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Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon

Titel: Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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haben, mich zu informieren. Na schön, ich geh jetzt in die Heia.«
    »Das hättest du schon lange tun sollen«, meinte Juffin. »Du hast Ringe unter den Augen und eingefallene Wangen.
    Und das, obwohl du nicht gerade wenig isst. Ich kann dich nicht länger ansehen. Also verschwinde.«
    »Die hohlen Wangen kommen vom gestrigen Frühjahrsputz. Mit diesen Händen habe ich alles sauber gemacht«, sagte ich und wedelte vor Juffins Nase herum.
    »Das glaube ich dir gern. Es hätte mich gewundert, wenn du dir wie jeder normale Mensch jemanden zum Putzen genommen hättest. Schlaf gut, Max. Und komm morgen noch mal vorbei, um dich zu verabschieden.«
    Ich schlief gut und tief und hatte süße Träume, erwachte aber seltsam schlecht gelaunt. Ich ging nach unten, und wer saß im Wohnzimmer? Ande Pu! Er hockte bescheiden auf der Kante eines Stuhls, trug meinen alten, warmen Lochimantel und sah versonnen vor sich hin. Ella lag schnurrend auf seinem Schoß, Armstrong zu seinen Füßen. Allem Anschein nach hatten meine Tiere sich nicht nur in meinen Besucher verliebt, sondern wollten ihn auch vor eventuellen Wutanfällen meinerseits schützen.
    »Hallo, ihr drei! Wenn ich störe, verschwinde ich gleich wieder«, sagte ich von der Türschwelle her.
    Ella miaute leise. Armstrong kam zu mir geschlendert und rieb den Rücken an meinen Beinen. Ich hatte den Eindruck, er wollte mir sagen: Keine Sorge, Max. Wir dulden dich. Du bist gar nicht so schlimm, aber du musst uns jetzt füttern.
    »Ich bitte um Verzeihung, Sir Max, dass ich mir erlaubt habe, einfach so vorbeizukommen, aber es ging nicht anders.«
    »Schon gut«, meinte ich abwinkend. »Wenn ich erst gebadet habe, bin ich wieder nett. Du hast eine Menge riskiert. Morgens bin ich nämlich viel schlimmer als allgemein vermutet. Du hast nur Glück, dass mein kleines süßes Mädchen so verrückt nach dir ist«, sagte ich und wies mit dem Kopf auf Ella, die Ande Pu offenbar für ihr neues Kissen hielt.
    Im Badezimmer kehrte meine gute Laune langsam zurück. Die ersten anderthalb Stunden nach dem Aufwachen bin ich nicht gerade gesellig und habe absolut keine Lust, Gäste zu empfangen. Gleich wird er mir noch sagen, dass er keine Wohnung besitzt, dachte ich finster. Und dass ich doch so viele leere Zimmer habe. Und dass er hungrig ist. Am Ende wird er mich bitten, meine Zahnbürste benutzen zu dürfen, und nicht mal mein Todesmantel kann mich dann noch schützen.
    Doch als ich in die fünfte Wanne stieg, verschwand meine Gereiztheit. In der sechsten Wanne war ich schon harmlos, und in der siebten sehnte ich mich bereits, meine morgendliche Kamra in Gesellschaft zu trinken. Die achte Wanne ließ ich aus, weil mich die Prozedur zu ermüden begann. Stattdessen zog ich mich an und ging ins Wohnzimmer.
    Jetzt lagen schon beide Katzen auf Ande Pus Schoß. Wie konnte der Arme diese schwere Last überhaupt ertragen? Ich war hin und weg und meldete mich per Stummer Rede beim Wirt des Gefräßigen Truthahns, denn ich brauchte dringend frische Kamra und Gebäck. Was hätte ich sonst tun sollen?
    »Und?«, fragte ich Ande. »Was gibt's denn so Dringendes?«
    »Ach, Sir Max! Ich ...«, begann Ande Pu.
    »Wir wollten doch ohne >Sir< auskommen. Merk dir das endlich, denn solche Fehler sind Gift für meine Laune.«
    »Sie klopfen vielleicht Sprüche!«, meinte Ande Pu erstaunt. »Aristokraten würden sich anders verhalten.«
    »Ich bin aber kein Aristokrat. Ich bin was Besseres«, sagte ich hochnäsig. »Erzähl mir lieber, was los ist. Hat wieder jemand einen deiner Artikel abgelehnt? Du bist übrigens gar nicht Chefreporter der Königlichen Stimme - ich hab das geprüft. Aber du kannst beruhigt sein: Ich an deiner Stelle hätte auch so geprahlt. Doch merk dir für die Zukunft, dass man mich nicht unbedingt belügen sollte. Wie du es mit anderen hältst, ist mir gleich.«
    Ande Pu schlürfte einen großen Schluck Kamra und seufzte.
    »Ich hätte Ihnen doch unmöglich sagen können, dass ich einfach so vorbeigekommen bin. Dann hätten Sie gar nicht erst mit mir reden wollen. Ich arbeite tatsächlich ab und zu für die Königliche Stimme. Sie können mir glauben: Dort strengen sich alle festen Mitarbeiter gewaltig an, so gut zu schreiben wie ich. Aber sie haben gegen mich intrigiert, und Sir Rogro will mir keinen Vertrag geben. Da hab ich zufällig erfahren, dass die Königliche Stimme einen Bericht über Ihre Katzen bringen will, dass sich aber niemand zu Ihnen traut. Also hab ich mir gedacht: Das lass

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