich war überzeugt, dein seltsames Getränk würde aus der Tasse laufen, wie es sich gehört. Schließlich hast du keinen Vorbereitungskurs in unserem Orden gemacht.«
    »Ich dachte, alles hinge von deiner Tasse ab.«
    »Das ist eine absolut gewöhnliche Tasse mit Löchern«, sagte Lonely-Lokley kopfschüttelnd. »Es geht nur darum, wer daraus trinkt. Weißt du, Max, du bist ein seltsamer Kerl.«
    »Das denke ich auch - besonders in letzter Zeit«, seufzte ich. »Aber jetzt lass uns endlich deinen Freund suchen. Ich möchte nur sagen, dass ich mich selbst nach einer großen Portion Kachar-Balsam noch nie so gut gefühlt habe wie jetzt«, stellte ich fest, stand auf und ging zur Tür. Auf der Schwelle drehte ich mich um und sah, dass Lonely-Lokley auf der Couch sitzen geblieben war. »Worauf wartest du noch?«
    »Max«, begann Sir Schürf vorsichtig, »schwebst du eigentlich immer?«
    »Nur in Kettari. Aber was willst du damit überhaupt sagen?«, fragte ich und sah irritiert nach unten. Zwischen Schuhsohlen und Fußboden war tatsächlich ein knapper Zentimeter Luft. »Ich hab keine Kraft mehr zum Staunen. Ich hoffe, den Mond wird das nicht stören. Also lass uns gehen, solange der grüne Trabant noch nicht leuchtet. Ich hätte große Lust, mal wieder Blut zu trinken. Ist das normal, wenn man aus deiner Tasse genippt hat?«
    »Durchaus«, meinte Lonely-Lokley nickend. »Versuch aber, dich zu beherrschen und deine tatsächliche Kraft nicht mit der Illusion von Macht zu verwechseln.«
    »Ich werde mir Mühe geben. Übrigens hab ich noch nie so viele Ratschläge auf einmal bekommen.«
    »Das kenn ich. Denk einfach daran, dass du dich wunderbar beherrschen kannst, wenn du willst«, sagte Lonely-Lokley. Sein herrliches Kompliment verpflichtete mich zu allem - egal, welche Wunder uns begegnen sollten.
    Auf der Straße zog Lonely-Lokley behutsam den linken Handschuh aus, knetete ihn ein wenig und marschierte dann entschieden auf eine der vielen Brücken zu.
    »Ist er schon in der Nähe?«, fragte ich besorgt. Meine Fersen, die ein wenig überm Boden schwebten, kribbelten wie verrückt.
    »Das glaube ich nicht. Wir sind noch etwa eine halbe Stunde von ihm entfernt - ich habe also Zeit genug, mir alle Details des Kampfes gründlich zu überlegen. Eigentlich wollte ich dich bitten, dich nicht in meine Angelegenheiten einzumischen und dich überhaupt von Kiba Azach fernzuhalten, aber ...«
    »... jetzt hast du es dir anders überlegt?«, fragte ich belustigt.
    Schürf nickte ernst. »Ja, du hast mir eine Lektion erteilt. Es ist unverzeihlich dumm, seine Feinde zu unterschätzen - noch schlimmer aber ist es, dies mit seinen Freunden zu tun. Also misch dich bitte nach Lust und Laune ein.«
    »Das höre ich gern«, rief ich vergnügt. »Wie bringt man eigentlich tote Magister um? Bis jetzt kenne ich nur eine, freilich ausgezeichnete Methode: mit deiner berühmten linken Hand. So wunderbar sie ist - diesmal hilft sie uns offenbar nicht weiter.«
    »Nein, meine Linke kannst du vergessen. Die hat mal Kiba gehört und steht uns darum nicht zur Verfügung. Ich hab noch einige andere Tricks auf Lager, mit denen wir hoffentlich Erfolg haben. Außerdem hat jeder seine Lieblingsmethode, Große Magister zu töten - egal, ob sie tot oder lebendig sind. Du hast jetzt die Chance, eine eigene Methode zu entwickeln.« Nach diesen Worten schwieg Lonely-Lokley gedankenverloren, und ich wollte ihn nicht stören, denn er hatte genug Probleme.
    Während unserer Unterhaltung waren wir durch die Straßen gegangen. Noch nie hatte ich einen Spaziergang so genossen, denn das angenehme Kribbeln in den Fersen drang mir bei jedem Schritt durch den ganzen Körper.
    »Warum kann ich eigentlich schweben, Schürf? Ist dir das auch schon mal passiert?«
    »Ja. Nachdem ich die Aquarien des Ordens der Wasserkrähe ausgetrunken hatte, habe ich den Boden einige

Weitere Kostenlose Bücher