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Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari

Titel: Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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Arbeitszimmer und kippte dabei Tasse und Stuhl um. Die Kamra kroch über den grünen Teppich und schuf dabei ein merkwürdiges Muster. Ich konnte nur die Achseln zucken und einen Diener rufen.
    Nach dem Mittagessen wurde ich müde und ärgerte mich langsam darüber, wie lange Melifaro sich bei mir ausschlief. Natürlich liebe ich es, Menschenleben zu retten, aber ab und zu brauche auch ich eine Pause.
    Melifaro tauchte auf, ehe ich meinen gewaltigen Vorrat an Schimpfworten erschöpft hatte, und sah so gesund aus, dass ich mich wie ein Heiliger fühlte. Das war doch angenehmer, als die Bewohner von Echo mit dem Todesmantel zu verängstigen.
    »Gelobt sei das Nachtantlitz, das so süße Träume schenkt!«, rief Melifaro schon auf der Türschwelle.
    Er hätte seine Tirade ins Unendliche verlängern können - es wäre mir gleich gewesen.
    »Ich geh mir jetzt selbst süße Träume spendieren. Und wehe, mich stört jemand dabei! Dann spucke ich - das sollen alle wissen!«, rief ich laut und stieg in mein A-Mobil. Ein zehnminütiger Spaziergang erschien mir in meinem Zustand keine besonders gute Idee. Ich war so bettschwer, dass ich mich schon im Auto auszuziehen begann. Aber wen hätte das am Jahresende noch in Erstaunen versetzen können.
    Die nächsten Tage verliefen ähnlich, und die allgemeine Unruhe wuchs immer mehr. Am Morgen vor Neujahr aber merkte ich, dass sie nachließ.
    Sir Juffin Halli erschien zur gewohnten Zeit, setzte sich hin und schwieg ungewöhnlich lange.
    »Hast du noch immer nicht gelernt, Kamra zu kochen?«, fragte er mich plötzlich.
    »Dazu habe ich einfach kein Talent. Erinnern Sie sich noch an meine ersten Versuche? Das Ergebnis war so furchtbar, dass ich mich entschieden habe, es nicht weiter zu probieren.«
    »Aber jetzt bring ich es dir bei! Es bereitet mir nämlich ein schlechtes Gewissen, jemanden in eine fremde, unbekannte Welt gelockt und ihm ein neues Leben verschafft zu haben, ohne ihm die wichtigsten Dinge beizubringen.«
    Ich war so erstaunt über sein Angebot, dass ich das Risiko einging, Ja zu sagen. Also zauberten wir über einer winzigen Kochplatte auf Sir Juffins großem Herd. Unser Erzeugnis schmeckte einigermaßen, konnte sich aber natürlich nicht mit den Köstlichkeiten aus dem Fressfass messen. Nach dieser Kostprobe bekam ich Lust, es allein zu wiederholen.
    »Zum Teufel, Max«, brummte Juffin, als er mein Werk probierte. »Du wirst es nie lernen. Du bist ein hoffnungsloser Fall.«
    »Ich bin ein Zugereister«, meldete ich trotzig. »Ein Barbar, ein Wilder, ein Flegel. Ich verdiene Mitleid, keine Kritik. Wenn Sie mir gleich gesagt hätten, dass Sie einen Koch brauchen, hätte ich sofort erklärt, dass Sie sich den Falschen ausgesucht haben.«
    »Unwissenheit ist keine Sünde«, sagte Juffin seufzend. »Aber ich begreife trotzdem nicht, warum es bei dir nicht klappt. Du hast mit leichter Hand viel schwierigere Probleme gelöst.«
    »Zu allem braucht man Talent«, antwortete ich entschieden. »Und fürs Kochen hab ich offenbar keins. Ihr Glück, Juffin, dass Sie mein Rührei nie probieren mussten. Von anderen Speisen ganz zu schweigen. Butterbrote sind das Äußerste, was mir gelingt.«
    »Das ist ja furchtbar! Na gut, gehen wir ins Fressfass. Sollte inzwischen jemand kommen, wird Kurusch das schon erledigen. Stimmt's, mein kluger Vogel?«, fragte Juffin und streichelte die weichen Federn des Buriwuchs.
    Kurusch schien sehr zufrieden.
    Natürlich blieben wir länger im Fressfass. Nach zwei Tassen Kamra nahmen wir ein langes, sättigendes Frühstück zu uns, das mich davon überzeugte, der vorfestliche Alptraum gehöre der Vergangenheit an.
    »Glaub nicht, dass du gleich nach Hause gehen kannst, Max«, ermahnte mich Juffin. »Mittags findet das feierliche Verteilen der Geschenke des Königs statt. Soviel ich weiß, ist auch für dich eine Kleinigkeit vorgesehen.«
    »Kann mir Sir Kumba Kurmak mein Geschenk nicht vorab geben?«
    »Wie kommst du denn darauf? Natürlich nicht!«
    »Ich hab zwar nichts gegen ein Geschenk, aber ich habe zwei Tage lang Melifaros Schlaf gerettet, und das Einzige, wovon ich jetzt träume, ist mein Bett.«
    »Das wirst du schon noch aushalten. Nicht schmollen, Max. Ich habe für dich etwas richtig Hübsches arrangiert. Und jetzt trink noch was.«
    Juffin stellte mir eine große, bauchige Keramikflasche hin, die auf einen üppigen Inhalt schließen ließ.
    »Das ist doch ...«
    »Leise, leise - ja, das ist es«, flüsterte Juffin, und sein Lächeln zeigte,

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