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Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari

Titel: Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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Nachdem ich mir das Ganze näher angeschaut hatte, begriff ich, dass der unbekannte Künstler meinen Armstrong oder meine Ella - der Unterschied war schließlich nicht allzu groß - nach seiner Vorstellung abzubilden versucht hatte.
    Drei Stunden Schlaf reichten dicke. Ein Tropfen Kachar-Balsam wirkte offenbar wahre Wunder. Aus Spaß an der Freud machte ich alsdann im ganzen Haus Ordnung, pflegte die Katzen und nahm mich sogar meines unrasierten Gesichts an. Dann setzte ich mich ins Gästezimmer und stopfte meine Pfeife mit dem hiesigen Tabak, an dessen Geschmack ich mich allerdings noch immer nicht gewöhnt hatte. Doch mit der Pfeife in der Hand dazusitzen, ist für mich Inbegriff häuslicher Entspannung.
    Kurz vor Sonnenuntergang stieg ich in mein A-Mobil und fuhr auf die andere Seite des Churon, also auf das vornehme, gepflegte und Respekt heischende Linke Flussufer der Stadt. Die Straßen waren überwiegend menschenleer, und die Wirte standen traurig nickend im Eingang ihrer Kneipen und hatten die Hoffnung auf Gäste schon beinahe aufgegeben. Auf den Mosaikgehsteigen spazierten Vögel. Die Bewohner von Echo erholten sich still von den Sorgen des vergangenen Jahres und feierten keine Partys. Es gab nur einen ausgiebigen Schlaf, auf den die Hauptstadt so lange gewartet hatte.
    Juffin öffnete mir selbst die Tür, weil sein Haushofmeister gleich nach dem Decken des Abendbrottischs freibekommen hatte. Unser Treffen schien dem ermüdeten Kimpa der Gipfel der Exzentrik.
    Zuerst nahm ich einen vor Sorge zitternden Chuf in die Arme. Der Hund leckte mir die Nase und drückte mir dann die Schnauze ins Ohr. Ich bevorzuge andere Waschmethoden, entschied mich aber, es zu dulden.
    »Ich hab keine Geschenke«, rief ich, nachdem ich mich in einen bequemen Sessel hatte fallen lassen. »Sie wissen doch, wie geizig ich bin. Außer für dich, mein Kleiner. Für dich hat sich doch noch was gefunden.«
    Ich öffnete ein winziges Päckchen, in dem sich das Lieblingsgebäck von Chuf und mir befand, das ich im Buckligen Itulo gekauft hatte. Es war enorm lecker und sündhaft teuer. Sir Juffin behauptete, diese Leckerei sei ohne verbotene Magie gar nicht herstellbar. Dennoch war der Bäcker unverdächtig. Seine Backstube wurde alle zwölf Tage kontrolliert - stets erfolglos. Was ein kulinarisches Talent auch ohne Magie nicht alles zaubern kann! Aber das vollständige Fehlen dieser Gabe hatte Juffin bei mir ja erst kürzlich festgestellt.
    »Max gut«, meldete sich Chuf bei mir. Für einen Hund beherrschte er die Stumme Rede weit besser als ich.
    »Hast du für dieses Gebäck deine ganzen Ersparnisse verbraten?«, fragte Juffin interessiert.
    »Die Hälfte. Die andere Hälfte hab ich - um mich Ihres Ausdrucks zu bedienen - für das hier verbraten«, antwortete ich und schnippte wie ein zünftiger Zauberer mit den Fingern. Gleich stand eine kleine dicke Flasche aus dunklem Glas auf dem Tisch.
    »Wenn's um Geld geht, lügst du immer. So was gibt es nicht zu kaufen«, sagte Juffin und seufzte träumerisch. »Hat Lady Melamori dir das spendiert? Ich vermute schon lange, dass sie etwas für dich übrighat. Welch kluges, strategisch durchdachtes Vorgehen! Du bist ein Genie, Max. Sich bei ihr einzuschmeicheln, ist die beste Methode, an die Weinvorräte des Ordens des Siebenzackigen Blattes zu kommen. Sehr praktisch. Ich bin beeindruckt.«
    »Sie denken also, sie hat mir - wie einem guten Freund -ein Geschenk von ihrem Großvater mitgebracht? Da täuschen Sie sich aber. Ich hab mit ihr gestritten und eine Wette gewonnen.«
    »Gestritten?«
    »Natürlich. Die Lady ist außerordentlich hitzig. Das wissen Sie doch selbst, oder?«
    »Dieser Eigenschaft hab ich nie viel Aufmerksamkeit geschenkt. Und worüber habt ihr euch gestritten?«
    »Ich habe ihr gesagt, ich würde mich eine Viertelstunde mit General Bubuta unterhalten, ohne dass er auch nur ein Schimpfwort benutzt. Die Lady hat nicht geglaubt, dass das möglich wäre. Daraufhin bin ich zu Bubuta Boch gegangen und hab die neuesten Zeitungsmeldungen mit ihm besprochen, und er hat mir zugehört und zugenickt, mich dabei innerlich aber bestimmt tausendmal verflucht ... Ich hab bloß ausgenutzt, dass Melamori einige Tage nicht im Haus an der Brücke war und von ein paar Veränderungen im Verhältnis zwischen mir und Bubuta noch nichts wusste.«
    »Dafür weiß ich darüber Bescheid. Er soll inzwischen einen nervösen Tick bekommen haben: Wenn er seine Mitarbeiter beschimpfen will, vergewissert er sich

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