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Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari

Titel: Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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Danach ruinierte ich mich sogar noch, indem ich ihm ein Glas Dschubatinischen Säufer spendierte. Es mag seltsam klingen, doch er hat mir viel Vergnügen bereitet. Ich glaube, der Wirt von Kukonins Grab bewahrt noch immer die Münze auf, die ich ihm damals gegeben habe, und ist überzeugt, sie sei sein stärkstes Amulett.
    Schließlich trafen die von Sir Kofa Joch gerufenen Beamten des Cholomi-Gefängnisses ein. Wir übergaben ihnen unsere Beute, die sich inzwischen in hoffnungslosem Dämmerzustand befand. Zum ersten Mal sah ich, wie jemand verhaftet wurde. Auch das verschaffte mir wieder neue Eindrücke.
    Einer der Ankömmlinge - der Vollzugsmeister vom Dienst - hielt dem Verhafteten einen kleinen, aber deutlich sichtbaren Stab über den Kopf. Ich fürchtete schon, er werde den Armen umbringen, doch es kam anders. Vor meinen Augen ereignete sich Magie, keine platte Urteilsvollstreckung. Der Stab berührte den Kopf des Verbrechers, und kurzzeitig erschien in der Luft eine flammende 21. Diesen Grad an Magie hatte auch schon Sir Kofa Joch ermittelt.
    Im Licht der Flamme schwebte ein schwerer Band des Chrember-Gesetzbuchs mit schneeweißem Schutzumschlag. Kaum waren Kofa und ich sowie der Wirt und drei Küchenhilfen vor dieser Bibel des Vereinigten Königreichs auf die Knie gefallen, erblickten wir ein überdimensioniertes Feuerwerk. Normalerweise reicht dafür ein einziger Zuschauer, doch wenn es mehrere gibt, neigen die Mitarbeiter der Abteilung Schnelle Vollstreckung zur Übertreibung. Viele Zuschauer gelten dem Chef als Zeichen für den Diensteifer seiner Vollstrecker. Ein üblicher Reflex im Beamtenmilieu.
    Der arme Ploss, der nach der ganzen Prozedur sichtbar verwirrt war, wurde abgeführt. Ich freute mich sehr, Sir Kofa wiederzusehen, und hätte diesen Augenblick gern verlängert, aber ...
    »Am Jahresende gibt es immer viel zu tun, Sir Max«, antwortete unser Meister des Verhörs auf meinen leichthin geäußerten Vorschlag, zusammen ins Haus an der Brücke zu gehen und dort bei einer Tasse Kamra ausgiebig zu plaudern. »Irgendwas sagt mir: -Geh in die Trunkene Flasche, Kofa«, und so einer Stimme darf ich mich nicht widersetzen.«
    »Alles klar, Sir Kofa, gehen Sie ruhig. Was kann ich schon gegen Ihre innere Stimme ausrichten? Aber vielen Dank, dass Sie mich - den Alptraum - nicht vergessen haben. Warum lachen Sie? Ich spreche nur von dem Eindruck, den ich bei meiner Ankunft erweckt habe.«
    »Was reden Sie denn da, Max! Das war hübsch gruselig. Wie in den guten alten Zeiten. Vor Freude wäre ich beinahe in Tränen ausgebrochen.«
    Ich kehrte ins Haus an der Brücke zurück.
    Nach einer Stunde meldete sich Kofa Joch bei mir: »Sir Max, ich hatte Recht. Es wurde schon wieder Magie eingesetzt, diesmal siebten Grades. Eine Lady hat versucht, eine Ein-Kronen-Münze als Ein-Dutzend-Kronen-Münze auszugeben. Auch sie wollte also die Bilanz des fast vergangenen Jahres frisieren. Ich gehe mich jetzt ein bisschen im Buckligen Itulo vergnügen. Mein Herz spürt, dass es dort womöglich hoch hergeht.«
    Ich staunte.
    »Das ist doch der vornehmste Schuppen von Echo. Da gehen doch nur die anständigsten Vielfraße hin, die nicht mehr wissen, wo sie ihr Geld sonst lassen können. Meinen Sie, die beschäftigen sich auch mit krummen Sachen?«
    »Jahreswechsel ist Jahreswechsel, Sir Max. Halten Sie sich auf alle Fälle bereit. Ende.«
    Alle Geheimagenten hatten das dumme »Ende« übernommen und die Stumme Rede dadurch in ein Pseudo-Walkie-Talkie-Gespräch verwandelt.
    An diesem Abend brauchte Sir Kofa meine Hilfe nicht mehr. Das bedeutete allerdings nicht, dass die Bewohner von Echo zur Vernunft gekommen waren. Sie trieben bloß bei ihrer Verhaftung keinen Unfug mehr und konnten daher hoffen, dass die ganze Sache straflos und mit einer strengen Verwarnung enden würde.
    Juffin erschien schon vor Tagesanbruch und nur auf einen Sprung im Büro. Er trank nicht mal eine Tasse Kamra, und das war so ungewöhnlich wie ein Weltuntergang. Er nahm viele Pakete aus der Schublade, raunte mir zu, er drehe bald durch, und verschwand mit einer Geschwindigkeit, von der nicht mal Melifaro in seinen besten Tagen hätte träumen können.
    Dann erschien Lady Melamori und beklagte sich schon auf der Türschwelle über ihr Leben.
    »Max, Sie können sich nicht vorstellen ...«, begann sie und stockte. Die Arme hatte weiter ein Problem damit, ob sie mich duzen oder siezen sollte. »Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie schlimm es ist, eine große

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