Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari

Titel: Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
Vom Netzwerk:
ich hinzu. Den letzten Satz rief ich aber schon durch die geschlossene Tür.
    »Schrecklich«, brummte ich und setzte mich zu meinem geliebten Kissen, das dank Sir Maba seit langem »Stöpsel zwischen den Welten« war, wie der Exzentriker zu sagen pflegte.
    Entschlossen schob ich die Hand unters Kissen, war darauf eingestellt, lange zu warten, hatte aber gleich etwas zwischen den Fingern. Erstaunt zog ich meinen Fang ans Tageslicht: eine Tüte Schokobonbons. Das war zwar sehr nett, aber was war mit mir los?
    Ich zuckte die Achseln und schob die Hand erneut unters Kissen. Das Tempo, mit dem sie in einer anderen Dimension landete, überraschte mich. Nach einer halben Stunde war ich stolzer Besitzer von Gebäck, einem Schlüsselbund, vier Silberlöffeln und ein paar Havanna-Zigarren, die ich nie zu rauchen gelernt hatte. Gute Zigarren kosten ein Vermögen, und erst in Echo verdiene ich gut genug dafür.
    Ratlos musterte ich meine Schätze. Was war bloß mit mir los? Früher war es mir immer gelungen, an Zigaretten zu kommen, und das hatte mir vollauf gereicht. Ohne zu überlegen, meldete ich mich per Stummer Rede bei Maba Kaloch.
    »Was soll das, Sir Maba? Sie haben mir beigebracht, an Kippen zu kommen - nicht an alles Mögliche.«
    »Du hast dein Wissen nun mal erweitert, Max. Jetzt kannst du mehr als vorher - das ist doch wohl nicht schlimm?«
    »Toll«, meinte ich traurig, »aber der hiesige Tabak schmeckt erbärmlich.«
    »Ansichtssache. Mir zum Beispiel schmeckt er durchaus. Na schön, ich geb dir einen kleinen Tipp: Lass das Kissen in Ruhe und versuche es mit anderen Gegenständen. Hauptsache, du siehst nicht, was mit deiner Hand passiert, denn das würde dich ablenken. Soweit ich weiß, hast du gerade etwas Zeit. Da heißt es üben, üben, üben. Und melde dich nicht wegen jeder Kleinigkeit bei mir, ja?«
    Damit verschwand seine Stimme aus meinem Bewusstsein. Langsam wurde mir klar, wie leicht und problemlos ich mich per Stummer Rede bei Sir Maba, der allem Anschein nach in Echo saß, hatte melden können. Vielleicht klappte es dann ja auch bei Juffin?
    Nach dem ersten Versuch aber war mir klar, dass ich es lassen konnte. Es herrschte die gleiche Totenstille wie beim letzten Mal. Um mein Gewissen zu beruhigen, bemühte ich mich erneut - wieder vergeblich.
    »Hoffentlich bedeutet das nicht, dass auch Sir Maba zurzeit in Kettari ist. Die Stadt scheint im Moment wirklich angesagt zu sein«, seufzte ich meinem Spiegelbild zu.
    Dann machte ich mich wieder an die Arbeit. Es war wirklich interessant! Unter meinem Lieblingssofa zog ich eine Pizza hervor. Wer hätte das gedacht? Nach der dritten Portion war mir klar, dass die Couch mir nichts anderes liefern konnte.
    Daraufhin schob ich die Hand unter den Schaukelstuhl, zog eine Flasche Grappa und ein Sixpack belgisches Bier hervor und wusste nun auch, wo alkoholische Getränke zu finden waren. Ich merkte, dass ich unbedingt rauchen musste. Ich hatte nur noch eine Zigarette. Und dann? Kommt Zeit, kommt Rat!
    Gedankenlos griff ich in die Manteltasche und war erstaunt, etwas zu ertasten. Rasch zog ich die Hand hervor und erblickte eine Zigarettenschachtel mit goldener 555. Ich hatte wieder eine frische Packung! Und das war auch logisch, denn wo sonst hätte ich nach Zigaretten suchen sollen als dort?
    Ich war berauscht von meinem Glück und meiner Macht, musste also dringend rauchen und mich beruhigen. All die Wunder waren toll, aber langsam musste ich die Lage unter Kontrolle bekommen.
    »Was ist das, Max?«, fragte Lonely-Lokley erstaunt. Ich hatte ihn nicht herunterkommen hören. Die mit Runen beschrifteten Handschuhe saßen auf seinen Respekt heischenden Pranken.
    »Essen aus der anderen Welt«, seufzte ich müde. »Ich hab in diesem Bereich heute viel Glück und staune selbst darüber. Hast du Hunger? Willst du das Zauberessen mal probieren?«
    »Vielleicht«, meinte Lonely-Lokley vorsichtig und schnupperte skeptisch an der Pizza. »Das hier ist durchaus essbar, glaube ich«, sagte er, biss ein Stück ab, kaute und zuckte die Achseln. »Weißt du was? Mir schmeckt das nicht.«
    »Mir geht's genauso. Warum probierst du nichts Süßes? Oder trinkst etwas? Das stärkt den Mut. Hast du deine löchrige Tasse dabei?«
    Erstaunt sah ich, dass Lonely-Lokley nickte und aus der Manteltasche die mir bekannte Tasse zog.
    »Jedenfalls will ich alle Möglichkeiten ausschöpfen«, sagte er ernst. »Getränke aus der anderen Welt können meine Chancen nur erhöhen.«
    »Ich hab mich

Weitere Kostenlose Bücher