Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon
ich Euch auch. Und ich freue mich schon darauf, Euch wiederzusehen.«
Nachdem wir unsere Aufgabe erledigt hatten, verließen wir erleichtert das Schiff und betraten wieder festen Boden.
»Ich fühle mich richtig klein und hässlich«, jammerte Melifaro. »Warum hat der Schöpfer des Alls Stärken und Schwächen so ungerecht verteilt? Und warum hat er die Bewohner von Arwaroch geschaffen? Das wüsste ich wirklich gern.«
»Sie sind viel zu nett, als dass ich neidisch auf sie wäre«, seufzte ich. »Außerdem kann ich mich nicht mit ihnen vergleichen. Dazu sind sie einfach zu anders, verstehst du?«
»Vollkommen. Aber ich bin trotzdem sauer.«
Als wir das Haus an der Brücke betraten, musste uns die Begeisterung für die exotische Schönheit der Hünen aus Arwaroch noch im Gesicht gestanden haben.
»Tja, Jungs, bereut ihr jetzt, dass eure Mütter nicht rechtzeitig einen schönen Mann aus Arwaroch kennen gelernt haben?«, fragte Sir Schürf, der uns offenbar wortlos verstand. »Das solltet ihr nicht. Diese Leute haben wirklich kein sehr angenehmes Leben. Außerdem erreicht kaum einer von ihnen das hundertste Lebensjahr.«
»Warum sterben sie so jung?«, fragte ich. »Kämpfen sie zu viel?«
»Nein, sie schätzen das Leben einfach nicht sonderlich. In ihren Augen ist es voller Mängel. Ich vermute, sie sterben jung, weil sie sich nach dem Tod sehnen. Viele Leute aus Arwaroch sterben früh, die wenigsten aber im Kampf. Manchmal passiert es, dass sich ein junger, gesunder Adonis in eine Ecke setzt, sich in Gedanken vertieft und eine Weile so sitzen bleibt. Dann ruft ihn jemand zum Abendessen und stellt fest, dass er tot ist.«
»Wie kann so was passieren?«, fragte ich kopfschüttelnd.
»Alles ist möglich, Max. Natürlich gibt es in Arwaroch ein paar Alte, aber nur sehr wenige. Greise werden dort fast als Wunder angesehen. Ihr Dasein erscheint ihren Landsleuten einerseits unbegreiflich, verkörpert andererseits aber Möglichkeiten, die sie vergöttern. Aber jetzt könnt ihr euch ein bisschen erholen, Jungs. Ich bedauere wirklich, dass ihr das Haus von Sir Manga so schnell habt verlassen müssen.«
»Kein Problem. Wir werden einen längeren Besuch dort sicher nachholen«, meinte Melifaro generös. »Und vielen Dank für die ausführlichen Informationen über die Besonderheiten der Bewohner von Arwaroch, Sir. Jetzt beneide ich sie nicht mehr. Merkwürdig, dass mein Vater mir nie davon erzählt hat.«
»Dein Vater ist zwar Verfasser der Enzyklopädie, aber es gibt eine Reihe von Kulturen, deren Mitglieder ihn gebeten haben, nicht alles mitzuteilen, was er über sie weiß. Hast du das nicht gewusst?«
»Seltsamerweise nicht«, meinte Melifaro achselzuckend. »Gut, Max, lass uns gehen.«
Verlegen sah ich Juffin an. »Darf ich aufbrechen, oder soll ich über Nacht im Haus an der Brücke bleiben, Sir?«
»Heute brauche ich dich nicht. Aber komm bitte morgen Mittag - und zwar in bester Verfassung. Dich erwartet ein Treffen mit einem der bedeutendsten Verehrer deiner Erfolge.«
»Von wem sprechen Sie?«
»Wo ist deine berühmte Intuition geblieben, Max? Ich meine natürlich König Gurig VIII.«
»Alles, nur das nicht!«, rief ich und schlug die Hände über dem Kopf zusammen. »Sind Sie verrückt geworden, Sir? Ich bin für einen Besuch bei Hof komplett ungeeignet - auch weil ich schüchtern und ängstlich bin.«
»Keine Panik. Gurig ist ein sympathischer und harmloser Mensch, Ehrenwort. Außerdem muss ich ihm morgen einen Bericht über die Arbeit unserer Behörde liefern, und der König hat mich gebeten, bei dieser Gelegenheit den geheimnisvollen Sir Max mitzubringen. Das ist doch verständlich! Schließlich will er wissen, von wem er seine Katzenjungen bekommen wird.«
»Du hast keine Angst, in die Burg Jafach zu gehen, traust dich aber nicht, den König zu besuchen«, meinte Melifaro lächelnd. »Aus dir soll man klug werden! Du machst dir ganz umsonst Sorgen, Max. Bei Hof gibt es viele nette Leute, und Seine Hoheit ist ein sehr sympathischer Mensch.«
»Siehst du«, meinte Sir Juffin müde. »Wenn sogar Melifaro einen Besuch beim König billigt ... Es wird dir gefallen. Das garantiere ich dir. Und jetzt geht euch endlich erholen, ihr Opfer der Diplomatie.«
Das taten wir. Zur Unterhaltung nahmen wir unseren Schatz aus Isamon mit, der in Melifaros Haus geduldig auf uns gewartet hatte. Wir fuhren in die Neustadt und kehrten im Wirtshaus Der dicke Mann in der Kurve ein, dessen Besitzerin die Ehefrau unseres
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