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Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon

Titel: Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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dass die Spur nicht die Treppe hinaufführte, sondern direkt in die nächste Wand. Ich blieb dort stehen, wo sich die Spur verlor.
    »Juffin«, rief ich verlegen. »Hier ist schon wieder eine Geheimtür. Bitte helfen Sie mir.«
    Mein Chef kam sofort, untersuchte die Wand und schüttelte den Kopf.
    »Hier ist keine Geheimtür. Der Mann hat das Treppenhaus auf dem Dunklen Weg verlassen. Das ist für erfahrene Verfolgungsmeister eigentlich ein Klacks, aber wenn du das nicht schaffst, erledigt Melamori das für dich.«
    »Aber Sie haben doch gesagt, dieser Mann sei für mich nicht gefährlich. Wie er auf Melamori wirkt, wissen wir dagegen nicht. Ich probiere es allein. Sagen Sie mir bitte, was ich tun soll.«
    »Ganz einfach: Bleib stehen und warte, bis die Spur sich wieder meldet. Du musst dich auf deine Sinneswahrnehmungen konzentrieren. Alles klar?«
    »Natürlich nicht«, antwortete ich lächelnd. »Aber ich versuch es trotzdem.«
    Das war wirklich eine leichte Aufgabe! Ich spürte ein solches Kribbeln in den Beinen, dass ich mich auf nichts anderes mehr konzentrieren konnte.
    Nach ein paar Minuten spürte ich einen kalten Wind im Gesicht, öffnete die Augen und sah mich um.
    Ich befand mich auf einer Brücke, die nach dem Helden Kulug Menontsch benannt war, und sah auf die Burg Jafach hinüber, die Hauptresidenz des Ordens des Siebenzackigen Blatts. Aber die Spur trieb mich weiter.
    Zu meiner Überraschung endete sie vor der Geheimtür in die Burg. Und wie ich schon erzählt habe, können nur Mitglieder des Ordens diese Tür öffnen.
    Das darf doch nicht wahr sein, dachte ich verwirrt. Der Mörder gehört also zur näheren Umgebung des Großen Magisters Nuflin Monimach oder bekleidet ein wichtiges Staatsamt. Und ich kleines Nachtantlitz verfolge so ein hohes Tier! Na ja, eigentlich verfolge ich niemanden, weil ich nicht durch diese Tür komme.
    Da hatte ich eine Erleuchtung: Ich konnte mich doch an Lady Sotowa wenden, eine der mächtigsten Frauen des Ordens und eine alte Freundin von Sir Juffin, die obendrein ein Faible für mich hatte! Ich meldete mich per Stummer Rede bei ihr.
    »Lady Sotowa, hier spricht Max. Wären Sie so lieb, mich einzulassen? Ich stehe gerade vor der Geheimtür in die Burg.«
    »Junge, was gibt's? Was ist in dich gefahren, dass du hier auf tauchst?«
    »Ich hab ein Problem.«
    Die runde alte Dame stand nun lächelnd vor mir. Wie sie es geschafft haben mochte, binnen Sekundenbruchteilen vor mir auf zu tauchen, mögen die Magister wissen. Sie umarmte mich zur Begrüßung, und ich staunte: Ihre Herzlichkeit übertraf all meine Erwartungen.
    Sie nahm mich an die Hand, befahl mir, die Augen zu schließen, und führte mich. Nach ein paar Sekunden roch ich den Duft der Schottbäume und öffnete die Lider. Wir standen im Obstgarten der Ordensresidenz.
    »Was hast du die letzten anderthalb Jahre gemacht? Seit deiner Rückkehr aus Kettari hast du nicht mal für eine Sekunde vorbeigeschaut.«
    »Stimmt«, sagte ich beschämt. »Ich hatte es zwar vor, aber
    »Ich weiß, du hast über ein Jahr geschlafen. Und was ist jetzt mit dir los? Erzähl mal.«
    »Warten Sie kurz. Ich muss mich erst etwas beruhigen. Ich verfolge gerade eine merkwürdige Spur und kann jetzt nicht alles erklären.«
    »Oh doch, das kannst du - keine Sorge. Du verfolgst weiter deine Spur, aber bitte nicht so schnell, und ich leiste dir Gesellschaft. Unterwegs erzählst du mir alles. Warum bist du eigentlich einem Mitglied unseres Ordens auf die Spur getreten?«
    Ich berichtete Lady Sotowa in aller Kürze, was am Abend geschehen war. Sie wirkte nun sehr ernst und sagte: »Das ist ja ein starkes Stück! Gut, dass du so klug warst, dich bei mir zu melden. Weißt du, ich bin mir sicher, dass niemand von uns den Mord an Warich Ariam auf dem Gewissen hat. Warum sollte ein Mitglied unseres Ordens versuchen, seine Spur durch das Benutzen von Geheimtüren zum Verschwinden zu bringen?«
    »Wir sind fast da. Das spür ich«, sagte ich. »Wissen Sie, wie sich ein Verfolgungsmeister kurz vor dem Ziel fühlt?«
    »Keine Ahnung. Muss ich das wissen?«, fragte Lady Sotowa. »Aber was immer du sagst: Ich glaube dir.«
    »Er sitzt hier irgendwo«, flüsterte ich und zeigte auf ein dichtes Gebüsch.
    »Wirklich?«, fragte Lady Sotowa. »Was kann ein normaler Mensch dort in der Nacht treiben? Schauen wir doch mal nach ... Sündige Magister - da hockt ja der Alte Magister Jorinmuk Wanzifis, der neue Liebling unseres Nuflin Monimach. Nach meinem Eindruck

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