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Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari

Titel: Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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blad tu!«
    Kaum hatte der Ober diese geheimnisvollen Worte ausgestoßen, verschwand er. Ratlos sah ich meinen Begleiter an.
    »Was hat er gesagt?«
    »Das mögen die Magister wissen! Ich bin doch kein Dolmetscher aus dem Iraschischen. Zuerst hat er sich entschuldigt, aber dann? Vermutlich hat er gesagt, er wird uns geeignete Löffel bringen. Aber Sie machen einen Fehler, Sir Max. Das seltsame Besteck verleiht dem Lokal nun mal das gewisse Etwas. So ein erlesenes Dessert - und dazu ein völlig unpassendes Besteck. Nirgendwo in Echo finden Sie etwas Vergleichbares.«
    »Ich kann auch ohne diese Extravaganz leben«, entgegnete ich abwinkend. »Mit dieser Kohlenschaufel jedenfalls esse ich nicht - dann lieber mit den Händen. Warum habe ich meinen Todesmantel nur im Büro gelassen?! Wenn ich den trüge, hätte mir die Wirtsfamilie zum Dessert sicher ein silbernes Löffelchen gebracht. Ich schlag hier gleich Krawall.«
    Tatsächlich aber hatte ich gute Laune, und auch Sir Kofa sah sehr zufrieden aus.
    »Na ja, es ist eben nicht leicht, nur ein Normalsterblicher zu sein. Toben Sie ruhig - ich bin gespannt, was dabei rauskommt. Und jetzt werde ich essen, denn mir gefällt mein Löffel.«
    Doch schon kam der junge Kellner angehetzt und winkte siegesgewiss mit einem Löffelchen, das mir für den Nachtisch wie geschaffen schien.
    »Schopra kon«, sagte der Junge, verbeugte sich vor mir, wandte sich dann an Sir Kofa und murmelte pflichtbewusst: »Chwara tonikai! Pret!«
    »Ist ja schon gut«, meinte Sir Kofa erstaunt. »Geh ruhig wieder.« Dann wandte er sich an mich: »Wissen Sie was? Sie brauchen keinen Todesmantel - die Leute haben auch so Angst vor Ihnen. Das ist bestimmt Instinkt. Für Sir Max haben sie gleich einen Löffel gefunden, für mich natürlich nicht. Wie ließe sich das sonst erklären?«
    Ich war über meinen kleinen Sieg sehr glücklich, und auch der Nachtisch enttäuschte mich nicht.
    »Sehen Sie mal, Sir Max«, meinte Kofa und stieß mich in die Seite. »Da ist schon der Zweite. Jetzt versteh ich gar nichts mehr. Ist das eine neue Mode?«
    »Welcher Zweite? Ich weiß nicht ...«, begann ich, brauchte aber nur zum Eingang zu schauen, um Bescheid zu wissen. Ein hübscher junger Mann in prächtigem gelbem Lochimantel stand in der Tür. Als sich sein Mantel öffnete, sahen wir erneut eine schäbige Skaba und einen prunkvollen Gürtel aus Perlmutt.
    »Ein lustiger Zufall«, kicherte Sir Kofa. »Zum ersten Mal sehe ich so einen auffälligen Gürtel - und dann gleich doppelt. Schauen Sie, jetzt haben sie einander bemerkt. Na so was!«
    Die Gürtelbesitzer erstarrten und musterten sich von Kopf bis Fuß. Die Miene des Jüngeren im gelben Mantel verriet Staunen, Angst und anscheinend auch Mitgefühl. Er öffnete den Mund und machte einen kleinen Schritt Richtung Theke, drehte sich dann aber um und verließ das Lokal. Der andere hätte beinahe seinen Hocker an der Theke verlassen, winkte dann aber ab und bedeutete dem Barkeeper, ihm nachzuschenken. Gleich ruhte der Blick des Gürtelträgers wieder auf seiner Tasse.
    »Was halten Sie davon, Sir Max?«
    »Seltsame Sache«, meinte ich und zuckte ratlos die Achseln. »Aber wenn er geht, können wir uns ja an seine Fersen heften.«
    »Bleiben Sie ruhig sitzen, Sie Held. Dem brauchen wir nicht zu folgen.«
    »Warum nicht, Sir Kofa?«
    »Na ja, wie soll ich Ihnen das sagen ...? Es schickt sich eben nicht für ein Mitglied des Kleinen Geheimen Suchtrupps, hinter dem Nächstbesten herzulaufen, der sich verdächtig benimmt. Prävention gehört nicht zu unseren Aufgaben. Wenn was passiert ist und man uns höflich bittet, uns damit zu beschäftigen, sieht die Sache natürlich ganz anders aus. Wir bleiben also gemütlich sitzen.«
    »Na ja, Sie müssen es ja wissen.«
    Offen gestanden war ich etwas enttäuscht.
    »So ist es, mein Junge«, erklärte Sir Kofa und zwinkerte mir zu. »Aber verlieren Sie nicht den Mut. Vor Ihnen liegen noch viele grandiose Abenteuer und Verfolgungsjagden. Entspannen Sie sich jetzt und genießen Sie das Leben.«
    »Genießen!? Sie scherzen wohl, Sir Kofa! Nach dieser Nacht werde ich eine Woche fasten.«
    »Wenn Sie sich da mal nicht täuschen, mein Freund.
    Jetzt lasse ich Ihnen das geheimnisvollste Gericht der alten Küche servieren.«
    »Nein!«, rief ich, kniff die Augen zu und schüttelte den Kopf. »Bei allem Respekt, Sir Kofa - das lehne ich ab.«
    »Nur keine überstürzten Entscheidungen! Sie wissen doch noch gar nicht, worauf ich hinauswill.

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