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Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon

Titel: Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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ich mir nicht entgehen. Schließlich hab ich nichts zu verlieren. Früher hab ich mich nicht mit solchen Kleinigkeiten beschäftigt. Das können Sie mir glauben«, sagte Ande Pu kopfschüttelnd und dachte lächelnd an seine gute alte Zeit.
    »Ach so«, sagte ich, ließ die Hände knacken und goss mir noch eine Tasse Kamra ein. »Das versteh ich. Aber jetzt erzähl mir endlich dein Problem. Ich muss nämlich gleich zur Arbeit - Menschen umbringen.«
    »Sie klopfen immer unglaublichere Sprüche!«, meinte Ande.
    Einmal mehr war mir nicht klar, ob er das im Scherz gesagt hatte oder ob er meine Worte wirklich ernst nahm. Dann machte er sich daran, mein Geschirr umzuräumen. Nach einigen Minuten stand eine kühne Komposition aus Geschirr und Essensresten auf meinem Tisch. Ich wartete geduldig.
    »Eigentlich habe ich Ihnen schon lange davon erzählen wollen. Ja, ich hab endlich tatsächlich die Aussicht, Reporter der Königlichen Stimme zu werden.«
    »Wirklich?« Ich begann langsam zu begreifen. »Du hast Rogro Schill also erzählt, dass wir befreundet sind? Das durftest du ruhig. Damit hab ich kein Problem.«
    »Wissen Sie, ich dachte, das wäre meine einzige Chance«, murmelte Ande schuldbewusst. »All die Leute mit Festanstellung leben wie die Made im Speck. Besonders die, die an der Chronik arbeiten oder über Verbrechen berichten. Die bekommen ein dickes Gehalt und obendrein noch Zeilenhonorar! Für jeden Buchstaben kriegen die so viel wie ich für eine Spalte! Und heute bin ich zu meinem Chef gegangen und hab ihm gesagt, dass ich Sie jeden Tag besuchen darf.«
    »Hast du »jeden Tag« gesagt?«, fragte ich erschrocken.
    »Ja, hab ich - um ihn dazu zu bringen, mich einzustellen. Aber wir brauchen uns natürlich nicht jeden Tag zu sehen«, sagte Ande großzügig. »Allerdings hat mein Chef mir ohnehin nicht abgekauft, dass ich bei Ihnen ein und aus gehe. Dafür hat schon wieder dieses Ekel gesorgt, mein ehemaliger Mitstudent Jofla Baba nämlich. An der Uni war er immer still, aber inzwischen kriecht er Sir Rogro in den Hintern. Hätte er keine Gerüchte über mich verbreitet, hätte ich schon lange einen Vertrag in der Tasche. Und heute hat er Sir Rogro wieder zu verstehen gegeben, dass ich alles, was ich über die Katzen geschrieben habe, von deinen Nachbarn erfahren hab.«
    »Er weiß offenbar nicht, dass ich keine Nachbarn habe.«
    So war es wirklich: Die Häuser in der Nachbarschaft standen allesamt leer. Die Straße der gelben Steine war eine der neuesten von Echo. Außerdem waren die Immobilien dort sehr teuer und verkauften sich schlecht.
    Es gibt Dinge, die ich mag, und andere, die ich nicht ertragen kann, und manchmal tauschen diese Dinge ihren Platz. Aber Leute wie Baba hasse ich seit eh und je. Ich betrachtete Ande Pu aufmerksam. Diesmal hatte er sich bestimmt nichts ausgedacht. Menschen wie mein neuer Freund haben immer eine Schar von Leuten um sich, die ihnen übel wollen.
    »Außerdem wollte Sir Rogro Beweise. Ich hab ihm gesagt, er könnte sich ja per Stummer Rede bei Ihnen melden, aber das wollte er nicht. Ich glaube, dieser Blödmann hat selber Angst vor Ihnen«, meinte Ande.
    »Und das ist auch gut so«, sagte ich und lächelte matt. »Was meinst du? Soll ich mich bei ihm melden?«
    »Das wäre eine gute Idee«, meinte Ande Pu erfreut. »Tun Sie das per Stummer Rede?«
    »Damit der Arme einen Herzinfarkt bekommt? Gute Idee - das mache ich.«
    »Max, Sie sind toll, absolut toll!«
    Offen gestanden freute ich mich über dieses Kompliment.
    Ich trank meine Kamra aus, stellte die Tasse auf den Tisch und versuchte, mich an Rogro Schill zu erinnern. Ich war ihm nur einmal kurz begegnet: Am letzten Tag des Jahres war er wie ich in der Königlichen Kanzlei erschienen und hatte der Verleihung der Orden und Auszeichnungen beigewohnt, die der König zum Jahreswechsel vornahm. Solche oberflächlichen Bekanntschaften begünstigen den Kontakt per Stummer Rede nicht gerade, aber ich probierte es trotzdem, und es klappte.
    »Guten Tag, Sir Rogro. Hier spricht Sir Max, das Nachtantlitz des Kleinen Geheimen Suchtrupps«, stellte ich mich trocken vor. »Ich treffe mich wirklich ab und an mit Herrn Ande Pu und werde es auch in Zukunft tun. Glauben Sie jetzt endlich, dass er Ihnen die Wahrheit gesagt hat?«
    »Aber selbstverständlich, Sir Max. Ich möchte Ihnen dafür danken, dass Sie einem unserer fest angestellten Mitarbeiter so viel Aufmerksamkeit schenken.«
    Mir wurde klar, dass dieser Rogro Schill eine harte Nuss

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