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Das Echo Labyrinth 05 - Einfache Zauberdinge

Titel: Das Echo Labyrinth 05 - Einfache Zauberdinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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nach kurzer Pause sehr viel beherrschter fort: »Ich sage dir das, weil du in der gleichen Lage bist wie ich. Wir dürfen keine Privatsphäre haben. Das ist keine Tragödie, sondern gehört zu unserem Berufsbild. Das wird sich irgendwann ändern, doch bis dahin müssen wir uns an die Regeln der Agententätigkeit halten, die im Kleinen Geheimen Suchtrupp gelten. Natürlich darfst du Sir Juffin unsere Geschichte erzählen.«
    »Was ist los, Schürf? Ist dir das Gespräch unangenehm? Ich höre dich zum ersten Mal solche Dinge sagen. Selbst der Verrückte Fischer, als den ich dich in Kettari kennen gelernt habe, hat keine so erschreckenden Reden geschwungen.«
    »Irgendwas ist passiert«, meinte Lonely-Lokley und nickte gedankenverloren. »Und je schneller wir herausfinden, was, desto besser. Dieses Gespräch ist mir tatsächlich unangenehm, weil etwas in mir nicht will, dass du mit Sir Juffin sprichst. Eigentlich habe ich also nicht dich angefaucht, sondern mich. Es wäre mir sehr unangenehm, wenn ich dich beleidigt hätte.«
    »Sündige Magister! So leicht bin ich nicht beleidigt. Du hast mich nur beunruhigt, Schürf. Aber das hat einen Vorteil: Ich werde jetzt alles unternehmen, um diese Sache so schnell wie möglich aufzuklären.«
    »Gut. Ich habe das Gefühl, auf deine Hilfe angewiesen zu sein. Das ist neu für mich und nicht besonders angenehm, aber vermutlich geht es nicht anders.«
    »Man soll sich nicht scheuen, neue Erfahrungen zu machen - das hast du selber gesagt«, meinte ich lächelnd. »Und jetzt lass uns noch ein Glas vom Blut unschuldiger Kinder trinken, ehe wir uns auf den Weg machen. Du wirst bestimmt zu Hause erwartet, und ich werde versuchen, das Leben meines Chefs um Berichte aus der Welt meiner Träume zu bereichern.«
    »Von welchem Blut und welchen unschuldigen Kindern redest du da eigentlich? Davon steht gar nichts in der Karte. Ist das etwa eine Spezialität des Hauses?«
    »Nein«, sagte ich lächelnd. »Aber jedes Mal, wenn wir zusammen essen gehen, erinnern mich unsere Getränke irgendwie an das Blut unschuldiger Kinder. Dich etwa nicht?«
    »Entschuldige, aber das finde ich nicht witzig«, sagte der staunenswerte Lonely-Lokley streng.
    »Da bist du nicht der Einzige«, pflichtete ich ihm bei. »Das war eher ein Witz nach dem Geschmack von Sir Melifaro. Der treibt sich übrigens in der Weltgeschichte herum, statt seinen Aufgaben als Tagesantlitz unseres Ehrwürdigen Leiters nachzukommen und sich um meine Probleme zu kümmern.«
    Ich bestellte noch eine Tasse Kamra, die in diesem Lokal leider nicht überwältigend war. Immerhin konnte ich mich damit trösten, dass es sich wohl nicht um die letzte Kamra meines Lebens handelte. Schürf starrte einen Moment ins Leere und bestellte dann ein Glas Rotwein.
    »Warum gibst du den Wein nicht in deine löchrige Tasse?«, fragte ich etwas enttäuscht, als Schürf sein Glas hob. »Dann würde ich nämlich gern ein Schlückchen von dir nehmen.«
    »Im Moment habe ich eigentlich nicht das Bedürfnis, auf die Kraft meiner löchrigen Tasse zurückzugreifen. Der heutige Tag war nicht sehr anstrengend. Außerdem merke ich, wie sehr mich deine Überzeugung beunruhigt, dass der Strand tatsächlich existiert.«
    »Das würde mich vermutlich auch beunruhigen. Aber ich habe mich mit meiner Entdeckung abgefunden und versucht, mich mit etwas anderem zu beschäftigen. Weißt du, das ist ein Trick von mir: Wenn ich die Kontrolle über eine Situation verliere, beschäftige ich mich mit etwas anderem. Das setzt erstaunliche Kräfte frei, doch es ist wichtig, sich voll auf diese neue Sache zu konzentrieren. Du musst eine Beschäftigung finden, egal welche - Hauptsache, sie lenkt dich von deinem unlösbaren Problem ab. Denn wenn du dich mit etwas beschäftigst, das zu schwer für dich ist, löst sich deine Welt in Einzelteile auf.«
    »Das ist eine der seltsamsten Theorien, die ich je gehört habe«, sagte Lonely-Lokley so skeptisch wie fasziniert. »Und ich glaube, dieser seltsame Rat nützt niemandem außer dir.«
    »Da hast du Recht«, sagte ich lächelnd. »Aber auch ich kann mitunter einen guten Rat gebrauchen. Und jetzt gib mir endlich deine Tasse. Irgendwie spüre ich, dass ich aus diesem seltsamen Gefäß trinken sollte.«
    »Wirklich?«, fragte Schürf und schüttelte erstaunt den Kopf. »Du führst dich langsam auf wie die ehemaligen Magister unseres Ordens. Warum besorgst du dir eigentlich nicht selber eine löchrige Tasse?«
    »Wieso denn? Ich kenne eure

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