Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon
Sie sich erst vormittags und nicht schon in der Nacht treffen? Können Ihre Leute in der Dunkelheit nichts sehen?»
»Soll das ein Witz sein? Alle aus Uguland sehen bei Nacht wunderbar, selbst Polizisten«, sagte Schichola und klang etwas beleidigt. »Aber die Räuber tauchen grundsätzlich vormittags auf. Abends hat man sie zwar auch schon gesehen, aber ...«, meinte Schichola und winkte ab.
Ich hatte keinen Schimmer, worauf sein Aber zielen mochte, wollte jedoch nicht nachhaken. Stattdessen goss ich ihm großzügig Kamra ein und sah ihn erwartungsvoll an.
»Wie gesagt, Kamschi und ich fahren morgen Abend. Die Reise dauert vier Stunden«, sagte er nach einer langen Pause. »Und falls Sir Juffin einverstanden ist ... Wissen Sie, Sir Max, es ist mir peinlich, darum zu bitten, aber Kamschi und ich wären ruhiger, wenn Sie mitkämen.«
»Ich? Warum ausgerechnet ich? Meiner Ansicht nach ist Sir Schürf Lonely-Lokley derjenige, mit dem man sich stets wohl und sicher fühlt. Wenn ich Ihnen einen Rat geben dürfte
»Sie haben natürlich Recht. Aber mit einem Menschen, der Sir Schürf das Leben gerettet hat, fühlt man sich eben noch sicherer. Außerdem macht es Spaß, mit Ihnen zusammenzuarbeiten - trotz Ihrer
»Trotz meiner dummen Witze, wollten Sie sagen?«, fragte ich kichernd. »Woher wissen Sie eigentlich, dass ich Sir Schürf gerettet habe? Gibt es neue Gerüchte in der Stadt?«
»Sir Schürf und ich sind Nachbarn«, erklärte Schichola. »Und seine Frau ist die beste Freundin meiner Schwester - mit Geheimnissen ist es da nicht weit her. Außerdem habe ich Ihren Humor nicht kritisieren wollen, sondern etwas anderes gemeint: Von jemandem, der den Todesmantel trägt, kann man kaum erwarten, dass er sich wie jeder andere benimmt. Trotzdem ist es sehr angenehm, mit Ihnen zu tun zu haben.«
»Sie laden mich also zu einem Picknick im Wald von Mahagon ein, weil mein Benehmen so gut ist«, stellte ich zufrieden fest. »Ich glaube, Sir Juffin wird mich freigeben. Er sammelt Abenteuer, bei denen allerdings nicht er, sondern ich den Kopf hinhalten muss, und wird uns bestimmt einen Korb Piroggen für unterwegs mitgeben.«
»Meinen Sie wirklich, dass Sir Juffin Ihnen die Reise erlaubt?«, fragte Schichola und wirkte nicht ganz überzeugt.
»Ja«, sagte ich nickend. »Sie werden schon sehen.«
Natürlich hätte ich meinen Posten sofort verlassen und mich ins Abenteuer stürzen können. Sir Juffin wirkte so froh, als er von meiner baldigen Abreise erfuhr, als wäre ich nicht sein Lieblingsmitarbeiter, sondern seine verhasste alte Tante.
»Das klingt toll, wirklich«, sagte mein Chef und lächelte verträumt. »Du bekommst frische Luft und die angenehme Gesellschaft der klügsten Mitarbeiter der Stadtpolizei. Auch wenn sie dir allenfalls schüchtern in die Augen schauen werden. Ich würde am liebsten selbst mitfahren.«
»Machen Sie's doch«, meinte ich. »Was hindert Sie daran?«
»Mich hat keiner gebeten mitzukommen«, antwortete Juffin schmollend. »Diese blöden Polizisten haben vergessen, mich zum Picknick einzuladen. Und ich bin stolz und möchte mich nicht aufdrängen.«
Ich konnte es mir nicht verkneifen, Juffin zu fragen: »Warum freuen Sie sich eigentlich so darüber, dass ich wegfahre? Wollen Sie mich los sein?«
»Ach was«, meinte Juffin und winkte ab. »Es ist sehr nett mit dir. Aber ich hatte in letzter Zeit Angst, du würdest Urlaub beantragen, und wenn du nun in den Wald fährst, wird dein Gewissen das sicher nicht zulassen.«
»Ich? Urlaub beantragen?«, fragte ich und verzog das Gesicht. »Auf keinen Fall. Länger als drei Tage ohne Arbeit würde ich nicht aushalten. Dann würde ich nur Trübsal blasen und über mein gebrochenes Herz und meine verlorene Jugend jammern. Da können Sie beruhigt sein.«
»Umso besser. Aber ich bin gespannt, wie du in ein paar Jahren darüber denken wirst.«
»Genau wie Sie. Wann waren Sie das letzte Mal im Urlaub? Vor fünfhundert Jahren, als Sie noch jung und dumm waren?«
Juffin räusperte sich erstaunt: »Das liegt keine fünfhundert Jahre zurück, sondern ... Jetzt reicht's mir aber! Du musst im Wald auf jeden Fall vorsichtig sein. Wenn dir dort tatsächlich ein von den Toten Auferstandener begegnet, wirst du bestimmt mit ihm fertig. In letzter Zeit ist das ja dein Spezialgebiet geworden.« Er lächelte tückisch, musterte mich und schüttelte den Kopf. »Wie auch immer - du wirst die Sache schon schaukeln. Auch wenn es sich um eine einzigartige Räuberbande
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