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Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari

Titel: Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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ganze Stadt bei Tschemparkaroke, und morgen früh melden sich schon zwei seiner Kollegen bei uns. Am Abend läuft dann die ganze Stadt zu den beiden, und übermorgen werden sich mindestens zehn Personen bei uns melden. Bald können wir uns vor Antragstellern kaum noch retten. Alles braucht seine Zeit, verstehst du?«
    »Natürlich«, sagte ich und seufzte begeistert. »Ein paar Tage kann ich schon noch aushalten.«
    Melifaro erhob sich. »Ich geh kurz in den Alten Dorn, denn ich bin neugierig, ob Tschemparkaroke gelogen hat oder den Ohrring wirklich nur zur Zierde trägt. Was für ein Süppchen er jetzt wohl kocht? Liebes Nachtantlitz, komm doch mit.«
    »Ich werde mich hüten. Aber geh ruhig, du Suchtbolzen.«
    »Respekt, Max, du läufst heute verbal ja richtig Amok. Dabei bist du nur neidisch. Zu den Magistern mit dir -ich geh jetzt mein Süppchen genießen.«
    »Wer hier genießen wird, wird sich noch zeigen«, flüsterte ich, als ich endlich allein war.
    Ich ging in das Arbeitszimmer, das ich mit Juffin teilte, goss mir eine Tasse Kamra ein und zog eine halb aufgerauchte Zigarette aus dem Mantel. Auch ohne Rekreationssuppe kann das Leben sehr schön sein.
    An diesem Abend ging ich nirgendwohin, weil Lady Melamori schlecht geschlafen hatte und zu müde war, mit mir spazieren zu gehen. Aber ihr Versprechen, am nächsten Abend würden wir bummeln, bis mir die Beine streikten, verschlug mir den Atem. Das war besser als nichts.
    Die Prognose von Sir Juffin Halli trat ein. Am nächsten Morgen erschien Madame Zizinda mit ihrem Koch im Haus an der Brücke. Am späten Nachmittag tauchte dann eine üppige rothaarige Schönheit mit stahlblauen Augen auf. Sie hatte zwei schüchterne Köche im Schlepp. Ich war Zeuge ihres Auftritts, weil ich mal wieder ein paar Stunden zu früh zum Dienst erschienen war. Sir Lukfi kam im Laufschritt angehetzt, wäre beinahe über seinen langen Mantel gestolpert und sah die späte Besucherin errötend an. Da erst begriff ich, dass die berühmte Lady Warischa vor uns stand - die Frau unseres Obersten Wissenshüters Lukfi und Wirtin des in ganz Echo berühmten Restaurants Der dicke Mann in der Kurve. Sir Lonely-Lokley griff zu den üblichen Floskeln, wie sehr wir uns alle über ihren Besuch freuten und dergleichen. Auch Melifaro ließ sich nicht lumpen und stöberte in der Schatzkiste seiner lässigsten Komplimente, bis unser Oberster Wissenshüter, der solche Situationen ganz und gar nicht gewöhnt war, ihn mit dem Ellbogen in die Seite stieß und ihm »Du Charmeur!« zuzischte.
    Daraufhin rief Lady Warischa, deren stattliches Ego durch unsere Komplimente zusätzlich aufgebläht war, ihren Gatten zur Ordnung und zog dann ab. Die Köche, die unterdessen Ohrringe bekommen hatten, folgten ihr eilig.
    Bald darauf ging ich mit Melamori spazieren und ließ Kurusch im Büro zurück. Der Buriwuch hatte keine Einwände mehr dagegen erhoben, nachdem ich ihm eine Pirogge versprochen hatte.
    Meine Natur war diesmal zum Glück nicht Gesprächsthema. Es gab allerdings auch keinen Kuss zum Abschied, doch das betrübte mich nicht weiter. Sollte die herrliche Lady ruhig einige Zeit brauchen, um in ihrem Herzen für mich Raum zu schaffen - bitte sehr! Ich konnte mir den Luxus leisten, Geduld zu haben, da ich sie inzwischen auch im Traum sah.
    Es reichte schon, die Augen zu schließen, und gleich erschien sie in einem Winkel des Schlafzimmers. Anders als das Original hatte diese Lady keine Angst vor mir, sondern näherte sich lächelnd und zwitscherte einige süße Nichtigkeiten. Allerdings konnte sie mich nicht berühren - als stünde eine unsichtbare Mauer zwischen uns. Auch ich konnte nichts dergleichen tun, denn wenn ich von ihr träumte, vermochte ich mich nicht zu bewegen. Kaum war sie verschwunden, erwachte ich, wälzte mich lange im Bett herum und ließ alle Einzelheiten unseres Treffens vor meinem geistigen Auge Revue passieren.
    Die Tage rasten nur so dahin. Zu Hause verbrachte ich Stunden über meinem Kissen, denn die Prozedur des Weltenwechsels mit der rechten Hand blieb langwierig und ermüdend. Aber ich hatte nichts dagegen und war glücklich, wenn mir ab und an ein kleiner Tabakraub gelang. Ethische Fragen beschäftigten mich dabei nicht besonders. Wenn ich mir keine Gedanken mache, läuft alles besser.
    Abends spazierte ich mit Lady Melamori durch Echo, nachts saß ich faul im Büro und plauderte stundenlang mit Kurusch, und ein paar Stunden vor Sonnenaufgang ging ich nach Hause, um Melamori noch

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