Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari
roch. Ich wollte dir helfen, doch du hast es allein geschafft. Kannst du dich erinnern, wie dein kurzzeitiges Verschwinden abgelaufen ist?«
»Soll das ein Witz sein? Für mich war das total unerklärlich.«
»Eben, Max. So ist das bei Leuten, die Talent haben. Ihr handelt, und erst dann versucht ihr herauszufinden, was in euch gefahren ist. Wir weniger Talentierten sind bescheidener. Aber jetzt müssen wir uns mit deinem Fang beschäftigen.«
»Soll ich ihn freilassen?«, fragte ich erwartungsvoll.
»Erzähl mir erstmal, wie er aussieht - schließlich habe ich nicht ihn, sondern dich beobachtet.«
Ich berichtete vom Äußeren des Mannes, mit dem ich am Vorabend im Stadtteil Rendezvous gewesen war. Als ich fertig war, bestürmten mich bittere Erinnerungen, und ich starrte gedankenverloren auf einen Fleck an der Wand.
»Ausgezeichnet, Max«, sagte Juffin und übersah meinen Schmerz demonstrativ. »Weißt du, wen du da gefangen hast? Agon, den Reeder der Alten Jungfer Dein unglaubliches Glück ist besser als jedes Amulett.«
»Tja«, sagte ich finster. »Und was soll ich mit Agon tun? Soll ich ihn zur Erinnerung an den gelungenen Abend in meiner Hand lassen?«
»Das wäre keine gute Idee. Ich glaube, der Reeder kann uns bei der Lösung des Gürtelrätsels helfen. Vielleicht besagt deshalb ja eins der vielen Verbote, denen die Träger dieser Gürtel unterliegen, es sei nicht erlaubt, mit Behördenvertretern zu reden. Nicht ausgeschlossen, dass er sofort stirbt, wenn er im Haus an der Brücke ans Licht kommt.«
»Wir könnten das Gleiche machen wie gestern«, schlug ich vor. »Ich kann den Tod mit ihm teilen und ihm dadurch das Leben retten.«
»Bist du dazu wirklich bereit? Ich würde dir davon abraten.«
Ich zuckte die Achseln.
»Warum sollte ich das nicht tun? Nie im Leben war ich so tapfer wie in den letzten sechsunddreißig Stunden. Also nutzen Sie die Gelegenheit.«
»Das fehlte mir noch«, murmelte mein Chef. »Soll ich dich etwa umbringen, um diesen Kerl aus dem äußersten Süden zu retten? Nein, heute sind wir klüger und fahren mit dem Gefangenen nach Jafach. Die Ordensfrauen des Siebenzackigen Blattes haben bestimmt eine clevere Idee, wie wir mit dem kleinen Mann in deiner Hand verfahren sollen - schließlich geht es letztlich um die Interessen ihres Chefs.«
»Um die Interessen von Magister Nuflin Moni Mach? Und gibt es im Orden des Siebenzackigen Blattes tatsächlich Frauen?«
»Warum sollte es anders sein?«, fragte Juffin erstaunt. »Sogar mehr Frauen als Männer. Das war schon immer in jedem Orden so. Wusstest du das wirklich nicht?«
»Woher hätte ich es wissen sollen? Ich hab noch nie einen Orden von innen erlebt. Und alle Großen Magister, von denen ich gehört habe, waren Männer.«
»Verstehe. Frauen sind verschlossener, weißt du? Wenn sie in einen Orden eintreten, ziehen sie sich von der Außenwelt zurück. Viele haben Zauberkräfte, doch nur selten hat eine Frau eine wichtige Ordensposition übernehmen dürfen. Aber lass uns jetzt fahren, Max, damit du dir selbst ein Bild machen kannst.«
»Warum geht es hier eigentlich letztlich um die Interessen von Sir Nuflin?«, fragte ich, nachdem ich mich ans Steuer des A-Mobils gesetzt hatte.
»Wo bleibt deine so gepriesene Intuition, Max? Denk doch mal nach: Ein junger Mann wird zum Gefangenen eines rätselhaften Gürtels. Später stiehlt er eine Kopie des Glänzenden Siebenblattes, die zu rein dekorativen Zwecken dient. Und plötzlich tauchen in Echo Leute auf, die den gleichen Gürtel tragen. Was meinst du, was diese Leute suchen könnten?«
»Das echte Amulett von Sir Nuflin Moni Mach!«
»Endlich ist der Groschen gefallen - gratuliere!«
»Interessant ist aber, dass diese Leute glauben, sie könnten einfach ein Juwel aus der Burg Jafach stehlen.«
»Das ist doch auch gar nicht so schwer, Max! Wenn es den Gürtelträgern gelänge, jemandem wie Sir Nuflin so einen Gürtel umzulegen, würde er ihnen alles geben, was sie wollen.«
»Aber das ist unmöglich. Der Große Magister lässt sich doch nicht so einen Gürtel anlegen!«
»Es ist auch gar nicht nötig, Max, dass er selbst ihn trägt! Der Orden des Siebenzackigen Blattes hat viele Mitglieder. Außerdem gibt es in Echo zahlreiche Orte, die mit der Burg durch geheime Korridore verbunden sind - unser Haus an der Brücke zum Beispiel. Es würde also reichen, ein Mitglied des Ordens dazu zu bringen, den Gürtel anzulegen, und das arme Opfer dadurch zu zwingen, alles Mögliche aus
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