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Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari

Titel: Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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traute.
    »Hathor - das ist eine tierähnliche Göttin aus einer anderen Welt, von der ich eigentlich nur den Namen weiß. Ach ja, sie trägt den Kopf eines Stiers auf ihrem zierlichen Hals.«
    »Den Kopf einer Kuh«, verbesserte ich unwillkürlich. »Hathor ist eine Frau - da kann sie nur einen Kuhkopf tragen.«
    »Woher wissen Sie denn das?«, fragte Sir Kofa erstaunt.
    »Aus Sir Manga Melifaros Enzyklopädie natürlich -woher sonst? Ich lese immer darin, wenn ich nicht schlafen kann.«
    »Dann müssen Sie aber oft an Schlaflosigkeit leiden.«
    Ich zuckte nur die Achseln. Schließlich konnte ich Sir Kofa schlecht sagen, dass Hathor zu den wichtigsten tierähnlichen Göttinnen der altägyptischen Mythologie gehört.
    In diesem Augenblick stellten zwei Kellner einen riesigen Teller vor uns hin, auf dem ein Stierkopf lag, zwischen dessen Hörnern sich eine knusprig gebratene Pute befand. Zuerst dachte ich, der Vogel stecke auf einem Spieß oder hänge an einem Bindfaden, doch dann bemerkte ich, dass er schwebte!
    »Legen Sie die Pute bloß nicht auf den Teller«, flüsterte Sir Kofa mir zu. »Sie muss bleiben, wo sie ist. Sie können das Fleisch mit dem Messer schneiden und dürfen dabei gern die Gabel zu Hilfe nehmen, aber berühren Sie den Vogel auf keinen Fall mit der Hand. Sonst verderben Sie den Geschmack.«
    Ich hörte auf ihn. Es wäre wirklich eine Sünde gewesen, den Geschmack eines so herrlich duftenden Tieres zu ruinieren.
    Nach dem vierten Wirtshaus bat ich um Gnade. Ich fürchtete, auch bald - dem Vorbild manches Mitglieds der Familie Talabun getreu - ohnmächtig über meinen Teller zu sinken.
    »Sie sind ja ein schlechter Esser! Das hätte ich nie gedacht. Aber ich möchte Ihnen gern noch ein nettes Lokal zeigen, wo es ausgezeichnete Desserts in wunderbar kleinen Portionen gibt - Ehrenwort!«
    »Wenn's sein muss«, murmelte ich träge. »Aber das ist garantiert die letzte Spelunke für heute.«
    Das Lokal hieß Gerb Iraschi.
    »Wer war dieser Iraschi überhaupt?«, fragte ich benommen.
    »Das gibt's doch nicht! Sie wissen, wer Hathor war, haben aber keine Ahnung, wie Ihr Nachbarstaat heißt?«
    »Ich bin pappsatt und kann einfach nicht mehr klar denkend-
    junge, Junge, war das peinlich! Abgesehen davon, dass die Enzyklopädie seit langem unaufgeschlagen am Kopfende meines Betts vegetierte, kannte ich mich in der Geografie dieser Welt miserabel aus.
    Sir Kofa schüttelte vorwurfsvoll den Kopf, und wir betraten das Gerb Iraschi.
    »Hokota!«, rief uns der Barkeeper zur Begrüßung zu.
    »Hokota!«, antwortete Sir Kofa gespreizt.
    »Was haben Sie da gesagt?«, fragte ich neugierig.
    »Ach, das gehört zu den Nettigkeiten des Lokals. Die Besitzer sind Nachkommen der Ureinwohner von Echo, kochen aber auf iraschische Art und versuchen deshalb, mit den Besuchern Iraschisch zu sprechen, soviel sie können. Iraschi gehört allerdings zu den wenigen Staaten, wo eine vollkommen andere Sprache gesprochen wird als in Echo. Aber für die hiesigen Snobs ist dieses Geschwätz der Gipfel der Raffinesse.«
    »Ach so. Und Sie haben gerade eine Begrüßungsfloskel benutzt?«
    »Natürlich. Aber sehen Sie den Kerl da drüben im dunkelblauen Lochimantel? Der ist seltsam gekleidet, finden Sie nicht?«
    »Seltsam? Wie meinen Sie das, Sir Kofa?«
    Aufmerksam musterte ich den ärmlich angezogenen Mann mittleren Alters, der über seine Tasse gebeugt war und auf die Theke stierte.
    »Fällt Ihnen gar nichts auf? Nicht mal der Gürtel?«
    »Von hier aus sehe ich keinen Gürtel, aber warten Sie ... Donnerwetter, was für ein schönes Stück!«
    Unter dem dunkelblauen Lochimantel des Unbekannten sah ich nun tatsächlich einen breiten und sehr auffälligen Gürtel in allen Perlmutttönen schillern.
    »Sündige Magister - so ärmliche Kleidung, aber so ein toller Gürtel! Seine Skaba ist an vielen Stellen geflickt, sehen Sie das, Sir Max?«
    »Sie haben wirklich Adleraugen, Kofa.«
    »Na ja, mitunter. Aber da kommt ja das Dessert.«
    Unsere Portionen waren tatsächlich sehr klein. Wir bekamen eine winzige, munter wackelnde Pirogge, die allerdings nicht nach Götterspeise aussah und unverdrossen weiterzitterte, nachdem der Kellner sie längst abgesetzt hatte. Dazu bekamen wir so riesige Löffel, dass ich mir nicht vorstellen konnte, damit zu essen.
    »Entschuldigung«, rief ich einem vorbeikommenden Kellner zu. »Das ist kein Löffel, sondern eine Kohlenschaufel! Können Sie uns kein passenderes Besteck bringen?«
    »Chwara tonikai! Okir

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