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Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari

Titel: Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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sondern erschien mir als Zeichen der Begeisterung. Enorm erleichtert brach ich in Lachen aus und fühlte mich wie im Besitz eines Zertifikats, das mir Unsterblichkeit und allzeit unbegrenzte Entfaltung meiner Persönlichkeit garantierte.
    »Weißt du, was du jetzt tun könntest?«, fragte ich, als ich mich beruhigt hatte. »Du könntest deinen ewigen Feind in den Abgrund werfen, damit er uns nicht den Genuss der Landschaft verleidet. Ich glaube, das ist meine Lieblingsmethode, tote Magister umzubringen - eine ausgezeichnete Methode, wie ich dir garantieren kann.«
    In Lonely-Lokleys Augen erschien kurz ein Hauch von Zweifel, doch dann sah er sich erneut die Landschaft an, nickte ernst und streckte den linken Arm aus ...
    Kiba Azach stürzte schweigend in die Tiefe. Er staunte nicht, denn er wusste alles - Tote wissen immer alles. Ich hatte den Eindruck, dass er eigentlich nichts gegen das abrupte Ende seines langen, tatenreichen Lebens hatte, im Gegenteil: Dieses Ende gefiel ihm, weil es eine schwere und undankbare Aufgabe war, als toter Magister durch die Weltgeschichte zu streifen. Er verschwand, ohne den Boden zu berühren, den es - offen gesagt - auch gar nicht gab. Ich lachte wieder, schaute gen Himmel und fragte lächelnd: »Hat Ihnen das gefallen, Sir Maba? Jetzt sagen Sie nicht, Sie seien nicht begeistert!«
    »Natürlich hat es mir gefallen. Bist du jetzt zufrieden?« Als mich die Worte Maba Kalochs per Stummer Rede erreichten, zuckte ich erschrocken zusammen. »Nur hör bitte mit der dummen Gewohnheit auf, mich laut anzusprechen. Schaffst du das?«
    »Ich werde mich bemühen«, seufzte ich schuldbewusst und machte den Mund dabei nicht auf.
    »Toll«, schwärmte Lonely-Lokley fröhlich und wirkte jünger als je zuvor. »Na, bist du zufrieden?«, fragte er dann neugierig.
    »Ja, aber frag nicht, warum. Jedenfalls bin ich jetzt sicher, alles schaffen zu können. Schürf, sieh mal - wir sind fast angekommen. Jetzt kannst du deinen Handschuh nehmen.«
    Ich schüttelte meine Linke und gab Lonely-Lokley sein Eigentum zurück.
    Die Stadt freute sich auf uns - daran gab es keinen Zweifel. Die Straßen waren beinahe leer, einige Fußgänger begrüßten uns freundlich, und der warme Wind wehte mir vertraute Düfte zu. Der Ort war zwar nichts Besonderes, für mich aber war er der beste Platz aller möglichen Welten. Allerdings wäre ich nie auf den Gedanken gekommen, hier länger zu bleiben. Ich wusste, dass das unmöglich war.
    In einem Straßencafe machten wir Rast. Schürf hatte zwar keinen Gefallen an Kaffee gefunden, war aber über die tief hängenden Pflaumenbaumäste entzückt. Unser Aufenthalt in der Stadt war angenehm und sehr lustig. Ich weiß noch, dass Lonely-Lokley seinen Löffel so gegen die Sonne hielt, dass er beinahe ein Loch ins Metall gebrannt hätte. Dann zwinkerte er mir zu und zauberte eine Art Pflaumenkranz, der heiter über meiner Tasse schwebte. Ein rankes und ungemein schlankes Mädchen kam mit unserem Essen und küsste mich zur Begrüßung auf die Wange. Das war zwar unerwartet, aber sehr angenehm. Ich konnte nur den Kopf schütteln. Ich glaube, wir schwiegen die ganze Zeit und lächelten nur ab und an.
    Nach einem raschen Gang durch die ganze Stadt erreichten wir den Park im englischen Stil. Hier irgendwo musste Lady Marilyn spazieren gehen, wenn man dem klugen Sir Machi Ainti Glauben schenken durfte. Und warum sollte man das nicht?
    »Ich hab schon wieder vergessen, mich zu erkundigen, wie die Stadt heißt-, seufzte ich. »Ich hätte die nette Kellnerin fragen sollen.-
    »Ach was, Max«, winkte Lonely-Lokley ab. »Hauptsache, sie existiert. Der Rest spielt keine Rolle.«
    »Eigentlich hast du Recht. Lassen wir das leidige Thema.«
    Dann kehrten wir nach Kettari zurück, und ich war so müde, dass ich zwischendurch in der Seilbahn einschlief.
    Am anderen Morgen war alles wieder normal, zu normal eigentlich: Meine Füße befanden sich wie üblich auf dem Boden, und ich verspürte keine übernatürlichen Kräfte mehr. Ich vollführte nur ein einziges Wunder, indem ich ein paar Cola-Dosen unter dem Schaukelstuhl hervorzog.
    Langsam bekam ich Hunger. Lonely-Lokley war beherrscht und gelassen wie stets. Ihm war nur eine gewisse Leichtigkeit anzumerken, als wäre er lange erkältet gewesen und plötzlich gesundet.
    »Ich glaube, wir haben nichts mehr in Kettari zu tun, oder?«, fragte er und nahm einen Schluck von der Kamra, die wir uns hatten kommen lassen, da wir nicht einmal Lust gehabt hatten,

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