Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon
euch sagen! Aber ich fürchte, er ist noch in der Nähe. Gibt es da hinten in der Ecke nicht eine Prügelei?«, fragte Melifaro und zeigte durch den Raum.
»Eine Prügelei?«, fragte Lukfi erstaunt. »Unmöglich. Unser Wirtshaus ist ein anständiges und ruhiges Lokal.«
»Das war so«, meinte Melifaro lächelnd. »Bis zum heutigen Abend. Sie haben uns immer wieder eingeladen, und jetzt sind wir gekommen, um den Ruf Ihres Wirtshauses zu ruinieren. Sehen Sie mal, dort prügeln sich tatsächlich Leute.«
»Ban!«, rief Lukfi erschrocken. »Marischa, wo ist unser Ban? Da hinten gibt's eine Schlägerei!«
»Das weiß ich, mein Lieber«, antwortete seine wunderbare Frau, die noch immer hinter der Theke stand. »Ban ist schon zur Stelle, um Ordnung zu schaffen. Andere Besucher haben sich ein wenig mit dem lustigen Mann gestritten, der mit deinen Kollegen gekommen ist. Hast du das jetzt erst bemerkt? Sie zanken sich schon seit einiger Zeit.«
»Gehört dieser Herr tatsächlich zu Ihnen?«
Ein nicht eben groß gewachsener, aber kräftig gebauter Mann mittleren Alters musterte skeptisch meinen Todesmantel. Er hatte den Besucher aus Isamon, der nun ziemlich erschrocken wirkte, am Kragen gepackt. Unter dem linken Auge hatte Rulen einen blauen Fleck.
»Leider«, sagte Melifaro. »Was ist passiert?«
Der muskelbepackte Mann sah seinen Chef fragend an.
»Keine Sorge, Ban - du hast alles richtig gemacht«, beruhigte ihn Lukfi. »Erzähl uns bitte, was passiert ist.«
»Dieser Herr hat zwei Damen kennen lernen wollen. Sie waren sehr erstaunt, antworteten ihm aber höflich, sie seien zum Essen gekommen, nicht, um einen Mann zu finden. Er blieb hartnäckig und setzte sich schließlich zu ihnen. Die Damen waren empört. Andere Gäste wurden darauf aufmerksam und haben Ihrem Bekannten erklären wollen, dass das hier nicht geht, aber er hat auf niemanden gehört. Lady Warischa hat mich gerufen, und ich habe Gewalt anwenden müssen. Wenn Sie gehört hätten, was er den Damen an den Kopf geworfen hat, würde Sie das nicht wundern. Ich bin im Hafenviertel aufgewachsen, und dort passiert einiges, aber so was hab ich selten gehört.«
»Was hat er denn gesagt?«, fragte Lukfi interessiert.
Offen gestanden war auch ich darauf neugierig, und Melifaro kicherte bereits.
»Verzeihen Sie, aber diese Grobheiten will ich nicht wiederholen. Das soll er Ihnen selbst sagen.«
»Gut, setz dich, mein Lieber«, sagte Lukfi und wandte sich verlegen an uns. »Das war wohl ein Missverständnis.«
»Diese Missgeburt hat mich beleidigt«, rief Rulen empört.
»Das sind ja tolle Neuigkeiten«, brummte Melifaro. »Freu dich, dass ich nicht dabei war. Lukfi, wir gehen jetzt. Nächstes Mal kommen wir ohne diesen Verehrer unbekannter Frauen.«
»Wenn Sie sich langweilen, sollten Sie vielleicht den Stadtteil Rendezvous besuchen«, riet uns Lukfi Penz.
»Den Stadtteil Rendezvous? Was ist das?«
Ich stellte mir vor, wie das Schicksal den schrecklichen Rulen einer unglücklichen Frau für eine Nacht zuteilte. Das war zwar lustig, verschlechterte meine Laune aber noch weiter. Manchmal nehmen mich die Probleme anderer Leute einfach zu sehr mit.
Eine Viertelstunde später verließen wir das Wirtshaus von Lukfi und seiner Frau. Rulen Bagdasys wollte unbedingt noch in den Stadtteil Rendezvous.
»Mit blauen Flecken darfst du da nicht hin«, log Melifaro knallhart. »Da musst du dich schon noch gedulden.«
Der Mann aus Isamon wirkte sehr finster. Nach ein paar Minuten setzte ich Melifaro und seinen Gast in der Straße der dunklen Wolken ab.
»Willst du vielleicht bei mir übernachten?«, schlug Melifaro mir großzügig vor. »Wer weiß, was gerade bei dir zu Hause los ist.«
»Vielen Dank, mein Freund, aber wenn ich schon in Echo bin, will ich endlich wieder meine Katzen sehen.«
»Du bist eben ein echtes Familientier«, meinte Melifaro lächelnd. »Richte dem König schöne Grüße aus.«
»Den hatte ich zum Glück ganz vergessen. Warum hast du mich bloß wieder daran erinnert?«
Als ich wegfuhr, hörte ich Rulen noch laut fragen, wer dieser komische Gurig sei, über den alle so blöd reden.
Ich staunte, doch in meinem Haus herrschten Ordnung und Sauberkeit. Die Handwerker waren verschwunden,
hatten aber eine saftige Rechnung hinterlassen, doch dieses Geld hatten sie redlich verdient.
Ella und Armstrong waren über die Veränderungen im Haus sichtlich erschrocken und hockten reglos vor ihren Näpfen. Ich setzte mich auf den weichen Teppich aus
Weitere Kostenlose Bücher