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Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari

Titel: Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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der Burg zu schmuggeln, sogar das Große Amulett. Das könnte jeder tun - selbst ich.«
    »Das darf doch nicht wahr sein!«
    »Ist es aber. Unter den rebellischen Magistern waren einige klüger als ich, doch manche waren nicht klug genug, um von dummem Aberglauben zu lassen.«
    »Sie denken also, hinter all dem steckt ein rebellischer Magister?«
    »Natürlich - wer sonst könnte so ein Amulett brauchen? Bei jedem Juwelier gibt es viel kostbarere Dinge. Doch wir sind da, Max.«
    »Hoppla, tatsächlich. Aber es ist mitten am Tage, und die Tore werden nur morgens und abends geöffnet. Wie wollen wir jetzt in die Burg kommen?«
    »Durch die Geheime Tür. Die Frauen des Ordens lassen sich ohnehin nur auf diesem Weg erreichen.«
    Juffin stieg aus dem A-Mobil, und ich folgte ihm. Mein Chef ging gedankenverloren an einer hohen, dunklen Mauer entlang, drehte sich plötzlich zu mir um und schlug mit der Hand auf einen Stein, der ein wenig aus der Wand ragte.
    »Mir nach, Junge. Mach aber besser die Augen zu - das schont die Nerven.«
    Ohne mich noch mal anzuschauen, presste mein Chef sich durch den Schlitz in der Mauer.
    Reflexhaft schloss ich die Augen und folgte ihm, spannte dabei aber die Muskeln in Erwartung eines Schlags intuitiv an. Doch nichts dergleichen geschah: Sekunden später zog Juffin mich am Arm, und ich entspannte mich ein wenig.
    »Was hast du erwartet, Max?«, fragte er belustigt. »Wir sind schon da.«
    Ich sah mich um. Wir befanden uns im dichten Gestrüpp eines alten, verwilderten Gartens.
    »Guten Tag, Juffin - lebst du immer noch, du alter Fuchs?«, fragte eine angenehme, lebensfrohe Stimme. Ich zuckte zusammen und drehte mich um. Die Frau, die meinen Chef so lässig angesprochen hatte, sah aus wie die ideale Großmutter, denn es handelte sich um eine nicht eben große, rundliche und ergraute Lady, deren wohlwollendes Lächeln entzückende Grübchen auf ihre Wangen zauberte.
    »Einen netten Jungen hast du dabei«, stellte sie fest und betrachtete mich voller Sympathie. »Du bist bestimmt Sir Max - herzlich willkommen.«
    Die alte Frau umarmte mich überraschend, und ich hatte das Gefühl, nach langer Abwesenheit nach Hause gekommen zu sein.
    »Max, das ist Lady Sotova Chanemer«, sagte mein Chef. »Sie gehört zu den gefährlichsten Wesen im Weltall - also sei nicht zu locker.«
    »Nicht weniger gefährlich als du, Juffin«, kicherte Lady Sotova. »Aber gehen wir. Du musst dringend etwas essen, mein Lieber«, meinte sie, zu mir gewandt.
    »Ausgezeichnete Idee«, stellte Juffin trocken fest.
    »Ich weiß - du hast immer Hunger. Ich kenne dich und mag dich sogar dafür. Wo bist du eigentlich in letzter Zeit gewesen? Du hast mich schon lange nicht mehr besucht. Aber wenn ich dich jetzt so sehe, ist mir klar, dass irgendwas passiert sein muss.«
    Lady Sotova ging uns zügig voraus, drehte sich mehrmals um und unterstrich fast all ihre Worte gestisch und mimisch. Die kleinen Hände fuhren rasch durch die Luft, ihr Lochimantel zitterte im Wind, und ihre Grübchen wirkten noch bezaubernder als zuvor. Sosehr ich mich auch bemühte - ich konnte mir kaum vorstellen, dass sie derart gefährlich war.
    Schließlich landeten wir in einem hübschen kleinen Pavillon, der zugleich ihr Arbeitszimmer war. Dort trafen wir auf eine andere, genauso nette, aber erheblich jüngere Lady. Sie war ebenso groß und rundlich wie die ältere Frau und hatte ähnlich bezaubernde Grübchen.
    »Sotova, du hast ja schon wieder Männer aufgegabelt -wann hört das endlich auf?«
    Das Lachen meiner neuen Bekannten klang glockenhell.
    »Natürlich gabele ich Männer auf, Reniwa. Wir haben das doch abgesprochen: Ich schaff sie ran, und du verpflegst sie. Also ab in die Küche.«
    »Was wünschen Sie zu speisen?«, fragte Lady Reniwa mit hochgezogenen Brauen, fuhr dann aber fort, ohne unsere Antwort abzuwarten: »Schon gut, ich kümmere mich um das leibliche Wohl deiner Besucher. Das geht aber alles auf deine Rechnung.«
    Sie verließ den Pavillon, und wir waren wieder zu dritt.
    »Na, Max, erschrocken?«, fragte Lady Sotova amüsiert. »Hast du Sorgen, der verrückte Juffin habe dich zu genauso verrückten Frauen geführt? Schweig ruhig - ich sehe die Antwort in deinen Augen. Jetzt gib mir die Hand, na los, hab keine Angst.«
    Verlegen blickte ich meinen Chef an. Er machte ein finsteres Gesicht und nickte energisch. Ich streckte der Lady die feuchte Linke entgegen, in der seit vielen Stunden der Reeder Agon - der unerschrockene Händler aus

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